Drecksau

25.11.2012 von Marcus Pohlmann

Drecksau

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Erscheinungsdatum: 01.02.2012

Sprache: Deutsch

In der Regel lässt sich niemand gerne als Drecksau titulieren. Etwas anders sieht es bei dem gleichnamigen Kartenspiel von Frank Bebenroth aus, das vom renommierten Kosmos-Verlag veröffentlicht wird. Hier übernimmt jeder der bis zu vier Spieler die Kontrolle über mehrere blitzblanke und rosige Schweine und versucht diese möglichst schnell im Matsch zu wälzen. Wem es als Erstem gelingt all seine Schweine so einzusauen, der gewinnt auch das Spiel und darf sich als größte Drecksau von seinen Mitspielern feiern lassen.

Das Spielmaterial in der kleinen Schachtel besteht neben 66 Karten nur noch aus der ausgesprochen kurz gehaltenen Anleitung. Zwölf der Karten sind den Borstentieren vorbehalten. Auf der einen Seite sind die noch sauberen Schweine abgebildet auf der anderen die dreckige Variante. Diese Karten werden gleichmäßig unter den Spielern verteilt und markieren den Fortschritt im Spiel. Die restlichen Karten sind den Aktionen vorbehalten, von denen jeder Spieler in seinem Zug eine durchführen kann. Insgesamt unterscheidet das Spiel zwischen sieben verschiedenen Aktionen. Die Wichtigste davon ist sicherlich die Matschkarte, durch deren Einsatz ein Schwein von der sauberen auf die schmutzige Seite gedreht werden darf. Die restlichen Aktionen teilen sich wiederum in drei Schutzkarten für die eigenen Schweine und drei Angriffskarten für den Gegner auf. Beispielsweise lässt die Regenkarte ein Schwein wieder sauber werden, was allerdings durch den Bau eines Stalls verhindert werden kann. Ställe wiederum können von Blitzen zerstört werden, wovor aber ein Blitzableiter schützt. Letztendlich kann der Bauer auch selbst eingreifen und die Sau schrubben, in diesem Fall hilft nur noch, die Tür zum Stall zu vernageln.
Ist ein Spieler an der Reihe, darf er eine seiner drei Handkarten auf ein eigenes oder gegnerisches Schwein spielen und der entsprechende Effekt tritt in Kraft. Positive Dinge wie der Stall werden neben das jeweilige Schwein gelegt, bei negativen Ereignissen werden die Karten abgelegt. Am Ende seines Zuges zieht der Spieler noch eine Karte und der nächste ist an der Reihe. Kommt es vor, dass es einem Spieler nicht möglich ist, eine Karte zu spielen, so kann er auch alle Karten ablegen und drei neue ziehen. Dies wird so lange fortgesetzt, bis es einem Spieler gelingt, alle seine Schweine in Drecksäue zu verwandeln.

Kosmos veröffentlicht immer wieder Spiele, die durch ein einfaches Konzept, kurze Regeln und eine schicke Aufmachung zu überzeugen wissen und vor allem die jüngeren Spieler ansprechen sollen. Auch Drecksau setzt dies konsequent um und weiß so zu gefallen. Der Spielablauf und die verschiedenen Aktionskarten sind weitgehend selbsterklärend, sodass die Spieler sich direkt in die Schlammschlacht stürzen können, ohne langwierige Regelstudien zu betreiben oder komplexe Spielfelder aufzubauen. Die kurzen Regeln widmen sich in erster Linie ausführlich den jeweiligen Aktionskarten und bieten zudem noch eine zweite Spielvariante mit mehr Handkarten. Sehr gut gelungen sind auch die Illustrationen der Karten, wobei ich mir hier mehr unterschiedliche Motive gewünscht hätte.
Selten dauert ein Spiel länger als 10 bis 15 Minuten und so bleibt immer noch Zeit für eine zweite oder dritte Runde. Drecksau funktioniert zwar auch mit zwei Spielern, aber richtige Stimmung will dabei nicht aufkommen, zu sehr ähnelt der Ablauf dabei einem Ping-Pong-Match. Bei drei oder vier Spielern hingegen wird das Spiel wesentlich interessanter und spannender, aber auch unberechenbarer. Einen wirklich planbaren Spielablauf oder gar eine Strategie gibt es nicht, vielmehr müssen die Spieler sich ständig auf wechselnde Situationen einstellen und versuchen aus ihren Karten das Beste herauszuholen.

Drecksau ist ein durchaus lustiges, unkompliziertes Kartenspiel, das vor allem jüngeren Spielern gute und kurzweilige Unterhaltung bietet.

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