Kategorie: Brettspiel
Zeichner: Vincent Dutrait
Verlag / Publisher: Ravensburger
Genre: Familienspiel, Strategie
Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 bis 60 Minuten
Erscheinungsdatum: 13.05.2023
Sprache: Deutsch
Die ursprüngliche Veröffentlichung des für zahlreiche Preise nominierten (und auch prämierten) Wettlauf nach El Dorado liegt erst wenige Jahre zurück. Für die Neuauflage haben sich Ravensburger dennoch dazu entschieden, dem Renn- und Deckbuilding-Spiel von Dr. Reiner Knizia eine optische Runderneuerung angedeihen zu lassen. Spielerisch hat sich meines Wissens nach nichts geändert. Und auch inhaltlich ist bei der Schatzsuche für bis zu vier Spieler alles beim Alten geblieben.
Was steckt drin?
Im Zentrum der Reise zur sagenumwobenen Stadt aus Gold steht natürlich der Weg durch die Wildnis. Dieser wird durch sechs doppelseitig bedruckte Geländetafeln dargestellt. Die Tafeln sind wiederum in verschiedene sechseckige Felder aufgeteilt, dabei gibt es drei begehbare Arten von Terrain: Wasser, Wald und Siedlungen, die das Gros der Tafeln einnehmen. Jedes der Felder trägt ein bis vier Symbole – die Anforderungen, um es zu betreten. Außerdem gibt es noch weitere Felder mit Geröll, Bergen und Basislager, die ihre eigenen Bedingungen haben. Hinzu kommen noch das Startfeld, zwei schmale Streifen mit Gelände, sechs Blockadestreifen und natürlich das Ziel der Schatzsuche. 36 einzelne Höhlenplättchen werden bei einer Spielvariante benötigt.
Der Weg zum Gold ist weit…
Um sich fortzubewegen, stehen den Spielern identische Kartendecks mit jeweils acht Expeditionskarten zur Verfügung. Diese entsprechen farblich den drei Grundlandschaften. Auf den Karten gibt es den Titel und eine großformatige Illustration. Außerdem haben sie einen Stärkewert für einen oder mehrere Landschaftstypen oder einen Goldwert. Dieser Wert wird beim Kauf zusätzlicher Expeditionskarten benötigt. Davon gibt es insgesamt 54 Stück, die sich gleichmäßig auf die drei Farben aufteilen. Für jeden Spieler gibt zwei Holzfiguren sowie ein Expeditionstableau. Dies liefert eine Zusammenfassung des Spielablaufs und bietet Ablagefläche für die Karten. Ein Startspielermarker, eine Markttafel und die zwölfseitigen Regeln vervollständigen das Spielmaterial.
In der Schachtel liegt außerdem das „Promo-Pack Fernglas“. Dieses umfasst die drei Expeditionskarten „Fernglas“, „Kraftprotz“ und „Grosses Paddel“ in jeweils dreifacher Ausführung. Außerdem sind noch 14 Blanko-Karten dabei.
Wie wird’s gespielt?
Zur Vorbereitung wird der Spielplan entweder nach einem der Vorschläge in der Anleitung oder frei aus den vorhandenen Geländetafeln aufgebaut. Jeder Spieler bekommt sein Startdeck mit Karten und sein Tableau. Abhängig von der Spieleranzahl kommen eine oder zwei Figuren zum Einsatz. Die restlichen Expeditionskarten kommen an die Markttafel.
Wie gehts weiter?!?
Jeder Zug eines Spielers teilt sich in drei Phasen auf. Zu Beginn darf er sich bewegen, indem er eine Expeditionskarte ausspielt. Diese muss der Geländeart entsprechen, auf die er seine Figur ziehen will und auch über die nötige Stärke verfügen. Solange die Bedingungen erfüllt sind, kann der Spieler weitere ablegen und seine Figur bewegen. Es gibt besondere Felder, beispielsweise die Basislager oder die Geröllfelder, die abweichende Anforderungen haben, wie das Ablegen von Handkarten. Auch Blockaden haben besondere Bedingungen, um sie zu überqueren. Sollte er in dieser ersten Phase noch Handkarten übrig haben, kann er deren Goldwert nutzen, um eine Karte aus der Markt-Auslage seiner Ablage hinzuzufügen. Die in der ersten Phase abgelegten Handkarten kommen im zweiten Teil entweder auf den Ablagestapel, oder werden, wie das Propellerflugzeug, das Fernsprechgerät oder die Schatztruhe aus dem Spiel entfernt. In der dritten Phase zieht der Spieler schließlich vier Handkarten nach.
Anschließend ist der nächste Spieler an der Reihe und der Ablauf setzt sich unverändert fort. Die Partie endet, wenn ein Schatzsucher mit seiner Figur El Dorado erreicht. Nun wird noch die laufende Runde fertig gespielt. Schaffen es mehrere Spieler, die Goldene Stadt zu erreichen, dienen die überwundenen Blockaden als Tie-Breaker.
Einige der Helfer auf der Expedition
Bei einer Partie zu zwei müssen die Spieler mit beiden Entdecker-Figuren das Zielfeld erreichen, um zu gewinnen. Ansonsten bleibt der Ablauf unverändert.
In einer alternativen Spielvariante kommen die Höhlenplättchen zum Einsatz. Diese können von den Spielern erforscht werden, um sie dann im späteren Verlauf zu nutzen. Nach der Nutzung werden diese Plättchen entfernt und stehen in weiteren Runden nicht mehr zur Verfügung.
Kann das Spiel was?
Ich habe Wettlauf nach El Dorado in seiner 2017 veröffentlichten Variante nur ein oder zwei Mal gespielt, aber wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, hat sich im Spielablauf nichts geändert. Dr. Reiner Knizia kombiniert hier zwei hinlänglich bekannte Spielmechaniken – tut dies aber sehr effektiv. Dabei sind beide Aspekte nicht übermäßig komplex, so dass auch Gelegenheitsspieler oder der Nachwuchs keine Probleme mit dem Einstieg haben. Die Strecke ist ab der ersten Runde sichtbar, was es den Spieler ermöglicht, ihren Weg zu planen. Auch die ausliegenden Expeditionskarten im Markt sind aufgedeckt. So können sich die Spieler voll auf ihre Route konzentrieren, die sie zu ihrem Ziel bringt. Auch lässt sich eine langfristige Taktik entwickeln. Grade bei längeren oder anspruchsvolleren Expeditionen wird daher gründliche Planung belohnt. Der Ablauf ist schnell und einfach – selbst bei vier Spielern kommt es nur zu kurzen Wartezeiten. Durch die unterschiedliche Anordnung der Geländetafeln lassen sich immer neue Strecken kreieren – auch können die Spieler dadurch Spieldauer und -schwierigkeit beeinflussen. Zusammen mit dem enthaltenen Promo-Pack und den angekündigten Erweiterungen dürften die Ausflüge in die Wildnis nicht so schnell langweilig werden.
Blockaden, Streifen und Höhlen
Die ursprünglichen Illustrationen von Franz Vohwinkel sind nun Zeichnungen von Vincent Dutrait gewichen. Der Stil unterscheidet sich ein wenig, auch wirken die Karten etwas heller, lebendiger und freundlicher. Das augenfälligste Merkmal ist jedoch die Änderung der Kartengröße. Die Expeditionskarten haben nun gängiges Spielkartenformat. Einerseits vereinfacht dies die Handhabung, andererseits wird teils erheblich mehr Platz auf dem Spieltisch benötigt. Die Regeln sind gut aufgemacht und erklären den Ablauf anhand großzügiger, bebilderter Beispiele. Sogar ein ganzer Spielzug ist exemplarisch beschrieben.
Ravensburger haben auf ihrer Homepage die wichtigsten Informationen zum Spiel zusammen gestellt. Über die (gerüchteweise) angekündigten Erweiterungen ist hier aber noch nichts zu finden.
Auch mit der Neuauflage ist Wettlauf nach El Dorado eine tolle, abwechslungsreiche Mischung aus Renn- und Deckbuilding-Spiel vor atmosphärischem Hintergrund.
