Horror Americana

14.08.2019 von Marcus Pohlmann

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Erscheinungsdatum: 02.01.2019

Sprache: Deutsch

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Vor nicht allzu langer Zeit haben Pegasus Press bereits einen Band mit zwei, in den USA angesiedelten, Abenteuern für das Cthulhu-Rollenspiel veröffentlicht. HIER geht es zur entsprechenden Rezension. Nun schiebt der Verlag Horror Americana nach, das sich wiederum mit den Umtrieben des Mythos in den Vereinigten Staaten beschäftigt. Wie bei den Abenteuern üblich, kommt der Band als Softcover mit 64 Seiten Umfang daher.

Um was geht es?

Das erste Abenteuer, „Totes Licht“, ist in den 1920er Jahren angesiedelt. Unterwegs auf einer verlassenen Landstraße in Neuengland geraten die Investigatoren in einen schweren Sturm. Auf der Suche nach einem sicheren Unterschlupf stoßen sie auf eine, unter Schock stehende, junge Frau. Kurz darauf erreichen die Charaktere ein Diner und suchen dort Schutz vor dem Unwetter. Doch der Sturm ist nicht das einzig Bedrohliche und die Sicherheit in dem Restaurant ist trügerisch. Etwas Finsteres fängt an die Eingeschlossenen zu jagen und die junge Frau ist der Schlüssel zur Rettung. Es liegt an den Investigatoren, dieser Bedrohung gegenüber zu treten und sie (hoffentlich) in die Dunkelheit zurück zu treiben.

„Schreie und Flüstern“ spielt im Chicago des Jahres 2017 und ist als „One-Shot“ konzipiert. Die zwei, maximal drei, Spieler übernehmen hier die Rolle von Ermittlern der Polizei. Eine Mordserie erschüttert die Stadt, wobei der Täter anscheinend wahllose Opfer mit äußerster Brutalität umbringt. Die einzige Gemeinsamkeit ist ein okkultes Symbol, das sich an jedem Tatort findet. Die Spieler müssen ihre Ermittlungen voran treiben, den Täter überführen und somit weitere Morde verhindern. Dies stellt sich jedoch als kleinere Herausforderung heraus – beginnen mit der Verhaftung erst die eigentlichen Probleme. Bei diesem Abenteuer kommt außerdem dem persönlichen Hintergrund der Charaktere eine besondere Bedeutung zu.

Gehört der Band in die Sammlung?

„Totes Licht“ bietet reinsten Survival Horror vor einem klassischen Hintergrund. Mehrere Menschen auf engem Raum, eine äußere, nicht greifbare Bedrohung und einen potentiellen Verräter unter den Nichtspielercharakteren. Der Spielleiter hat die Möglichkeit das Abenteuer als Kammerspiel zu inszenieren oder eine wilde Verfolgungsjagd daraus zu machen. Dabei ist der Plot nicht übermäßig komplex und kann mit wenig Aufwand für jede Epoche und jedes Setting genutzt werden. Die Vorgeschichte zum Abenteuer bietet dem Spielleiter die Möglichkeit, weitere Szenarien anzuknüpfen.

Bei „Schreie und Flüstern“ ist meine Meinung eher zweigeteilt. Die Grundgeschichte um den Serienkiller und Kultisten ist durchaus spannend und lässt sich sehr flexibel einsetzen. Der Ablauf konzentriert sich in erster Linie auf herkömmliche Ermittlungsarbeit. Der Mythos-Aspekt kommt dabei erst gegen Ende zum Tragen. Auf mich wirken allerdings das letzte, aber ganz besonders das vorletzte, Kapitel aufgesetzt und beinahe willkürlich. Der eigentliche Gegner wurde bereits zuvor besiegt und der Autor hätte es damit durchaus bewenden lassen können. Die Konzentration auf nur zwei Investigatoren ist ungewöhnlich – die Einbeziehung ihres Privatlebens kann ihren Reiz haben. In meiner Testrunde ist dies von den Spielern allerdings weitgehend ignoriert worden. Da ich die Filme, auf die der Autor explizit Bezug nimmt (unter anderem Suspiria) nicht kenne, kann es natürlich sein, das mir der Zusammenhang entgeht.

Die Aufmachung folgt dem gängigen Standard, allerdings kommen in Horror Americana nur Zeichnungen, auch der Personen, zum Einsatz. Ich bevorzuge eigentlich zeitgenössische Fotos, aber die Zeichnungen treffen die Charaktere recht gut. Weitere Illustrationen und das Kartenmaterial unterstützen die Stimmung und liefern, vor allem bei „Totes Licht“, ein recht anschauliches Bild der Ereignisse. Für eine Cthulhu-Publikation gibt es ungewöhnlich wenige Handouts – lediglich einen. Diesen kann sich der Spielleiter, zusammen mit den Karten der Abenteuer, HIER herunterladen. Die Umschlag-Illustration von David Oliver macht einen angenehm finsteren Eindruck, hat allerdings keinen für mich erkennbaren Bezug zu den beiden Abenteuern. Einige Kleinigkeiten hat das Lektorat/Korrektorat übersehen – nichts Dramatisches, kann allerdings für leichte Verwirrung sorgen.

Mehr Informationen zu dem Band gibt es, wie gewohnt, auf der Homepage von Pegasus Press.

Horror Americana liefert zwei kurze Abenteuer, die gänzlich unterschiedlichen Ansätzen folgen, sowohl inhaltlich, als auch von der Stimmung.

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