Heiße Ware

09.10.2019 von Marcus Pohlmann

Heiße Ware

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Spieleranzahl: 3 bis 8 Spieler

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Spieldauer: 30 bis 60 Minuten

Erscheinungsdatum: 23.10.2019

Sprache: Deutsch

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Eines kann man Dr. Reiner Knizia sicherlich nicht vorwerfen: Untätigkeit! Seine Spiele führen von den Salons der gehobenen Gesellschaft, über die luftigen Höhen der Anden bis hinunter in die düsteren Gängen der Miskatonic Universität. Bei so viel Reisen ist es nicht verwunderlich, dass sein neuestes Spiel, diesmal wieder für Gmeiner, an einer Grenzkontrolle spielt. In Heiße Ware versuchen bis zu acht Spieler, an den Argusaugen des Grenzers vorbei, Alkohol zu schmuggeln.

Was steckt drin?

Das Spielmaterial besteht aus drei verschiedenen Komponenten. Da gibt es zum einen Papp-Plättchen mit einer oder fünf aufgedruckten Spirituosen-Flaschen – quasi die Währung des Spiels. Für den Polizisten gibt es insgesamt sieben Aktionskarten, je nach Spielerzahl kommen jedoch nicht alle zum Einsatz. Mit diesen Karten kann der Gesetzeshüter die Koffer seiner Mitspieler kontrollieren, Bestechungen annehmen, oder Schmuggler verhaften. Der zu schmuggelnde Alkohol befindet sich auf den ungewöhnlich breiten 36 Kofferkarten. Die Anzahl der Flaschen reicht dabei von „0“ bis „5“. Die Regeln finden sich in der achtseitigen Anleitung.

Wie wird’s gespielt?

Zu Beginn der Partie erhält jeder Spieler Flaschenplättchen im Gesamtwert von 10 Flaschen als Startkapital. In der ersten Runde wird die Rolle des Polizisten zufällig bestimmt, in den folgenden wandert sie im Uhrzeigersinn.
Der Polizist erhält seine Aktionskarten, anschließend teilt er an jeden Mitspieler fünf Kofferkarten aus. Zwei dieser Karten legen sie verdeckt vor sich ab – und versuchen diese zu schmuggeln. Eine dritte Karte wird dagegen offen ausgelegt und dient als Bestechung.

Die Warteschlange am Zoll

Die Warteschlange am Zoll

Haben alle ihre Wahl getroffen, ist der Polizist am Zug. Zuerst legt er seine Bestechungskarte an den offen ausgelegten Koffer eines Schmugglers. Der Spieler muss dem Polizisten die entsprechende Anzahl an Flaschen zahlen, kann aber mit dem Inhalt der beiden anderen Koffer unbehelligt die Grenze passieren. In diesem Fall dreht der Spieler die Kofferkarten um und nimmt sich die entsprechende Anzahl an Flaschen aus dem Vorrat. Seine Kontrollkarte legt der Polizist neben die verdeckte Kofferkarte eines Mitspielers, die dieser aufdecken muss. Als letzte Möglichkeit kann der Ordnungshüter einen anderen Spieler mittels der Karte verhaften – der Schmuggler muss seine beiden Karten aufdecken. Dabei ergeben sich zwei Möglichkeiten: Der Spieler hat nur eine einzige, oder gar keine, Flasche im Gepäck. In diesem Fall darf er sich eine Flasche aus dem Vorrat nehmen und bekommt vom Polizisten zwei weitere Flaschen als Entschädigung. Hat der Spieler jedoch versucht, zwei oder mehr Flaschen über die Grenze zu schmuggeln, muss er dem Polizisten die entsprechende Anzahl aus seinem Vorrat als Strafe zahlen.
Hat der Polizist seine Karten ausgespielt, decken alle anderen Spieler ihre Koffer auf und nehmen sich die entsprechende Anzahl an Flaschen-Markern aus dem Vorrat. Nun wechselt die Rolle des Polizisten an den nächsten Spieler.

Da drückt man schon beide Augen zu...

Da drückt man schon beide Augen zu…

Gespielt wird, bis jeder Spieler als Polizist zwei Mal am Zug war. Anschließend zählen die Spieler ihre erfolgreiche geschmuggelten Flaschen. Der Spieler mit dem meisten Alkohol gewinnt die Partie.

Kann das Spiel was?

Natürlich geht es bei Heiße Ware, wie fast allen Spielen des Autors, um Wahrscheinlichkeiten – allerdings stehen diese hier nicht im Vordergrund. Viel wichtiger ist es, zu bluffen, sich in die Mitspieler hinein zu versetzen und im richtigen Moment Mut zum Risiko zu beweisen. Durch die begrenzte Auswahl der Kofferkarten kommt ein taktisches Element ins Spiel, bei dem selbst gesetzestreue Spieler gelegentlich schmuggeln müssen. Zumindest in den Testrunden hat sich dabei, praktisch von selbst, eine lebhafte Diskussion mit Schuldzuweisungen, Denunziationen und Sticheleien entwickelt. Dies wertet das Spiel ungemein auf – vor allem in einer großen Runde. Jeder Spieler ist die ganze Zeit eingebunden, so entsteht keine Langeweile. Besonders dreiste Schmuggeleien können einen kaum einholbaren Vorsprung bringen. Allerdings hat es sich bewährt eher behutsam zu spielen und so auf einen kontinuierlichen Punktstrom zu setzen.

Erwischt!

Erwischt!

Die übersichtliche Aufmachung passt sehr schön zum Thema, sogar die Etiketten der einzelnen Flaschenillustrationen sind lesbar. Das ungewöhnliche Format macht es (beinahe) unmöglich geeignete Kartenhüllen zu finden, aber das Material übersteht die eine oder andere Partie unbeschadet. Die Anleitung ist verständlich geschrieben und nutzt viele bebilderte Beispiel um den Spielern die Abläufe näher zu bringen.

Wer mehr zum Spiel wissen möchte, findet auf der Homepage von Gmeiner weitere Informationen. Hier gibt es auch einen Überblick über die anderen Krimi-Spiele des Verlags.

Wer auf der Suche nach einem nicht übermäßig komplizierten, aber dennoch unterhaltsamen Bluffspiel ist, sollte einen Blick auf Heiße Ware werfen.

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