Cold Case: Eine todsichere Geschichte

16.09.2021 von Marcus Pohlmann

Cold Case: Eine todsichere Geschichte

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Spieleranzahl: 1 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Erscheinungsdatum: 10.09.2021

Sprache: Deutsch

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Nachdem der Boom der Escape-Room-Spiele langsam abflaut, haben nun die Verlage und Autoren das Krimi-Genre für sich (neu) entdeckt. Bei Cold Case: Eine todsichere Geschichte, dem ersten Teil der Serie, müssen die Spieler einen lange zurück liegenden Mordfall neu aufrollen. ThinkFun haben dafür die alte Akte aus dem Archiv geholt und in die Verpackung gesteckt. Der Vertrieb erfolgt über den traditionsreichen Spieleverlag Ravensburger.

Was steckt drin?

Die Schachtel enthält eine klassische Behörden-Akte – allerdings ohne Aufdruck. Im Innern befindet sich ein zweiseitiges Anschreiben der Polizei der (fiktiven) britischen Kleinstadt Camdale. In diesem werden die Spieler um die Mithilfe bei der Klärung eines Mordfalles aus den späten 1980er Jahren gebeten. Neben der Einleitung finden sich hier vier Fragen, welche die Spieler beantworten müssen und eine Übersicht des restlichen Spielmaterials. Schließlich gibt es eine Internet-Adresse, auf der die Ermittlungsergebnisse überprüft werden können.

Der Akteninhalt

Der Akteninhalt

Des weiteren umfasst die Akte mehrere Tatortfotos, anonyme Schreiben und den Autopsiebericht. Zusätzliche Beweisstücke sind beispielsweise ein Zeitungsausschnitt, ein Flyer des örtlichen Fremdenverkehrsamtes oder das Bild einer Überwachungskamera. Der Hauptteil besteht jedoch aus acht Vernehmungsprotokollen. Neben einem Bild der Person und persönlichen Daten enthalten diese eine Abschrift der Befragung durch den seinerzeit ermittelnden Beamten. Bei den Befragten handelt es sich unter anderem um Schwester und Schwager des Ermordeten, den hiesigen Immobilien-Mogul und eine Lokalpolitikerin.

Wie wird’s gespielt?

Im Juni 1988 wird der investigative Journalist Andy Bailey in einem abgelegenen Waldstück erschossen. Allem Anschein nach wollte er sich dort mit einem Informanten treffen. Dass zur gleichen Zeit auch die Vorsitzende des Stadtparlaments im Wald einen Termin mit einem anonymen Tippgeber hat, wirft natürlich Fragen auf.

Die damals ermittelnden Beamten haben den Fall nach einiger Zeit ungelöst zu den Akten gelegt. Nun liegt es an den Spielern, das Material erneut durchzugehen und Hinweise zu finden, die seinerzeit übersehen wurden.

Die Befragungen

Die Befragungen

Einen klar vorgegebenen Ablauf gibt es bei Cold Case: Eine todsichere Geschichte nicht. Die Spieler müssen alle Beweisstücke sichten und ihre eigenen Schlüsse treffen. Ist dies erfolgt, beantworten sie auf der Homepage der Polizeiwache vier Fragen.
Diese drehen sich um Täter, Tatwaffe, Fluchtmöglichkeit und verschwundenes Geld. Liegen sie zumindest mit zwei ihrer Vermutungen richtig, wird der Fall neu aufgerollt und der Mörder schließlich überführt.

Als Belohnung winkt die komplette Hintergrundgeschichte des Mordes und das gute Gefühl ein Verbrechen erfolgreich aufgeklärt zu haben.

Kann das Spiel was?

Für Einsteiger in das Genre bietet Cold Case: Eine todsichere Geschichte einen guten Ausgangspunkt. Die Hinweise sind recht offensichtlich – sowohl die Zeugenaussagen als auch die Fotos liefern ausreichende Indizien. Wie eigentlich jeder, der schon mal einen Krimi gesehen hat, weiß, gilt es auf drei Dinge zu achten: Motiv, Mittel und Gelegenheit. Untersuchen die Spieler die Aussagen und das andere Beweismaterial auf diese Kriterien hin, lassen sich zumindest drei der vier Fragen ziemlich sicher beantworten. Für erfahrene Ermittler ist die Lösung dabei schon beinahe zu einfach – meine Spielgruppe hatte den Täter bereits nach gut 20 Minuten überführt.
Der Spielablauf ist selbsterklärend und erfordert weder viel Vorbereitung noch umfangreiches Regelstudium. Diese niedrige Einstiegshürde unterstreicht nochmals die Ausrichtung auf Anfänger.

Viele Grüße von der Forensik

Viele Grüße von der Forensik

Im Gegensatz zu anderen Ablegern des Genres verzichtet Cold Case: Eine todsichere Geschichte auf Online-Inhalte – von der Auflösung abgesehen. Dies empfinde ich durchaus nicht als Nachteil, sondern eher als stimmig. Die Akte verstaubt irgendwo in einem Archiv und wird erst jetzt wieder hervorgeholt. Es fehlen eigentlich nur Kaffeeflecken und Spinnweben, um den authentischen Eindruck abzurunden. Die Befragungsprotokolle und auch das restliche Beweismaterial passen von der Aufmachung recht gut in die 1980er. Der eine oder andere Anachronismus ist zwar zu sehen, fällt aber nicht weiter auf und hat für den Fall auch keine Bedeutung. Die Befragungen selbst wirken ebenfalls durchaus plausibel, was den guten Gesamteindruck unterstreicht.

ThinkFun, ebenso wie Ravensburger, haben auf ihrer Homepage weitere Informationen zu diesem Fall und zum Rest der Serie. Dort gibt es zudem eine Kurzanleitung und ein schickes Video zur Einstimmung.

Für Neulinge im Bereich der Krimi-Spiele bietet Cold Case: Eine todsichere Geschichte einen guten Einstieg und am Ende ein (fast) sicheres Erfolgserlebnis.

 

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