Red7

14.12.2016 von Marcus Pohlmann

Red7

Kategorie:

Autor: ,

Zeichner:

Entwickler:

Verlag / Publisher:

Genre:

Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 9 Jahren

Spieldauer: 5 bis 30 Minuten

Erscheinungsdatum: 13.10.2016

Sprache: Deutsch

In den letzten Jahren gab (und gibt es noch immer) einen gewaltigen Boom in der osteuropäischen Brettspielszene. Auch unsere polnischen Nachbarn machen hier keine Ausnahme und zahlreiche Spielefirmen drängen mit ihren Produkten hierzulande auf den Markt. Ein Beispiel dafür geben Lucrum Games, die auf der diesjährigen SPIEL mit einem imposanten Stand vertreten waren. Unter anderem wurde dort auch das kleine Kartenspiel Red7 vorgestellt, das nach fast zweijähriger Wartezeit nun in einer deutschen Version vorliegt.

Neben der kleinen, achtseitigen Anleitung befinden sich noch 56 Karten in der Schachtel. Sechs davon dienen der Spielübersicht, listen die Handlungsmöglichkeiten der Spieler auf und listen die  Siegbedingungen auf. Eine Karte dient als Grundlage für den Ablagestapel, die sogenannte Leinwand. Die restlichen 49 Karten haben Zahlenwerte von 1 bis 7, jede Zahlenreihe ist dabei in einer anderen Farbe gehalten, wobei Rot den höchsten und Violett den niedrigsten Spielwert hat.

Jeder Spieler bekommt sieben verdeckte Handkarten, sowie eine offene Karte als Beginn seines persönlichen Ablagestapels, in diesem Fall als Palette bezeichnet. Die erste Karte des allgemeinen Ablagestapels (Leinwand) besagt, dass die höchste Karte (die Siegbedingung der Farbe Rot) gewinnt. Ist ein Spieler nun an der Reihe, so muss er sich für eine der vier zur Verfügung stehenden Aktionsmöglichkeiten entscheiden. So kann er einfach eine Karte auf seine Palette legen, eine Karte auf die Leinwand legen und damit die aktuellen Siegbedingungen ändern, eine Karte nachziehen und eine Karte auf die Palette legen oder passen.
Entscheidet sich ein Spieler für eine der ersten drei Optionen, muss er die aktuell ausliegenden Siegbedingungen erfüllen um weiter im Spiel zu bleiben. Gelingt ihm dies nicht scheidet er aus, ebenso wenn er keine Karten mehr auf der Hand hat. Die restlichen Spieler setzen die Runde fort, bis es einen eindeutigen Sieger gibt.
Gewinnt beispielsweise die höchste Karte, so muss der aktive Spieler eine Karte legen, die höher ist, als die Karten welche seine Mitspieler bisher ausgespielt haben. Erschwert wird der Ablauf dadurch, dass die Siegbedingungen permanent wechseln: neben der höchsten Karte gilt es beispielsweise die meisten geraden Zahlen in seiner Palette zu haben, die meisten Karten einer Zahl oder die meisten unterschiedlichen Farben zu sammeln.
Neben diesem einfachen Regelkonstrukt gibt es noch das erweiterte Red7. In diesem Fall bekommen die Spieler Punkte für alle Karten, die den aktuellen Siegbedingungen entsprechen. Gespielt wird dabei bis zu einer bestimmten, von der Spieleranzahl abhängigen, Punktzahl.
Haben die Spieler sich an die Abläufe von Red7 gewöhnt und beherrschen auch die erweiterten Regeln, so können zusätzliche Aktionsregeln genutzt werden. Bei diesen haben die ungeraden Karten eine Sonderregel, so lässt eine „3“ den Spieler beispielsweise eine zusätzliche Karte ziehen oder eine „5“ ermöglicht das Ausspielen einer weiteren Karte.

Der Zugang zu Red7 ist, zumindest mir, gar nicht so leicht gefallen. Dies liegt zum einen an der Anleitung, deren Formulierungen stellenweise mehr verwirren als die Regeln verständlich zu erklären. Auch Versuche das Spiel nur zu zweit und nur mit den Grundregeln zu spielen stellten sich als recht langweilige, unspektakuläre Angelegenheit dar. Mit Hilfe einiger (Online-)Erklärungen, der vollen Anzahl von vier Spielern und den erweiterten Regeln gibt das Spiel dagegen ein völlig anderes Bild ab. Hier lassen sich die verschiedenen Handlungsoptionen dann wirklich sinnvoll einsetzen und erlauben sogar ein gewisses Maß an taktischer Vorausplanung. Die Spieler müssen improvisieren, manchmal sogar bluffen und versuchen ihre Mitspieler in Sackgassen zu manövrieren. Ein gutes Zahlengedächtnis hilft dabei ebenso, wie der vorausschauende Einsatz von Karten. Mit dem Spiel lässt sich sicherlich kein ganzer Abend bestreiten, aber eine schnelle Runde, meist so um die 15 Minuten mit den erweiterten Regeln, dient zwischendurch als unterhaltsamer, spannender Zeitvertreib.
Die Anleitung ist, wie bereits erwähnt, stark verbesserungswürdig und bietet neben unklaren Formulierungen auch einfach falsche Regeln. Vor allem der häufig verwendete Satz „…danach musst Du das Spiel gewinnen!“ führt hier in die Irre – geht es hier lediglich darum, weiter im Spiel zu bleiben. Das Design des Spielmaterials ist unspektakulär, aber übersichtlich; Zahlen, Farben sowie Sonderregeln auf den Karten sind auch bei mäßigen Lichtverhältnissen gut zu erkennen.

Hat sich der Spieler erst einmal intensiver mit diesem kleinen Kartenspiel auseinander gesetzt, macht Red7 durchaus Spaß.

Ein Gedanke zu “Red7”

  1. Ulrich Roth sagt:

    Unbedingt die englische Regel benutzen (z.B. auf Boardgamegeek zu finden).
    Die deutsche Übersetzung ist leider eine mittlere Katastrophe.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert