Sherlock Holmes – Die vier Fälle

08.04.2017 von Marcus Pohlmann

Sherlock Holmes - Die vier Fälle

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ISBN: 9783957891006

Format: Hardcover

Preis: 14,95

Erscheinungsdatum: 21.03.2017

Sprache: Deutsch

Die vor allem im Fantasy-Bereich angesiedelten Abenteuer-Spielbücher, in denen der Leser praktisch einen Roman durchspielt, halten sich schon seit den frühen 1980ern auf dem Markt und haben sogar in den letzten Jahren eine kleine Renaissance erlebt. Neu sind dagegen Spiele-Comics, wie sie aktuell Pegasus Press veröffentlicht. Das Grundprinzip ist dabei dasselbe: Der Leser bekommt durch die Geschichte mehrere Möglichkeiten zur Auswahl und abhängig von seinen Entscheidungen entwickelt sich der Plot in unterschiedliche Richtungen weiter. Mit Sherlock Holmes – Die vier Fälle kann der Leser/Spieler in die Rolle des berühmten Detektivs oder seines treuen Assistenten schlüpfen und die Ermittlungen beginnen.

Der erste Fall, „Die Katze aus der Baker Street“, dient dabei als Einsteig um dem Leser das Konzept des Comics näher zu bringen und sich mit den Abläufen vertraut zu machen. Dabei muss Dr. Watson herausfinden, wer seine Vermieterin Mrs. Hudson niedergeschlagen hat und wohin ihr Stubentiger verschwunden ist. Dabei untersucht der Doktor die Verletzungen der Frau, stellt ihr Fragen und sieht sich in den Räumlichkeiten der beiden in Frage kommenden Wohnungen um.
In „Die Lebenslinie“, dem nächsten Fall, kann der Leser zwischen Holmes und Watson wählen. Beide Charaktere unterscheiden sich ein wenig in ihren Ermittlungsmöglichkeiten: während sich Holmes auf seinen scharfen Verstand und seine Kombinationsgabe verlässt nutzt Watson seine medizinischen Kenntnisse und seine Empathie um seinen Mitmenschen Informationen zu entlocken. Die Hellseherin Madame Yvette ist in ihrem Salon erstochen worden und schnell wird klar, dass es sich bei dem Täter um einen ihrer Kunden handelt. Hier sind es vor allem die Gespräche mit den Verdächtigen, die den Leser auf die Spur des Täters bringen, allerdings kommt auch den Zeichnungen dabei eine besondere Bedeutung zu.
Wie der Titel schon vermuten lässt, kann sich „Der Gedächtnislose im Wald von Highgate“ weder an seinen Namen erinnern, noch wie er in den Wald gekommen ist. Sicher ist nur, dass der Ärmste übel gefoltert wurde und die Spur auf den Friedhof führt. Hier finden sich allerlei Hinweise die ihren Teil zur Lösung des Rätsels beitragen. Daneben müssen natürlich Verdächtige befragt und Indizien gesammelt werden, außerdem gilt es das Geheimnis einer Karte zu entschlüsseln.
Im letzten Fall müssen die beiden Ermittler einen Diebstahl aufklären und das geraubte Kleinod wieder beschaffen. „Der Skarabäus aus dem British Museum“ ist von einem der vier Verdächtigen gestohlen worden – Holmes und Watson müssen nur herausfinden wer es war und wo der Täter den Schmuck verborgen hat.
Sind diese vier Fälle gelöst, so steht der Leser allerdings noch vor einer weiteren Herausforderung, zu der ich aber an dieser Stelle nichts verraten möchte.
Auf den letzten Seiten bekommen Neugierige die Auflösung der Fälle präsentiert und können überprüfen, wo sie sich geirrt haben. Allerdings sollte diese Option erst genutzt werden, wenn alle Varianten durchgespielt wurden.

Sherlock Holmes – Die vier Fälle überträgt das Konzept der Abenteuer-Spielbücher sehr sicher und unterhaltsam in das Comic-Medium. Die Hinweise zur Aufklärung der Fälle sind nicht nur in den Texten versteckt, sondern auch, mehr oder minder offensichtlich, in den Bildern. So muss der Leser schon genau hinschauen und entdeckt manche Indizien erst beim zweiten oder dritten Blick auf das Panel. Diese Tatsache und der mögliche Wechsel zwischen Holmes und Watson sorgt einen ungewöhnlich hohen Wiederspielwert – der Leser versucht sein vorheriges Ermittlungsergebnis immer weiter zu verbessern. Die Fälle sind durchaus ziemlich knackig und stellen auch erfahrene Spieler vor eine Herausforderung – um so befriedigender ist es im Nachhinein festzustellen, dass alles richtig gelöst wurde. Die detaillierte Auflösung am Ende des Bandes klärt dabei auch die letzten Fragen. Trotz der putzigen Zeichnungen eignet sich der Band inhaltlich nicht für jüngere Leser: die Ermittler bekommen es mit Mord, Folter und heimtückischen Bombenbastlern zu tun.
Die Zeichnungen des Hardcover-Bandes sind im Cartoon-Stil gehalten und nicht übermäßig detailliert. Allerdings finden sich in den Panels noch genug Hinweise, die erst bei genauer Betrachtung entdeckt werden können. Auch sind manche der Zahlenverweise auf die Fortsetzung der Geschichte etwas versteckt untergebracht, so dass ich zu Beginn schlichtweg die Lösung überblättert habe.

Mit Sherlock Holmes – Die vier Fälle bekommt der Leser/Spieler einen spannenden Krimi in Comic-Form, in dem er selbst die Hauptrolle spielt.

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