Kategorie: Brettspiel
Autor: Rita Modl
Zeichner: Stefan Sonnberger
Verlag / Publisher: Schmidt Spiele
Genre: Familienspiel, Strategie
Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Erscheinungsdatum: 04.10.2023
Sprache: Deutsch
Idyllische Berglandschaften, saftige Weiden und wohlgenährte Kühe! Dieses Bild stammt nicht aus einem Prospekt des alpenländischen Tourismusvereins, sondern vom Cover des neuen Legespiels von Schmidt Spiele. Bei Kuhfstein bauen bis zu vier Spieler ihre Weiden auf, füttern die Rindviecher und bekommen dafür auch noch Punkte.
Was steckt drin?
Öffnet man die Schachtel, so fällt zuerst die große Punktleiste auf. Durch eine saftige Wiese schlängelt sich hier ein Weg mit 65 Steinplatten – den Feldern der Punktwertung. An vier Stellen ist diese Strecke durch rechteckige Aussparungen für die Bonusfelder unterbrochen. Die entsprechenden Papp-Marker sind doppelseitig bedruckt und bringen dem Spieler, der sie erreicht Vorteile, beispielsweise zusätzliche Kühe und Landschaftsplättchen. Um eben jene Plättchen dreht sich dann auch ein Großteil der Spielmechanik. Insgesamt liegen davon 71 Stück in der Schachtel – nicht ganz gleichmäßig aufgeteilt in fünf Geländearten. So gibt es Felder mit Heu, Wiesen, Wald, Seen und Häusern. Auf 55 Karten sind unterschiedliche Kombinationen dieser Landschaftsplättchen abgebildet. Je komplexer die Form, desto höher ist die Punktanzahl, die bei Erfüllung winken.
Zusätzlich gibt es neun Wertungsplättchen, die besondere Anforderungen umfassen, die beim Spielende weitere Punkte bringen. Für jeden Spieler gibt es sechs (Holz-)Kühe und einen Zählstein in seiner Farbe, außerdem acht Bäume in einem gemeinsamen Vorrat. Ein Startspielermarker und die achtseitige Anleitung vervollständigen das Spielmaterial.
Wie wird’s gespielt?
Die Punktleiste wird zufällig mit drei Bonusfeldern bestückt. Von den Karten werden vier Stück offen unter die Leiste gelegt. Wiederum darunter kommen fünf ebenfalls aufgedeckte Landschaftsplättchen. Die restlichen Karten und Plättchen bilden jeweils Nachziehstapel. Jeder Spieler bekommt vier Kühe, die anderen beiden Rindviecher kommen entweder auf die Bonusfelder oder aus dem Spiel entfernt. Die Zählsteine werden auf der Punktleiste platziert. Zudem erhält jeder zwei verdeckte Wertungsplättchen und eine Karte. Ist das Material entsprechend verteilt, kann die Partie beginnen.
Ist ein Spieler am Zug, kann er zwei Aktionen durchführen. Dabei kann er zwischen insgesamt vier Handlungsmöglichkeiten wählen – oder auch zwei Mal die gleiche Option nutzen. Zum einen hat er die Möglichkeit ein Landschaftsplättchen aus der Auslage zu nehmen und dies an sein eigenes Feld anzulegen. Dabei ist lediglich zu beachten, dass die Plättchen aneinander liegen – in welcher Ausrichtung ist nicht relevant. Liegen vier gleiche oder vier unterschiedliche Plättchen im Quadrat, so wird in die Mitte ein Baum gesetzt, der sofort Punkte bringt. Der Spieler kann außerdem eine der ausliegenden Karten auf die Hand nehmen oder eine Handkarte ausspielen und damit eine – oder mehr – Wertungen auslösen. In diesem Fall muss er die auf der Karte abgebildete Kombination der Landschaftsplättchen bereits vor sich ausliegen haben und auf jedes der Felder eine Kuh setzen können. Nun erhält der Spieler die entsprechenden Punkte und zieht seinen Zählstein vor. Als letzte Handlungsmöglichkeit kann er Kühe von Landschaftsplättchen zurück in den Vorrat nehmen. Hat der Spieler seine beiden Aktionen ausgeführt, deckt er gegebenenfalls neue Plättchen und Karten auf und der nächste Spieler ist an der Reihe.
Erreicht ein Spieler im weiteren Verlauf 65 (oder mehr) Punkte, wird die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt. Anschließend decken die Spieler noch eines ihrer beiden Wertungsplättchen auf und erhalten dafür noch weitere Punkte – vorausgesetzt, sie erfüllen die Anforderungen. Der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt, nicht ganz überraschend, die Partie.
Kann das Spiel was?
Legespiele, bei denen Landschaften zusammengesetzt werden müssen sind beileibe keine Seltenheit auf dem Markt. Dennoch gelingt es Autorin Rita Modl mit Kuhfstein dem Genre noch neue Aspekte abzugewinnen. In erster Linie sind es hier die Spielmechanik und die Art der Wertung, die das Spiel interessant machen. Die Spieler müssen dabei nicht nur auf ihre Landschaften, sondern auch auf die dazugehörigen Kühe achten – was dem Ganzen eine strategische Note gibt. Bonusplättchen, Extra-Punkte und letztendlich die geheimen Aufgaben sorgen für weitere Wendungen im Spielverlauf. Dabei bleibt das Spiel sowohl für den Nachwuchs, wie auch für Gelegenheitszocker sehr gut zugänglich und spannend. Der gemächliche Ablauf ist dabei manchmal trügerisch – gegen Ende nimmt die Partie deutlich an Fahrt auf. Daher sollten die Spieler immer darauf achten, den Punktabstand zum Führenden nicht allzu groß werden zu lassen. In den Testrunden zu viert ging die Spieldauer selten über eine halbe Stunde hinaus, was in meinen Augen eine passende Zeit für diese Art Spiel ist. Etwas schade finde ich lediglich, dass jeder mehr oder minder alleine vor sich hinbaut – andererseits verhindert das Zankereien bei Familienrunden.
Die Zeichnungen von Stefan Sonnberger setzen voll auf das Alpenidyll. Auf der einen Seite wirkt das (gemessen an heutigen Standards) teils etwas bieder, passt aber andererseits sehr gut zum unaufgeregten Spielverlauf und der Thematik. Außerdem haben die Illustrationen einen gewissen rustikalen Charme und stellen eine willkommene Abwechslung zu einigen knallbunten Artworks anderer Spiele dar. Das Regelwerk nutzt viele bebilderte Beispiele, um die Abläufe zu erklären. Die Macher haben auch an eine ausführliche Beschreibung der Karten und Felder gedacht.
Wer einen Blick in das Regelheft werfen möchte, kann dies auf der Homepage von Schmidt Spiele tun. Außerdem findet sich hier noch ein kleines Erklär-Video, dass die Grundlagen schön zusammenfasst.
Mit Kuhfstein legt der Verlag ein hübsch aufgemachtes Legespiel vor, dass sich vor allem an die entspannte Familienrunde richtet.