Starship – Verloren im Weltraum

23.11.2018 von Nils Schlieske

Starship - Verloren im Weltraum von Brian Aldiss

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ISBN: 9783961880171

Format: Softcover

Seiten: 344

Preis: 13,95

Erscheinungsdatum: 18.07.2018

Sprache: Deutsch

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Im dystopischen Science-Fiction-Klassiker Starship – Verloren im Weltraum von Brian Aldiss ist die Welt für ihre Bewohner keine Scheibe, sondern ein Raumschiff. So wie es im All umher irrt, irren diese auf ihm herum.

„Expansion für dein Ego.“ Die Begrüßung der Bewohner des verlorenen Raumschiffs beschreibt die Situation äußerst treffend: Weit verstreut leben die ahnungslosen Nachkommen der ehemaligen Besatzung des namenlosen Raumschiffs in kleinen Stämmen auf engstem Raum. Sie beherrschen nur noch grundlegende Dinge der Technologie und leben nach einem strengen Kodex. Sie sind egoistisch, pflegen keinen Augenkontakt, unterdrücken Gefühle und hinterfragen nichts – Expansion des Egos ist das ganze Streben. Jederzeit ist jemand im Begriff durchzudrehen und Amok zu laufen. So auch die Hauptfigur Roy Complain, nachdem er auf der Jagd seine Lebensgefährtin verliert.

Die Welt ist ein Schiff

Des sich ständig Beschwerenden – der Name Complain kommt nicht von ungefähr – schließt sich daraufhin einer geheimen Mission an. Der Priester seines Stammes will Richtung „Bugwärts“ aufbrechen will und die Kontrolle über das Raumschiff erlangen. Widerwillig zieht eine Gruppe aus fünf Einzelgängern, auf der Suche nach Kontrolle, los. Zunächst schenken die Begleiter dem Weltbild des Priesters keine Beachtung. Selbst als dieser ihnen eine Karte des Schiffs vorlegt, bleibt Complain noch misstrauisch. Als er auf der Reise jedoch auf die „Riesen“ trifft und von Ratten gefoltert wird, ändert sich dessen Weltbild vollkommen.

Die Grenzen des immer Dagewesenen durchbricht er aber erst, als die Gruppe dezimiert in Bugwärts ankommt. Sie kommen dem wahren Ziel, der ehemaligen Mission der lang verstorbenen ersten Besatzung, immer näher. Complain findet nicht nur jenes, sondern auch das große Etwas, das er ersehnte, aber nicht greifen konnte.

Der beschränkte Leser

Brian Aldiss zeichnet in Starship – Verloren im Weltraum ein scharfes Bild von der Entwicklung des Menschen in einer unabhängigen Natur. Ähnelt das Bild anfangs dem indigener Stämme, so zeigen sich am Ende sogar Ansätze von Zivilisation und politischer Ordnung. Gebannt ist das Ganze im Rahmen eines dystopischen Science-Fiction-Settings. Die Beengtheit des Raums und die Beschränktheit der Charaktere bringt dieses erst richtig zur Entfaltung. Der Leser kann außerhalb des Bezugsrahmens des Schiff denken, ist den handelnden Charakteren aber nur in diesem Punkt voraus. Das Ende ist bewusst offen gehalten, denn die Charaktere erlangen Erkenntnis über das eigene Dasein. Durch das offene Ende wird die Herrschaft des Selbst über das eigene Schicksal wird aber deutlich hervorgehoben.

Starship – Verloren im Weltraum: Erster Erfolgsroman als Huldigung

Die Handlung ist spannend erzählt und hält einige Überraschungen bereit. Inhaltlich und stilistisch haben Handlung und Setting einige Parallelen zu Gluchowskis Metro 2033 und zum Film Snowpiercer bzw. dessen Comic-Vorlage. Für Fans dieser ist das Buch besonders zu empfehlen. Glänzen die Neuauflagen des Mantikore-Verlags ansonsten mit herrlichen Vor- oder Nachworten, so ist diese lediglich mit einem kurzen Nachwort versehen. Die Biografie, Bibliografie und die Preise des 2017 verstorbenen Autoren Aldiss liefern nur kurze zusätzliche Informationen. Eine Huldigung dessen ist die Neuauflage seines ersten großen Erfolgs von 1958 aber allemal.

Expansion für deine Sci-Fi-Sammlung?

Starship – Verloren im Weltraum  ist sowohl für große Science-Fiction-Fans als auch für Neueinsteiger geeignet. Ein 60 Jahre altes Buch nochmal aus der Sicht unserer Zivilisation zu lesen, ist nur ein spannender Nebeneffekt der Neuauflage. Mit 13,95 Euro liegt das Taschenbuch über dem marktüblichen Durchschnittspreis. Wer sich davon aber nicht abschrecken lässt, investiert in einige kurzweilige und interessante Stunden. Im Mantikore-Shop ist die Seitenzahl fälschlicherweise mit 660 Seiten angegeben, die vier Teile dessen umfassen aber nur 342. Die E-Book-Version im Kindle-Shop ist für 9,99 Euro zu haben.

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