Kategorie: Kartenspiel
Autor: Zoltán Győri
Zeichner: Jimin Kim
Entwickler: Gémklub Studio
Verlag / Publisher: HeidelBÄR Games
Genre: Partyspiel, Strategie
Spieleranzahl: 2 bis 6 Spieler
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Spieldauer: ca. 15 Minuten
Erscheinungsdatum: 14.02.2020
Sprache: Deutsch
Auf der Nürnberger Spielwarenmesse funkelte es am Stand vom HeidelBÄR verdächtig. Das goldene Glitzern erwies sich als Promo-Postkarte für Spicy, das neue Spiel des Verlags aus Miltenberg. Und gleich nebenan am Demotisch konnte ich mir einen ersten Eindruck vom fertigen Spiel verschaffen. Dieser war so nachhaltig, dass das Bluff-Kartenspiel für bis zu sechs Personen direkt nach Veröffentlichung in meine Sammlung wanderte.
Was steckt drin?
Das Herzstück des Spiels sind die 100 Spicy-Karten. Von diesen gibt es jeweils drei Sätze, durchnummeriert von „1“ bis „10“, für die Gewürze Chili, Wasabi und Pfeffer – durchnummeriert von. Auf den Karten sind neben den Zahlen und dem entsprechenden Gewürzsymbol auch drei unterschiedliche Raubkatzen zu sehen. Die Illustrationen sind in einem ostasiatischen Stil gehalten – je höher der Zahlenwert, desto stärker hat die Katze mit der Schärfe zu kämpfen. Außerdem gehören noch fünf Gewürz- und fünf Zahlen-Joker zum Kartendeck. Die Verbrannt-Karte leitet das Spielende ein, während die drei „Trophäen-Karten“ Sonderpunkte bringen. Sechs Extrascharf-Karten kommen bei einer zusätzlichen Spielvariante zum Einsatz. Die achtseitige Spielanleitung enthält neben den Regeln auch die Erklärungen zu den Karten.
Wie wird’s gespielt?
Die Spicy-Karten werden gemischt, anschließend erhält jeder Spieler sechs Handkarten. Die restlichen Karten bilden den Nachziehstapel, in den die Verbrannt-Karte geschoben wird. Die Trophäen-Karten kommen neben den Stapel. Der jüngste Spieler beginnt die Partie.
Ist ein Spieler an der Reihe, hat er zwei Möglichkeiten. Sollte er passen, sagt er dies an und nimmt eine Karte vom Nachziehstapel. Stattdessen kann der Spieler auch eine seiner Handkarten ausspielen. In diesem Fall legt er die Karte verdeckt in die Tischmitte und sagt Gewürz und Zahl an. Dabei ist der Spieler allerdings nicht verpflichtet die Wahrheit zu sagen – sowohl Zahl als auch Gewürz können falsch sein. Liegt eine „10“, kann der nachfolgende Spieler eine „1“, „2“ oder „3“ legen um fortzufahren. Die Joker werden dabei beliebig für Zahl oder Gewürz eingesetzt.
Anschließend ist der nächste Spieler an der Reihe. Dieser hat ebenfalls die Möglichkeit zu passen, oder aber eine Karte abzulegen. Dabei muss es sich um das gleiche Gewürz handeln, allerdings mit einem höheren Zahlenwert. Er kann aber auch die Aussage des vorangegangenen Spielers anzweifeln. In diesem Fall legt der Spieler seine Hand auf den Ablagestapel und spricht eine Herausforderung aus. Nun muss er benennen, was möglicherweise falsch gelegt wurde – Gewürz oder Zahl. Der Gewinner der Herausforderung erhält die Karten des Ablagestapels und legt diese auf seinen Punktestapel. Der Verlierer muss zwei Karten vom Nachziehstapel nehmen. Legt ein Spieler seine letzte Handkarte ab, erhält er dafür eine Trophäen-Karte.
Das Spiel kann auf drei mögliche Arten enden: Ein Spieler erhält eine zweite Trophäen-Karte und hat damit die Partie direkt gewonnen – eine Auswertung der Punkte entfällt. Falls dagegen alle drei Trophäen-Karten bei unterschiedlichen Spielern liegen oder die Verbrannt-Karte aus dem Nachziehstapel gezogen wird, erhält jeder Spieler einen Punkte für jede seiner Karten auf seinem Punktestapel. Die verbliebenen Handkarten werden davon abgezogen. Schließlich gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.
Nutzen die Spieler die Extrascharf-Karten, haben diese Auswirkungen auf den gesamten Spielablauf. Beispielsweise können „6“ und „9“ miteinander getauscht werden, bei einer „4“ erhält der Spieler den Kartenstapel oder der Spieler kann Handkarten austauschen.
Kann das Spiel was?
Wirklich neu ist das Grundprinzip von Spicy nicht – gibt es doch bereits einige Würfelspiele, die einen ähnlichen Mechanismus nutzen. Dennoch verfügt das Kartenspiel über genug Alleinstellungsmerkmale, um eine (oder gerne mehrere) Runden interessant zu machen. Die Regeln sind einfach und schnell erklärt – auch für „Nichtspieler“ gibt es kaum Einstiegshürden. Hat ein Spieler dagegen Probleme mit dem Bluffen; sei es, weil er zu lange braucht um sich eine Karte auszudenken, oder weil man ihm eine falsche Ansage direkt ansieht, hält sich der Spielspaß in Grenzen. Um das Potential des Spiels richtig auszunutzen, sollten mindestens vier Spieler teilnehmen, sechs wären noch besser.
Optisch springt vor allem die goldene Kartenrückseite ins Auge – eine ungewöhnlich aufwändige Produktion für ein einfaches Kartenspiel. Die Illustrationen auf der Vorderseite sind traditionellen japanischen Motiven nachempfunden, binden aber das Thema das Spiels sehr schön ein. Die Zahlen und die Symbole der Gewürze sind deutlich und schnell zu erkennen, was beim Spielablauf zwingend notwendig ist. Die Anleitung liefert ausführliche Erklärungen und Beispiele für die Abläufe, so dass einem schnellen Einstieg nichts im Wege steht.
Bildmaterial, weitere Informationen und die Spielregeln gibt es auf der Homepage von HeidelBÄR.
Spicy ist ein spannendes, schnelles Bluffspiel, das nicht nur spielerisch, sondern auch durch seine tolle Optik überzeugen kann.
Nettes, kurzweiliges Bluffspiel. Eine Spielsituation ist nicht erklärt:Was passiert, wenn alle Spieler passen? Es könnte ja dann der Spieler, der die letzte Karte gelegt, sich selbst herausfordern. Das macht aber keinen Sinn. Hat jemand eine Erklärung?
Diese Situation hatten wir tatsächlich nicht…
Es ist immer vorher angezweifelt worden.
Ich habe jetzt auf die Schnelle in den Regeln auch nichts dazu gefunden.
Einmal akzeptiert (also auch beim Passen), kann man die letzte Karte nicht mehr anzweifeln. Und wenn ihr danach alle passt, dann zieht ihr solange Karten, bis wieder jemand eine Karte spiele.
Danke für die Erklärung!