Valda

18.06.2023 von Marcus Pohlmann

Valda

Kategorie:

Autor:

Zeichner: , , ,

Entwickler:

Verlag / Publisher:

Genre: , ,

Spieleranzahl: 2 bis 5 Spieler

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Spieldauer: 60 bis 150 Minuten

Erscheinungsdatum: 03.04.2023

Sprache: Deutsch / Englisch

Bei Amazon bestellen

Der kleine belgische Spieleverlag Bannan Games hat erst eine Handvoll Spiele veröffentlicht, darunter das sehr unterhaltsame Grab‘ Dich frei. Statt in die Tiefen der Gefängnisgewölbe geht es nun mit dem vorliegenden Valda hoch hinaus. Als ambitionierter Wikingerhäuptling versuchen die Spieler Anhänger um sich zu scharen und sich ihren Platz in Walhalla an der Seite der nordischen Götter zu sichern. Auf dem heimischen Markt erscheint das Spiel für bis zu fünf ehrgeizige Wikinger bei Asmodee.

Was steckt drin?

Im Zentrum des Spiels steht der großformatige Spielplan, die mythische Weltkarte, die in sieben Bereiche unterteilt ist. Diese wiederum haben je fünf Felder, in denen Tempel errichtet werden. Außerdem gibt es einen Ablageplatz für die Karten der verschiedenen nordischen Gottheiten. Hier finden sich zudem die Rundenanzeige, sowie der Weltenbaum Yggdrasil, der als Wertungsleiste fungiert. Die 150 Karten teilen sich grob in vier unterschiedliche Kategorien auf. Mit den Aktionskarten bekommt der Spieler direkte Vorteile, beispielsweise kann er mehr Karten ziehen, erhält zusätzliche Ressourcen oder neue Anhänger. Die Angriffs- und Verteidigungskarten kommen in der dritten Phase der Runde zum Einsatz und bestimmen den Ausgang der Kämpfe zwischen den Spielern. Bei der letzten Kartenart handelt es sich um göttliche Waffen, die unterschiedliche Auswirkungen haben können.

Willkommen in Walhalla

Willkommen in Walhalla

Für jeden Spieler gibt es eine Grundausstattung an Material. Das Spielertableau bietet eine Rundenübersicht und Ablageflächen für die Ressourcen. Außerdem gibt es die Möglichkeit hier Gebäude zu errichten, die in den verschiedenen Spielphasen Boni geben, beispielsweise Zusatzwürfel, Anhänger oder verbesserte Kampfwerte. Dazu gehören außerdem noch elf Holzquader, neun Tempel und eine Häuptlingsfigur in der jeweiligen Spielerfarbe. Von jedem der drei Rohstoffe (Göttliches Blut, Diamanten und Gold) gibt es 30 Marker. Zudem ein Langschiff als Rundenzähler und neun sechsseitige Würfel. Anstatt der üblichen Ziffern finden sich den Seiten entweder Symbole für Rohstoffe in unterschiedlicher Anzahl, Gefolgsleute, Totenschädel oder leere Felder. Die Anleitung ist in deutscher Sprache, die Titel der Karten sind in Englisch – im Spielverlauf sind jedoch die Symbole von Belang.

Wie wird’s gespielt?

Zu Spielbeginn nimmt sich jeder Spieler das Material in seiner Farbe. Die Häuptlingsfigur kommt auf das unterste Feld der Weltesche. Die Karten der Götter werden gemischt und auf die entsprechenden Felder gelegt. Die restlichen Karten bilden ein Deck mit Aktions- und eins mit Kampfkarten. Jeder Spieler zieht schließlich von beiden Decks je drei Karten, erhält einen Grundvorrat an Ressourcen und platziert eine Mine auf seinem Spielertableau.

Eine fleißige Wikingerin!

Eine fleißige Wikingerin!

Eine Partie geht über sechs Runden. Jeder Spieler durchläuft fünf Phasen – dann ist der Nächste an der Reihe. In der ersten Phase werden Ressourcen gesammelt. Dazu wirft er eine gewisse Anzahl gelber und blauer Würfel (abhängig von seinen Gebäuden) und erhält die entsprechenden Rohstoffe. In der Aktionsphase zieht der Spieler zwei Karten von einem Deck und legt diese offen vor sich ab. Unter Umständen ermöglichen es Spieleffekte, mehr zu ziehen oder auf die Götter-Decks zuzugreifen. Nun kann der Spieler bis zu drei Aktionen ausführen, beispielsweise eine weitere Karte ziehen, eine Handkarte ausspielen oder eine zusätzliche Ressource erhalten. Sind alle Aktionen abgehandelt, nimmt der Spieler die gezogenen Karten auf die Hand. Anschließend kann er in der dritten Phase Gebäude errichten, indem er die benötigten Rohstoffe ausgibt. Minen und Bohrer bringen zusätzliche Würfel in der ersten Spielphase. Außerdem kann der Spieler Tempel in den sieben Bereichen auf dem Spielplan errichten. Diese liefern ihm direkt einen Anhänger (Siegpunkt), eine Karte vom entsprechenden Götter-Deck und weitere Vorteile – abhängig von der jeweiligen Gottheit. Hat ein Spieler drei Tempel in einem Bereich, so kontrolliert er diesen. Andere Spieler dürfen hier keine weiteren Gebäude errichten.

Gebäude, Tempel, Langboote und Häuptlinge

Gebäude, Tempel, Langboote und Häuptlinge

In der Angriffsphase haben nun die Mitspieler die Möglichkeit den Spieler, der an der Reihe ist, anzugreifen. Dabei wird der Angriff jedes Spielers einzeln abgehandelt. Der Angreifer spielt dazu eine Angriffskarte mit Schwertern und der Verteidiger kann diese mit einer Karte mit Schilden kontern. Sollte der Angriff erfolgreich sein, werden die Auswirkungen abgehandelt. Beispielsweise wird beim Besiegten ein Gebäude zerstört oder er verliert Ressourcen, Karten oder Anhänger (und damit Siegpunkte). Sämtliche gespielten Karten werden abgelegt und dann folgt der nächste Angriff. In der letzten Phase können, entsprechende Tempel vorausgesetzt, Ressourcen gegen Anhänger eingetauscht werden. Nun ist der nächste Spieler an der Reihe.
Die Partie endet nach der sechsten Runde, oder alternativ wenn ein Spieler 20 Anhänger gesammelt hat. Dir Spieler mit den meisten Anhängern darf in Walhalla einziehen, Met trinken und sich über den Spielsieg freuen.

Kann das Spiel was?

Valda ist in seinem Kern ein strategisches Aufbauspiel. Interessant wird es dabei vor allem durch die (mehr oder minder) zufällige Verteilung der Ressourcen, den Kampfmechanismus und die verschiedenen Vorgehensmöglichkeiten. Da man in der Regel die Handkarten der Mitspieler kennt, kann man sich entsprechend für Konflikte rüsten. Dabei erfordert es ein wenig Taktik, Fingerspitzengefühl und auch Zurückhaltung, um nicht den geballten Zorn der Mitspieler auf sich zu ziehen. So sind temporäre Bündnisse keine Seltenheit, die ein Wikingerdorf als rauchende Ruine zurücklassen. Vor allem mit der Blockierung der Reiche durch Tempel macht man sich keine Freunde. Dabei wandelt sich eine Partie jedoch erheblich mit der Anzahl der Mitspieler. Zu zweit läuft es meist auf einen offenen Schlagabtausch und ein Rennen um Gebäude und Anhänger hinaus, während es mit drei oder vier Mitspielern schon merklich vorsichtiger zugeht. Beides hat seinen Reiz – wobei mir persönlich die Runde zu viert am besten gefallen hat.
Das Spiel kommt mit erfreulich wenigen, einfachen Mechanismen aus, hat dabei aber dennoch einen gehobenen Anspruch. Durch den gezielten Ausbau der Siedlung und die Wahl der Karten lässt sich die eigene Strategie sehr gut den Gegebenheiten anpassen und variieren. Obwohl durchaus einsteigerfreundlich, werden doch eher Liebhaber von Strategiespielen damit ihre Freude haben. Wie bei den meisten Spielen dieser Art ist es von Vorteil, mehrere Partien zu spielen – allerdings ist die Lernkurve nicht übermäßig steil. Durch die Kampfrunde ist man auch im Zug des Mitspielers eingebunden, jedoch können sich manchmal die Wartezeiten auf die eigene Runde schon arg in die Länge ziehen. Mit zunehmender Spieleranzahl fällt dies deutlicher ins Gewicht. Natürlich ist dies von der „Denkgeschwindigkeit“ der Spieler abhängig, aber bei einigen Durchgängen war die berüchtigte Downtime schlicht zu lange.

Eine kleine Kartenauswahl

Eine kleine Kartenauswahl

Die vielen Symbole auf den Karten und den Spieler-Tableaus erschließen sich relativ schnell. Für den Notfall hält die Anleitung ausführliche Erklärungen parat. Auch sonst ist das Regelheft gut strukturiert, hat ausreichend Beispiele und lässt am Ende keine Fragen offen. Die englischen Kartentitel stören zwar etwas das Gesamtbild, fallen aber im eigentlichen Spielverlauf nicht ins Gewicht. Bei den Götter-Karten hätte ich mir zudem eine größere Abbildung der jeweiligen Gottheit gewünscht – diese sind doch arg klein. Auch die Unterscheidung zwischen den beiden Aktions- und Kampfkarten hätte einen Hauch besser sein können. Der Stil der Illustrationen ist nicht übermäßig realistisch oder ernsthaft, passt jedoch zur Thematik und sorgt für die passende nordische Atmosphäre. Beim Spielmaterial setzt der Verlag auf eine Kombination aus Holz und Kunststoff. Die Tableaus mit den Ablageflächen und der Spielplan sind aus stabiler Pappe, während die Karten etwas dünner sind – hier bietet sich der Einsatz von Kartenhüllen an.

Die Regel und weitere Informationen zum Spiel gibt es auf der Homepage von Asmodde. Einen Ausblick auf die beiden Erweiterungen (in englisch) gibt es auf der Seite, die direkt für das Spiel eingerichtet ist.

Valda bietet anspruchsvolle, spannende Strategie-Kost vor mythologischem Hintergrund, ohne dabei Gelegenheitsspieler zu überfordern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert