Next Station London

11.10.2022 von Marcus Pohlmann

Next Station London

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Genre: ,

Spieleranzahl: 1 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 8 Jahren

Spieldauer: ca. 25 Minuten

Erscheinungsdatum: 02.09.2022

Sprache: Deutsch

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Wer schon einmal die U-Bahn in London genutzt hat weiß, dass es sich hier um ein hochkomplexes, ausgeklügeltes System handelt. Ob die Spieler in der Lage sind, das Streckennetz etwas effektiver zu gestalten, können sie bei Next Station London unter Beweis stellen. Dabei handelt es sich um ein „Flip’n’Write“ – ein Genre, das sich in den letzten Jahren stark wachsender Beliebtheit erfreut. Bei dieser Sorte Spiel geht es darum, auf einer Karte Merkmale einzuzeichnen oder Orte miteinander zu verbinden, so wie HIER und HIER. Ursprünglich ist das Spiel von Matthew Dunstan beim französischen Verlag Blue Orange Edition erschienen. Hierzulande wird es von HCM Kinzel veröffentlicht.

Was steckt drin?

Natürlich dreht sich alles um den Plan der britischen Hauptstadt. Dieser liegt als Abreißblock mit gut 100 doppelseitig bedruckten Blätter in der Schachtel. Am unteren Rand ist eine Runden- und Punktübersicht gelistet. In der Mitte des Planes befindet sich die Themse, London selbst ist in 13 Bezirke aufgeteilt. In diesen befinden sich zahlreiche Haltestellen, gekennzeichnet durch Kreise, Quadrate, Dreiecke und Fünfecke. Außerdem gibt es fünf Sehenswürdigkeiten sowie vier Startpunkte in unterschiedlichen Farben. Dazu passen gehören vier Holzmalstifte in Grün, Lila, Rot und Blau zum Spielmaterial. Drei verschiedene Kartenarten kommen während des Spielverlaufs zum Einsatz. Ober- und unterirdische Stationskarten legen fest, welche Station angefahren werden kann.

Der Solo-Aufbau

Der Solo-Aufbau

Abzweigungen und Joker finden sich ebenfalls unter den elf Karten. Bei den restlichen Karten handelt es sich um optionale Zusatz-Karten. Diese bringen zum einen mit Sonderwertungen mehr Punkte bei Spielende, zum andern geben sie Vorteile abhängig von der aktuellen Stiftfarbe. Die 18seitige Anleitung umfasst die Regeln und liefert zudem einen Link zum Video-Tutorial.

Wie wird’s gespielt?

Jeder Spieler bekommt zu Beginn der Partie ein Blatt mit dem Londoner Stadtplan, außerdem einen der farbigen Stifte. Überzählige Stifte kommen in die Tischmitte für spätere Runden. Außerdem müssen sich die Spieler jetzt entscheiden, ob sie die Zusatzkarten einsetzen.
Gespielt wird Next Station London über vier Runden, wobei der Rundenablauf jeweils identisch ist. Die Stationskarten werden gemischt und die erste Karte aufgedeckt. Nun verbinden die Spieler eine Station mit dem aufgedruckten Symbol mit ihrer Ausgangsstation. Dabei gelten einige Regeln zu beachten. So muss sich die Linie entlang der vorgedruckten Bahnen bewegen, Strecken der gleichen Farbe dürfen sich nicht kreuzen oder den gleichen Bahnhof bedienen. Anschließend wird die nächste Karte gezogen. Die Rundendauer ist variabel – sie endet mit dem Aufdecken der fünften Untergrund-Karte.

Nach der zweiten Runde

Nach der zweiten Runde

Nun erfolgt die Abrechnung, dabei gibt es Punkte für eingebundene Stadtbezirke und Sehenswürdigkeiten, sowie Themse-Überquerungen. Anschließend gibt jeder Spieler seinen Stift an einen Mitspieler weiter (oder nimmt sich einen aus der Tischmitte) und die nächste Runde beginnt.
Sind alle vier Runden durchgespielt, folgt die Endabrechnung. Dabei werden die Punktzahlen der Durchgänge addiert, außerdem kommen noch Punkte für Kreuzungen hinzu. Wenn die Zusatzkarten zum Einsatz kommen, gibt es weitere Bonuspunkte. Gewonnen hat der Spieler mit der höchsten Punktzahl. Bei Gleichstand entscheidet die Einzellinie mit den meisten Punkten über den Sieg.

Kann das Spiel was?

Next Station London liefert eine interessante Variante dieses mittlerweile weit verbreiteten Spielethemas. Die Idee ist nicht sonderlich innovativ und nutzt Versatzstücke bereits bekannter Spiele. Allerdings ist die Umsetzung tatsächlich sehr gut gelungen. Der Streckenbau erfordert zum einen Planung – sonst manövriert sich der Spieler in eine Sackgasse. Etwas Glück muss aber auch dabei sein, da eine Runde viel zu schnell mit der letzten aufgedeckten U-Bahn-Karte enden kann. Die Punktausbeute durch den eigentlichen Streckenbau war in den meisten Partien von Runde zu Runde ähnlich – letzten Endes entscheiden daher die Bonuspunkte über Sieg oder Niederlage.

Die Stationskarten

Die Stationskarten

Es spielt weder für die Spieldauer noch den -spaß eine Rolle, mit wie vielen Spielern man sich an den Streckenbau macht. Eine Interaktion findet praktisch nicht statt und jeder werkelt für sich an seiner Karte. Daher eignet sich Next Station London auch recht gut als Solo-Spiel, da man immer wieder versuchen kann, eine neue Bestmarke aufzustellen. Trotz der wenigen Variablen verläuft jede Partie unterschiedlich, was für einen hohen Wiederspielwert sorgt.
Das Spielmaterial wirkt, trotz der verwendeten vier Farben, sehr bunt und unruhig. Das lenkt ein wenig von den relevanten Elementen des Spiels ab. Zusammen mit der Grafik erinnert es aber tatsächlich an die jährlichen Streckenpläne, die Transport for London veröffentlicht. Bei der Anleitung vermisse ich eine klarere Struktur. Auch das dazugehörige Tutorial hilft da nur wenig. Glücklicherweise sind die Regeln aber nicht übermäßig komplex, so dass schnell die erste Partie starten kann.

Die Sonderkarten

Die Sonderkarten

Auf der Homepage von HCM Kinzel findet sich die Anleitung in verschiedenen Sprachen. Außerdem gibt es hier weitere Informationen zum Spiel. Wer zusätzliche Pläne benötigt, findet diese bei Blue Orange als PDF-Datei zum Download.

Angehender Verkehrsplaner und Fans der Karten-zeichen-Spiele bekommen mit Next Station London eine gelungene Ergänzung ihrer Sammlung.

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