Sherlock Holmes – Die Moriarty-Akte

10.05.2018 von Marcus Pohlmann

Sherlock Holmes - Die Moriarty-Akte

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ISBN: 978-3957891211

Format: Hardcover

Seiten: 275

Preis: 14,95

Erscheinungsdatum: 30.11.2017

Sprache: Deutsch

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Im letzten Jahr haben Pegasus Press eine neue Reihe mit Spiele-Comics gestartet, bei denen der Leser auch gleichzeitig Spieler ist und die Entwicklung der Geschichte bestimmt. Einer der beiden Bände widmete sich dabei den Ermittlungen von Sherlock Homes in verschiedenen Kriminalfällen. Praktisch nahtlos daran knüpft nun Sherlock Holmes – Die Moriarty-Akte an.

Den ersten Band der Reihe, Sherlock Holmes – Die vier Fälle haben wir bereits rezensiert – die ausführliche Besprechung findet sich HIER.

Nach einer kleinen Einführung hat der Spieler die Wahl, in den Fällen als John Watson, Sherlock Holmes und, ab dem zweiten Fall, auch als James Moriarty zu ermitteln. Jeder der vier Charaktere hat unterschiedliche Stärken und Ermittlungsmethoden. So kann Watson beispielsweise Verdächtigen mehr Fragen stellen und kennt sich in medizinischen Dingen aus. Holmes dagegen fallen Dinge auf, welche die anderen beiden Charaktere übersehen. Moriarty, ganz skurupelloser Schurke, kann Verdächtige ohne Rücksicht zu Antworten zwingen. Jede Frage, jeder Hinweis und jede Entscheidung führt den Leser einen Schritt weiter in der Geschichte – die Story verästelt sich zusehends. Dabei führt sie zu neuen Erkenntnissen und der Lösung des Falles – manchmal aber auch in eine Sackgasse.
In „Der Fluss von Merseyside“ wurden Holmes und Watson vom Grafen Morcar angeheuert, um den Adligen und ein wertvolles Collier, eben jenen „Fluss“, von Canterbury nach Liverpool zu begleiten. Doch in einem unbeobachteten Augenblick wird der Graf erschossen und die wertvolle Kette gestohlen. Die beiden Detektive müssen nun die Mitreisenden und das Personal befragen sowie den Tatort untersuchen um den Mörder zu überführen.
Im Bahnhof von Birmingham wird der Täter (hoffentlich) der Polizei übergeben. Hier treten auch Moriarty und Inspektor Lestrade auf den Plan – wobei nun der Professor als spielbarer Charakter für die weiteren Ermittlungen zur Verfügung steht. Bevor die Reise nach Liverpool jedoch fortgesetzt werden kann, kommt es zu einem weiteren Zwischenfall. Bei „Der Sturz aus der Leland Bank“ kommt der Inhaber Ernest Leland um Leben, als er auf die Gleise fällt. Der Spieler kann sich nun für einen der drei Charaktere entscheiden und die Ermittlungen aufnehmen. Auch hier gilt es wieder Verdächtige zu befragen – in diesem Fall die Angestellten der Bank, in den Büroräumen nach verräterischen Spuren Ausschau zu halten und einige Rätsel zu lösen. Ist auch dieser Fall aufgeklärt, so kann die Fahrt zum Zielort weiter gehen.
Doch auch auf dem letzten Stück der Fahrt gibt es keine Ruhe und die Detektive müssen „Die verschwundene Prinzessin“ finden. Diese befindet sich, zusammen mit ihren Eltern, auf dem Weg zu einer arrangierten Heirat. Um auch diesen Fall erfolgreich abzuschließen gilt es, die Prinzessin (mitsamt) ihren Juwelen zu finden und den Verantwortlichen zu entlarven. Dabei gilt es die vielen kleinen Hinweise zu nutzen, die im Waggon verteilt sind und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
Hat der Spieler alle drei Fälle gelöst (oder ist gescheitert), so gibt es die ausführliche Erklärung zu den Tathergängen am Ende des Bandes. Dort finden sich auch die Lösungen für einige Aufgaben und ein Punkteschlüssel anhand dessen der Spieler beurteilen kann, wie gut er sich geschlagen hat. Außerdem gibt es einen Hinweis auf den Straßenjungen Wiggins, dessen Charakterkarte von Pegasus Spiele als Promomaterial kostenlos auf Veranstaltungen verteilt wird und dem Leser einige weitere Ermittlungsoptionen ermöglicht.

Wie auch schon im ersten Band, so muss der Leser teilweise sehr genau hinschauen, um keine wichtigen Hinweise zu übersehen. Manchmal sind es tatsächlich nur kleine Details, die erst in einem späteren Zusammenhang von Bedeutung sind. Die Stories sind spannend, die Rätsel nicht zu schwer – aber immer noch fordernd – und durch die verschiedenen Charaktere ergibt sich sogar ein gewisser Wiederspielwert. Durch die Auflösung am Buchende lassen sich die Tathergänge gut nachvollziehen und sorgen (zumindest bei mir) für das eine oder andere Aha-Erlebnis. Die Idee mit der Promokarten für Wiggins finde ich ebenfalls sehr nett und gelungen umgesetzt. Pegasus Press haben auch mit diesem Band alles richtig gemacht und lassen hoffentlich noch weitere Fortsetzungen folgen.
Hardcover-Einband und Kapitalband sorgen für eine hochwertige Optik, Layout und (in diesem Fall besonders wichtig) die Details der Zeichnungen bieten ebenfalls keinen Anlass zur Kritik. Wurde der erste Teil noch vom Autor CED selbst illustriert, so hat er diese Aufgabe nun an Boutanox weitergegeben. Dieser zeichnet in einem härteren, kantigen Stil, was mir in dem Zusammenhang deutlich besser zusagt. Generell wirken die Zeichnungen etwas finsterer, dies kommt auch der Stimmung der Fälle sehr zugute.
Weiterführende Infos zum Spiele-Comic gibt es auf der Homepage des Verlages.

Mit Sherlock Holmes – Die Moriarty-Akte bekommt der Leser eine sehr gelungene Fortsetzung des ersten Comics und dürfte einige Zeit damit beschäftigt sein, die drei enthaltenen Fälle zu lösen.

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