Taras Augen

17.01.2023 von Margarita

Taaras Augen

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ISBN: 978-3-95854-18

Format: Softcover

Seiten: 384

Preis: 17,00

Erscheinungsdatum: 09.02.2022

Sprache: Deutsch

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Taras Augen, der neue Jugendroman von Katharina Bendixen,  beginnt mit einer Explosion in einer Chemiefabrik. Kurz darauf wird das gesamte Gebiet zur Sperrzone erklärt.

Wenn sich das Leben plötzlich um 180 Grad dreht

Tara, die gerade für eine Schwimmmeisterschaft trainiert, muss mit ihrer Familie ebenso flüchten wie Alún. Da sich die beiden Liebenden vor dem Unglück zerstritten haben, verlieren sie sich nun komplett aus den Augen. Während Tara mit ihrer Mutter – einer mäßig erfolgreichen Künstlerin – und ihrem Großvater in einer Flüchtlingsunterkunft lebt, richtet es sich Alúns Familie in der neuen Heimat schick ein.

Monate nach der Katastrophe erklärt man das Gebiet rund um die Fabrik zur “Gelben Zone”. Die Geflüchteten aus Rekan verlieren somit jeglichen Anspruch auf Entschädigungsgeld. Jene, die nicht über das nötige Einkommen verfügen, um sich in Tonfato ein neues Leben aufzubauen, kehren zurück in ihre Häuser. Auch Tara geht mit ihrer Mutter und ihrem Großvater zurück nach Rekan. Dort lebt sie, gemeinsam mit den anderen Teenagern, eine neu gewonnene Freiheit. Denn in Rekan gibt es keine Verpflichtungen mehr. Keine Schule, nichts. Nicht einmal der kontaminierte Müll wird ordentlich entsorgt und auch Ärzte gibt es kaum.

Währenddessen sucht Alún verzweifelt nach seiner Freundin, die ihm zwar wieder textet, jedoch nie abnimmt, wenn er sie anruft. Um ein Zeichen zu setzen, beginnt er, den öffentlichen Raum mit Fliesen zu bekleben. Auf jeder Fliese sieht man Taras Augen – doch Alún ahnt nicht, dass Tara als Folge des Chemieunfalls unter Sehstörungen leidet und schließlich erblindet.  

Ein Jugendbuch, das wichtige Fragen aufwirft

Ich muss zugeben, ich bin nicht sofort in die Handlung gekippt, denn die ersten Kapitel verwirren, was nicht nur daher rührt, dass – aus wechselnden Perspektiven  – erst nach und nach erzählt wird, was genau vor dem Unfall geschehen ist, sondern auch daher, dass Bendixen den Landstrich und die Namen frei erfindet. Was aber gut ist, denn so kann die Handlung überall spielen.
Es war vor allem die knappe, sehr poetische Sprache, die mich auf den ersten 50 Seiten bei Stange gehalten hat. Danach wurde es dann aber durchaus spannend. Denn Katharina Bendixen erzählt nicht nur von einer Umweltkatastrophe und einer Liebesgeschichte, sondern auch von der Chancenungleichheit in unserer Gesellschaft. Denn wie überall muss man auch in Tonfato genügend Geld haben, um sich ein neues Leben aufzubauen. Jenen, die wenig bis nichts haben, bleibt nur die Alternative, in ihre Heimat zurückzugehen und sich dem gesundheitlichen Risiko auszusetzen, oder aber, in die Obdachlosigkeit abzurutschen. 

Was darf die Pharmaindustrie?
Wie wichtig sind Sozialleistungen – und wo muss der Staat Verantwortung übernehmen?
Und wie sieht es mit der Freiheit der Kunst aus?
Das sind die Fragen, die Katharina Bendixen – eingebettet in eine spannende Handlung, die Jugendliche in ihrer Gefühlswelt gut abzuholen vermag – in den Raum stellt.
Das fördert das kritische Denken. Nicht nur was Umweltfragen betrifft, sondern auch den Umgang mit den Mitmenschen. Denn es geht um Verantwortung und Solidarität. Nicht nur um jene in der Familie und innerhalb des Freundeskreises, sondern auch und vor allem um jene in unserer Gesellschaft.

Taras Augen ist somit ein Buch für Teenager ab etwa 14, die schon einiges an Leseerfahrung mitbringen. Es sind nämlich die leisen Töne, die diesen Roman so intensiv machen. Genau das ist aber auch das Besondere an diesem Buch.

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