Kingscraft

03.10.2023 von Marcus Pohlmann

Kingscraft

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Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 10 Jahren

Spieldauer: 45 bis 60 Minuten

Erscheinungsdatum: 02.06.2023

Sprache: Deutsch

Der Herrscher des Fantasy-Königreichs Ambossa geht in den wohlverdienten Ruhestand. Doch anstatt einen Nachfolger demokratisch bestimmen zu lassen, will er den Thron lieber an einen wackeren Helden abgeben, der ihn im Kampf besiegen kann. Dies ist die Prämisse von Kingscraft aus der Feder von David Kühn. Bis zu vier Spieler bereisen also das Reich, bekämpfen Monster, schmieden Waffen und stehen letzten Ende dem König gegenüber. Veröffentlicht wird das Spiel von Skellig Games, die damit ihre Serie der Kennerspiele um einen weiteren Titel ergänzen.

Was steckt drin?

Im Mittelpunkt des Spiels steht die Schmiede, die sich, je nach Spielerzahl aus bis zu sieben Teilen zusammensetzt. Sie ist in drei Reihen aufgeteilt, in diesen finden die Gegenstände ihren Platz. Außerdem gibt es eine Kreaturen-Auslage, in der die Monster und der König abgelegt werden. Von den Kreaturen gibt es je zehn Karten in drei unterschiedlichen Stufen – je höher diese ist, desto mächtiger das Monster. Neben einer Illustration und der Angabe der Stufe findet sich hier außerdem die Kampfkraft. Sie ist entweder fest definiert oder wird durch einen Würfelwurf bestimmt. Zudem gibt es Sonderregeln, beispielsweise die Möglichkeit, Würfe zu wiederholen oder Gegenstände der Helden zu blockieren. Die Karten der Königinnen und Könige, es gibt insgesamt vier in zwei unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen, sind ebenfalls so aufgebaut.
Um gegen ihre Gegner zu bestehen, haben die Spieler die Wahl zwischen insgesamt 45 Gegenständen in Kartenform. Diese kommen ebenfalls in drei unterschiedlichen Stufen und bringen verschiedenste Vorteile, so erhöhen sie die Kampfkraft, ermöglichen Wiederholungswürfe, heilen Verletzungen oder schützen vor Schaden. Jeder Gegenstand hat eine reguläre und eine verbesserte Seite. Die 25 Tränke haben ähnliche Auswirkungen, sind allerdings nur einmal einsetzbar.

Der Wettlauf um den Thron beginnt

Der Wettlauf um den Thron beginnt

Jeder Spieler hat seine eigene Ausstattung, angefangen bei den Charaktertafeln. Hier stehen sechs Helden zur Auswahl, die sich in ihren Fähigkeiten unterscheiden. Beispielsweise kann die Assassina zwei Waffen gleichzeitig nutzen, der Alchimist auf Tränke zurückgreifen während der Haudegen mehr Würfel und Lebenspunkte hat. Auf jeder Tafel ist Platz für vier Rucksackgegenstände, Schuhwerk, Helm, Rüstung und Waffe. Außerdem gibt es Felder für Lebenspunkte und besondere Fähigkeiten. Jeder Spieler verfügt über ein Aktionsdeck mit sieben Karten – die Schurkin hat vier Zusatzkarten. Diese kommen im Spielverlauf zum Einsatz und bestimmen die Handlungsmöglichkeiten und -reihenfolge. Schließlich gibt es für jeden Spieler noch eine Spielübersicht und Papp-Marker. 20 sechsseitige weiße und fünf zwölfseitige schwarze Würfel kommen im Kampf zum Einsatz. Regeln und Erklärungen finden in der 24seitigen Anleitung ihren Platz.

Wie wird’s gespielt?

Abhängig von der Spieleranzahl werden die Schmiede und die Kreaturen-Auslagen vorbereitet. Außerdem wählt jeder Spieler einen Helden und nimmt sich das dazugehörige Spielmaterial, dazu gehören auch zwei Gegenstände der Stufe 1. Diese können sofort ausgerüstet werden, und geben eine kleine Starthilfe. Schließlich müssen sich die Spieler noch auf den Monarchen oder die Monarchin einigen, die es zu beerben gilt. Sind diese Vorbereitungen abgeschlossen, beginnt die Partie.
In der ersten der drei Spielphasen agieren alle Spieler gleichzeitig. Hier wählen sie aus ihren Aktionskarten eine aus, die sie abhandeln wollen. Haben alle ihre Karte verdeckt vor sich abgelegt, bestimmen sie in der zweiten Phase die Initiave-Reihenfolge. Diese wird durch die ausgewählte Aktion festgelegt. Sollten zwei Spieler die gleiche Aktion ausführen, so darf der Charakter mit dem höchsten Geschwindigkeitswert zuerst agieren.

Reicht das für den Endgegner?!?

Reicht das für den Endgegner?!?

Bei vier der sieben Aktionen handelt es sich um Angriffe auf Kreaturen der drei Stufen oder den König. Diese laufen immer gleich ab. Der attackierende Spieler wirft die ihm zur Verfügung stehenden Würfel, einschließlich etwaiger Wiederholungen. Anschließend addiert er Boni durch Gegenstände, Tränke oder Fähigkeiten hinzu. Das Endergebnis ist seine Kampfkraft. Anschließend übernimmt der Spieler links davon die Rolle des Gegners. Auch hier wird die Stärke durch Würfel, einen festgelegten Wert und/oder andere Faktoren bestimmt.
Hat der Spieler eine größere Kampfkraft als der Gegner, so gewinnt er den Kampf – muss aber etwaige Verletzungen von seinen Lebenspunkten abziehen. Ist das Monster besiegt, so darf er sich die entsprechende Belohnung nehmen. Handelt es sich bei dem unterlegenen Gegner gar um den König, so endet die Partie.
Reicht die Kampfkraft nicht aus, um das Monster zu besiegen, so verliert der Charakter trotzdem Lebenspunkte, erhält keine Belohnung und die Kreatur bleibt auf dem Stapel liegen.
Neben den vier Kampfaktionen gibt es noch drei weitere Handlungen, die die Spieler in ihrem Zug ausführen können. Mit der „Heilung“-Karte bekommen sie alle verlorenen Lebenspunkte zurück. Durch die „Wache“ gibt es einen Gegenstand der Stufe 1 als Belohnung, außerdem beschützt der Spieler nun den König gegen Angriffe – was diesem einen zusätzlichen Bonus gibt. Die „Schmiede“-Aktion ermöglicht drei verschiedene Handlungen. Zum einen können zwei Gegenstände der gleichen Stufe aus dem Besitz zu einem höherstufigen Gegenstand kombiniert werden. Zum anderen lässt sich Ausrüstung der Stufe 2 oder 3 aufwerten, indem einfach die entsprechende Karte umgedreht wird. Als letzte Möglichkeit kann der Spieler einen Gegenstand in einen oder mehrere Tränke eintauschen.

Die Königin und ihre Schergen

Die Königin und ihre Schergen

Haben alle Spieler ihre Aktionen abgehandelt, erhalten sie ihre ausgespielten Karten wieder zurück und die nächste Runde beginnt. Die Partie verläuft nach eben jenem Schema, bis es einem Spieler gelingt, den König zu besiegen. Damit tritt er dessen Nachfolge an und gewinnt das Spiel.

Kann das Spiel was?

Der Ansatz dem Kingscraft folgt, ist aus vielen Spielen bekannt: Ich bestehe Kämpfe, rüste meinen Charakter auf und stelle mich dann dem mächtigen Endgegner. Allerdings verschiebt der Autor hier ein wenig die Gewichtung. Sicher lässt sich mit ausreichend Würfelglück manch aussichtsloser Kampf gewinnen, doch ist es die Herstellung und Aufwertung der Ausrüstung, die im Fokus steht. Theoretisch ließe sich die Partie nur mit einem einzigen Kampf (gegen den König oder die Königin) gewinnen – was sich in den Testspielen allerdings dann doch als zu langwierig herausgestellt hat. Wichtig ist es, hier einen ausgewogenen Mittelweg zu finden, die Chancen sorgfältig abzuwägen und vielleicht doch auf die Würfel zu vertrauen. Die Sammlung und Kombination der richtigen Gegenstände ist ein wichtiger Aspekt des Spiels und zugleich eine effektive Möglichkeit, der Konkurrenz das Leben schwer zu machen. Auch die Bewachung des Königs geht als Interaktion zwischen den Spielern durch – wobei vier Stärkepunkte in den höheren Schwierigkeitsgraden nur wenig ins Gewicht fallen! Der eigentliche Spielablauf ist denkbar einfach und die Runden sind schnell abgewickelt. Dabei bieten die unterschiedlichen Charaktere und Gegner, sowie die wechselnde Zusammensetzung der Schmiede ausreichend Abwechslung, so dass auch mehrfache Partien an einem Abend nicht langweilig werden. Für mich haben Spiele zu zwei oder zu dritt nicht so viel Spaß gemacht wie die Durchgänge mit vier Charakteren. Da herrscht mehr Konkurrenzdenken, außerdem sind Pakte zur Verteidigung des Königs deutlich effektiver. Durch die gleichzeitige Kartenauswahl und die kurze Zugdauer fällt die Spieleranzahl bei der Dauer kaum ins Gewicht.

Die Weiterentwicklung der Ausrüstung

Die Weiterentwicklung der Ausrüstung

Die Gestaltung des Materials ist stimmig und bringt die Fantasy-Atmosphäre des Spiels gut auf den Tisch. Die Illustrationen von Roman Kucharski folgen einem eher realistischen Ansatz – soweit dies möglich ist. Grade die Gegenstände haben mir sehr gut gefallen – häufig lassen sich hier die Komponenten erkennen, aus denen diese in den unterschiedlichen Stufen zusammengesetzt wurden. Das mit 24 Seiten recht umfangreich ausgefallene Regelheft erklärt die verschiedenen Spielsituationen ausführlich und beschreibt komplette Rundenabläufe. Die Bedeutung der verwendeten Symbole ist nicht immer ganz offensichtlich, glücklicherweise wird dies aber durch die Übersichtsbögen mehr als wett gemacht.

Skellig Games stellen auf ihrer Homepage weitere Informationen zum Spiel zur Verfügung, unter anderem auch die Anleitung. Außerdem gibt es HIER ein Tutorial-Video mit dem Autor David Kühn.

Mit Kingscraft bekommen die Spieler ein stimmiges, heroisches Fantasy-Spiel, dass sich weder in Sachen Optik noch Abwechslung zu verstecken braucht.

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