Isnogud – Ich als Kalif…

20.08.2023 von Marcus Pohlmann

Isnogud - Ich als Kalif...

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ISBN: 978-3959560542

Format: Hardcover

Seiten: 48

Preis: 16,00

Erscheinungsdatum: 09.05.2023

Sprache: Deutsch

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Die ursprünglich von 1962 bis 2008 erschienenen Bände um die Intrigen des bitterbösen Großwesirs von Bagdad werden derzeit bei Carlsen Comics in mehreren Sammelbänden wiederveröffentlicht. Dagegen geben dani books seit 2015 die „Neuen Abenteuer des Großwesirs Isnogud“ parallel heraus. Der kleine Verlag aus dem hessischen Groß-Gerau legt mit Isnogud – Ich als Kalif… den mittlerweile dritten Band als Hard-Cover vor.

Was steht drin?

In dem kurzen Vorwort geht Herausgeber Jano Rohleder kurz auf die Entstehungsgeschichte des Bandes ein. Hier stehen der Wechsel von Texter und Zeichner, sowie die Abkehr von Geschichten in voller Albumlänge im Mittelpunkt. Wie bereits in den frühen Alben stellt Isnogud – Ich als Kalif… eine Sammlung von fünf kurzen Storys dar, die jeweils auf acht Seiten Platz finden.
Den Anfang macht „Isnogud und der Kalifenkontrakt“, getextet von Jul und gezeichnet von Nicolas Tabary, dem Sohn des ursprünglichen Zeichners. Wie schon in früheren Abenteuern üblich, werden moderne Konzepte in das mittelalterliche Bagdad übertragen, beispielsweise Leih-Teppiche, Start-Ups und Personal-Trainer. In „Der Glückstag“, vom Team Vassilian/Tabary, hat Isnogud tatsächlich eine Glückssträhne, die ihn nah an sein Ziel, Kalif anstelle des Kalifen zu werden, bringt. Harun al-Pussah soll in „Schach und Matt“ durch ein magisches Artefakt, genauer gesagt ein Schachspiel, um sein Amt gebracht werden. Für die Texte und Story ist diesmal Olivier Andrieu verantwortlich, die Zeichnungen stammen von Nicolas Tabary, der sich hiermit von der Serie verabschiedet. Daher übernimmt nun Elric die Illustration bei „Die Kalifenprüfung“. Hier versucht Isnogud, mittels einer bürokratischen Spitzfindigkeit den Kalifen zu entmachten. Jedoch scheitert das Unterfangen des Großwesirs an den Tücken der öffentlichen Verwaltung und widerspenstigen Beamten. Vom gleichen Team stammt auch die fünfte und letzte Geschichte. In „Das Bildnis des grauen Dschinns“ soll ein ebenso talentierter wie verfluchter Künstler den Kalifen aus dem Weg räumen.

Gehört das Buch ins Regal?

Mir gefällt sehr gut, dass die Autoren mit Isnogud – Ich als Kalif… wieder zu dem ursprünglichen Konzept der kurzen Geschichten zurückkehren. Dieses Format funktioniert für mich viel besser. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, unterschiedliche Ansätze zu verfolgen und verschiedenste Gags unterzubringen. Eben jene Gags, Pointen und Anspielungen funktionieren in den fünf Geschichten praktisch ausnahmslos. Auch die neuen Autoren nutzen das bewährte Konzept und mischen Anachronismen, Magie und Palastintrigen zu einem unterhaltsamen Ganzen. Anspielungen auf aktuelle Ereignisse und Personen zünden dagegen nicht immer. Teils ist dies der zeitlichen Verzögerung der Veröffentlichung geschuldet, teils sind einige Dinge sehr auf Frankreich bezogen. Die Reihe lebt unter anderem von ihren zahlreichen Wortspielen – die, Dank der guten Übersetzung, eigentlich immer funktionieren. In mittlerweile 60 Jahren hat sich an der Grundprämisse (und dem Ausgang) der Abenteuer des schändlichen Großwesirs nichts geändert. Aber es macht einfach Spaß dabei, zuzusehen, wie er immer wieder scheitert. Und es ist dem Einfallsreichtum der Autoren zu verdanken, dass sie regelmäßig mit neuen, abstrusen und unterhaltsamen Komplotten aufwarten können.
Wenn bei einer etablierten Figur der Zeichner wechselt, stehen die Leser dem häufig skeptisch gegenüber. Im Falle von Isnogud – Ich als Kalif… lassen sich nur wenige Unterschiede im Stil von Nicolas Tabary und Elric Dufau erkennen. Das Erscheinungsbild der Hauptfiguren ist praktisch unverändert und der Übergang zwischen den beiden Zeichnern fließend.

Auf ihrer Homepage stellen dani books eine kleine Leseprobe zur Verfügung. Im verlagseigenen Shop können dieser Band, aber auch die Vorgänger erworben werden – wahlweise in elektronischer oder gedruckter Form. Für die Käufer des Hardcover-Bandes gibt es zudem die digitale Version gratis dazu (vorausgesetzt, sie schicken den Kaufbeleg ein).

Obwohl sich am Plot nach sechs Jahrzehnten nichts geändert hat, funktioniert auch Isnogud – Ich als Kalif… als leichte, lustige (und ein klein wenig böse) Unterhaltung immer noch sehr gut.

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