Schrödingers Katzen

25.02.2024 von Marcus Pohlmann

Schrödingers Katzen

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Spieleranzahl: 2 bis 6 Spieler

Altersempfehlung: ab 10 Jahren

Spieldauer: ca. 20 Minuten

Erscheinungsdatum: 30.01.2024

Sprache: Deutsch

Die meisten unserer Leser dürften zumindest schon einmal etwas von Erwin Schrödinger und seinem Gedankenexperiment gehört haben. Ohne hier näher auf die Quantentheorie eingehen zu wollen, muss man lediglich wissen, dass es etwas mit einer Katze und einer Schachtel zu tun hat. Eben diese Ausgangssituation nutzen die Autoren als Grundlage für Schrödingers Katzen. Das Bluffspiel für bis zu sechs Physiker wurde ursprünglich vom US-amerikanischen Verlag 9th Level entwickelt, die mir bisher nur durch ihre Rollenspiele bekannt waren. Für die Übersetzung und den Vertrieb auf dem heimischen Markt sind Amigo Spiele aus dem hessischen Dietzenbach verantwortlich.

Was steckt drin?

Das Gros des Spielmaterials besteht aus den 52 Karton-Karten, die natürlich das Innere der berühmten Schachtel darstellen. Diese teilen sich grob in vier Kategorien auf – auf je 20 sind lebende oder tote Katzen zu sehen. Bei acht Karten ist der Karton leer und bei vier handelt es sich um die Heisenbergsche Unschärferelation – in diesem Fall eine Art Joker. Die abgegebenen Tipps werden auf einem kleinen Spielplan, dem Klemmbrett, mit einem Marker festgehalten. Zehn Physikatzen, Charaktere mit einmal einsetzbaren Fähigkeiten, kommen optional zum Einsatz. Mit diesen verschaffen sich die Spieler Vorteile, beispielsweise können sie zusätzliche Karton-Karten ziehen, den Ablagestapel durchschauen oder erhalten „Bonus-Katzen“. Schließlich gibt es noch Übersichtkarten mit Spielablauf und Sonderregeln, sowie einige Lebens-Marker bei Partien zu zweit oder zu dritt. Die Regeln finden in einem 16seitigen Heft ihren Platz.

Wie wird’s gespielt?

Die generellen Vorbereitungen sind bei jeder Spieleranzahl grundsätzlich gleich. Bei zwei oder drei Spieler kommen jedoch noch zusätzliche Lebensmarker zum Einsatz. Auch sind die Physikatzen nicht zwingend erforderlich.

Katzen und Klemmbrett liegen bereit

Katzen und Klemmbrett liegen bereit

Jeder Spieler erhält in der ersten Runde sechs Kartonkarten auf die Hand. In den folgenden Durchgängen ist es jeweils eine Karte weniger. Die übrigen bilden den Nachziehstapel. Das Klemmbrett kommt in die Mitte des Spieltischs, ebenso wie der Marker. Außerdem erhält jeder eine Physikatzen-Karten, die bis zu ihrem Einsatz geheim gehalten wird. Eine weitere dieser Karten wird aufgedeckt und die restlichen aus dem Spiel entfernt.
In jeder Runde beginnt der Startspieler mit einer Behauptung, wie viele lebende oder tote Katzen oder leere Kartons sich insgesamt auf den Handkarten der Spieler befinden. Der Marker wird auf die entsprechende Position des Klemmbretts gelegt. Um die Behauptung zu unterstützen, kann er passende Karten von seiner Hand offen vor sich auslegen. Auch gibt es die Möglichkeit Handkarten abzulegen und dafür neue vom Nachziehstapel zu nehmen.

Ein Blick in die Kisten

Ein Blick in die Kisten

Nun haben die nachfolgenden Spieler reihum zwei Möglichkeiten. Entweder sie erhöhen den angesagten Wert – dabei ist es unerheblich, ob die Katzen den gleichen Zustand haben oder nicht. Auch in diesem Fall können wieder Beweise ausgelegt oder Handkarten getauscht werden. Die zweite Option ist es, die vorhergehende Aussage anzuzweifeln und damit die aktuelle Runde zu beenden. In diesem Fall decken alle Spieler ihre verbliebenen Handkarten auf und es wird gezählt, ob die Aussage stimmt oder nicht. Gibt es weniger Karten als markiert, scheidet der Spieler aus, der die letzte Behauptung aufgestellt hat. Sind jedoch mindestens genau so viele Katzen im Spiel wie angesagt, so verlässt der Zweifler die Partie.
Damit endet der aktuelle Durchgang und die verbliebenen Spieler starten die nächste Runde. Der Ablauf ändert sich dabei nicht – allerdings bekommt jeder eine Handkarte weniger.
Dies wird so lange fortgesetzt, bis alle Spieler bis auf einen ausgeschieden sind. Dieser gewinnt die Partie.

In der Variante für zwei oder drei Spieler bleiben die Regeln weitgehend unverändert. Allerdings scheidet ein Spieler am Ende einer Runde nicht direkt aus, sondern verliert einen seiner Lebens-Marker.

Kann das Spiel was?

Ob Bluffspiele funktionieren, ist meist sehr von den Mitspielern abhängig – Schrödingers Katzen bildet hier keine Ausnahme. Wenn man dem Gegenüber schon ansieht, dass er sich angestrengt eine Zahl ausdenkt, leidet der Spielspaß merklich. Man sollte also wissen, worauf man sich einlässt. Das zugrundeliegende Prinzip ist bereits aus einer Vielzahl anderer Spiele bekannt: ein vorangegangenes Gebot erhöhen oder anzweifeln. Allerdings hat mir die Umsetzung sehr gut gefallen. Die Bezüge auf berühmte Wissenschaftler sind wahrscheinlich eher etwas für die Physik-Nerds unter den Spielern. Die Charaktere bringen jedoch unerwartete Wendungen und (eingeschränkte) taktische Möglichkeiten in den gradlinigen Ablauf. Dies lockert die Partie etwas auf und macht sie deutlich weniger vorhersehbar. Die Regeln sind dennoch einfach und die Spielrunden laufen flüssig. In den Testpartien haben sich Spielerzahlen von vier oder fünf Physikatzen bewährt. Weniger gefallen hat es mir allerdings, dass ausgeschiedene Spieler untätig daneben sitzen. Das Spiel zu zweit konnte mich gar nicht überzeugen. Zu dritt hat es, Dank der Lebenspunkte, etwas besser funktioniert.

Die putzigen Physikatzen

Die putzigen Physikatzen

Das Katzen-Kisten-Thema zieht sich durch sämtliche Karten des Spiels. Die Charaktere sind sehr schön (und treffend) als Fellnasen umgesetzt. Allerdings hätte ich mir bei den Karton-Karten mehr Abwechslung gewünscht. Für jede Karten-Art gibt es jeweils nur ein Motiv. Im Regelheft gibt es zahlreiche Beispiele zum Spielablauf. Auch eine Wiederholung der Fähigkeiten der Physikatzen findet sich, zusätzlich zur Übersichtskarte,

Amigo haben auf ihrer Homepage einen kleinen, animierten Trailer zum Spiel hochgeladen. Außerdem gibt es dort die Regeln in zwei Sprachen als Download und weitere Informationen zum Spiel.

So wirklich neu sind Ablauf und Spielprinzip von Schrödingers Katzen nicht, dennoch weiß das kleine Bluffspiel durchaus zu gefallen.

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