Nukular

29.01.2023 von Marcus Pohlmann

Nukular

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Spieleranzahl: 3 bis 6 Spieler

Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Spieldauer: 10 bis 20 Minuten

Erscheinungsdatum: 06.10.2022

Sprache: Deutsch

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Das die Autoren vom Kampfhummel-Verlag einen eher speziellen Humor haben, lässt sich beispielsweise HIER oder HIER sehen. Nun widmen sie sich der atomaren Vernichtung der Menschheit – ein naheliegendes Thema für die lockere Spielerunde. Bis zu sechs Spieler schlüpfen bei Nukular in die Rolle eines machtgierigen Despoten mit Zugriff auf ein Arsenal von Atomwaffen.

Was steckt drin?

Das Spielmaterial setzt sich in erster Linie aus Karten zusammen. Im Mittelpunkt stehen natürlich die acht Despoten, aus denen die Spieler ihren Charakter auswählen. Hier hat man die Wahl zwischen solch sympathischen Zeitgenossen wie Donald Trump, Kim Jong-Un oder Wladimir Putin. Neben einem cartoonartigen Porträt der jeweiligen Person ist hier auch eine Spezialfähigkeit aufgeführt, die einmal pro Partie genutzt werden kann. So lässt beispielsweise Jair Bolsonaro den Regenwald abholzen und erhält dafür eine Atombombe vom Schwarzmarkt, während Donald Trump durch Fake News die Aktion eines Mitspielers verhindert. Es gibt für jeden Despoten sieben Zielkarten – also insgesamt 56 Stück. Mit diesen können die gegnerischen Spieler Ziel von Angriffen werden. Je zwei der Karten haben eine besondere Funktion, mit der man entweder direkt eine Karte vom Nachziehstapel oder aus den Handkarten eines Mitspielers nimmt. Die 88 Aktionskarten teilen sich in vier verschiedene Typen um. Die orangenen spielt ein Despot während seines Zuges aus. Mit diesen kann er zum Beispiel die Karten der anderen Spieler anschauen oder eine Zielkarte austauschen. Die grünen Karten können dagegen jederzeit in der ersten Spielphase eingesetzt werden. Die Auswirkungen sind dabei unterschiedlich. Manche behindern gegnerische Aktionen, andere haben Einfluss auf die eigenen Handkarten oder das Aggrometer.

Das Machtpoker kann beginnen

Das Machtpoker kann beginnen

Dagegen kommen die roten Karten ausschließlich in der zweiten Phase zum Einsatz. Mit diesen kann sich ein Spieler vor Angriffen schützen, einen Vergeltungsschlag ausführen oder sich (temporär) mit einem anderen Despoten verbünden. Bei der letzten Art von Aktionskarten handelt es sich Atombomben. Diese gibt es in verschiedenen Varianten, beispielsweise als regulären Sprengkopf, als Attrappe oder als Billigversion vom Schwarzmarkt. Je nach Bombe gelten unterschiedliche Regeln für Zielauswahl und Auswirkungen. Außerdem liegen sechs Übersichtskarten bei, welche die beiden Spielphasen zusammenfassen. Die Anleitung findet auf einem doppelseitigen Blatt Platz.
Zusätzlich zu den Karten liegen noch das Aggrometer, die Fortschrittsskala des Spiels, ein Kunststoffquader und ein sechsseitiger Würfel in der Schachtel.

Wie wird’s gespielt?

Vor Beginn der Partie zieht jeder Spieler zufällig einen Despoten und übernimmt dessen Rolle. Anschließend werden die entsprechenden Zielkarten aufgedeckt. Die restlichen, gemischten Karten bilden einen separaten Nachziehstapel. Jeder Spieler bekommt außerdem sechs zufällige Aktionskarten. Das Aggrometer wird entsprechend der Spielerzahl eingestellt.

Die erste Phase wird als „Kalter Krieg“ bezeichnet. Hier sind die Spieler reihum am Zug. So kann ein Despot beliebig viele orangene Aktionskarten von seiner Hand ausspielen. Die Auswirkungen der Karten werden dabei nacheinander abgehandelt, beispielsweise durch Abrüstung eine Bombe ablegen oder Handkarten tauschen. Hat ein Spieler eine Atombombe auf der Hand, darf er diese „programmieren“, das heißt, sie auf eine Zielkarte legen und sie vor sich ablegen. Anschließend wird eine neue Zielkarte vom Nachziehstapel aufgedeckt. Das Aggrometer erhöht sich danach um 1. Außerdem darf der Spieler bis zu zwei neue Aktionskarten nachziehen. Sollte er am Ende seines Zuges mehr als acht Handkarten haben, muss er entsprechend Karten abwerfen. Anschließend ist der nächste Spieler an der Reihe.

Ausgesprochen nette Zeitgenossen

Ausgesprochen nette Zeitgenossen

Der „Kalte Krieg“ endet sofort, wenn der Aggromarker das letzte Feld erreicht – nun beginnt die zweite Phase: Der Atomkrieg. Hier hat jeder Spieler drei Handlungsmöglichkeiten, bei denen sie abwechselnd agieren. Als erstes gibt es die Möglichkeit eine weitere Atombombe zu programmieren. Anschließend werden so lange rote Aktionskarten gespielt, bis kein Spieler mehr solche Karten auf der Hand hat. Schließlich kommt es zum „Big Badabumm“ – dem letzten Akt. Jeder Spieler deckt nun reihum eine Zielkarte auf. Kann der Despot, dem der Angriff gilt, diese Bombe nicht abwehren oder ist nicht durch einen Bunker geschützt, scheidet er aus. Es wird so lange gespielt, bis alle Angriffe abgehandelt oder Despoten ausgeschieden sind. Wer am Ende der Partie noch im Spiel ist, kann sich als Sieger feiern lassen.

Kann das Spiel was?

Nukular ist ein schnelles, unkompliziertes Spiel, bei dem sich die Spieler gnadenlos bombardieren. Ausgestattet mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor macht es zudem ziemlich viel Spaß. Sieht man von der, leider wieder aktuellen, Thematik ab, bekommt man ein sehr unterhaltsames Kartenspiel geboten. Eine Kombination aus Bluffs, Verrat und Strategie führt hier zum Erfolg – gepaart mit gutmütigen Frotzeleien und bissigen Kommentaren. Durch die kurze Spieldauer wird der Ablauf nicht langweilig. Meist eskaliert die Lage bereits nach der zweiten oder dritten Runde. So bleibt noch Zeit für eine Revanche.

Die Aktionskarten haben es in sich

Die Aktionskarten haben es in sich

Die Illustrationen der Despoten und Aktionen sind in einem karikaturähnlichen Stil gehalten. Dieser enthält realistische Elemente, die jedoch humoristisch überzeichnet sind. Das passt recht gut zur Atmosphäre des Spiels und entschärft den nuklearen Massenmord. Die Karten sind auf ungewöhnlich dickem Material gedruckt. Dies macht sie einerseits stabil, andererseits lässt sich jedoch erkennen, welche Farbe die gezogene Aktionskarte hat. Die Anleitung erklärt verständlich die verschiedenen Kartenarten und ihre Einsatzmöglichkeiten. Dagegen fand ich das Video-Tutorial eher weniger gelungen.

Kampfhummel Spiele geben auf ihrer Homepage einen kurzen Überblick über Thema und Spielmaterial. Auch die anderen, ähnlich garstigen, Produkte des Verlags kann sich der interessierte Spieler hier anschauen

Nukular ist ein kleines, schnelles Spiel, das Spaß macht und über einen gehörigen „Ärgerfaktor“ verfügt.

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