Deadwood

04.01.2012 von Marcus Pohlmann

Deadwood

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Spieleranzahl: 2 bis 5 Spieler

Altersempfehlung: ab 13 Jahren

Spieldauer: 30 bis 60 Minuten

Erscheinungsdatum: 01.11.2011

Sprache: Deutsch

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Die Stadt Deadwood, gelegen im US-Bundesstaat South Dakota, ist hierzulande vor allem durch die dort angesiedelte, sehenswerte Fernsehserie bekannt geworden. Aber auch das gleichnamige Spiel aus dem Heidelberger Spieleverlag führt bis zu fünf Spieler in die boomende Stadt des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Als Anführer einer Outlaw-Gang versuchen diese ihren Einfluss in der Stadt auszuweiten und dabei sowohl dem Sheriff als auch den konkurrierenden Banden ein Schnippchen zu schlagen und möglichst viele Dollars anzuhäufen.

Schon beim Öffnen der Box wird deutlich, dass sich die Spieler zuerst mit dem Spielmaterial vertraut machen sollten, bevor sie die erste Partie wagen. Der Stadtplan von Deadwood mit seinen leeren Bauplätzen, dem Stiefelhügel und der Mine ist dabei noch recht übersichtlich und bildet stellt das zentrale Spielfeld dar. Dazu kommen 26 für eine Westernstadt typische Gebäude, allesamt mit mehreren kleinen und zu diesem Zeitpunkt noch kryptischen Symbolen in der linken Ecke beschriftet. Munitions- und Pony-Plättchen helfen im Kampf bzw. auf der Flucht vor eben diesem und fast 30 Steckbriefe warten darauf an die Gesetzesbrecher verteilt zu werden wenn diese die Bank überfallen oder sich mit gegnerischen Banden-Mitglieder Gefechte leisten. Schließlich gibt es noch Marker für das Geld und die Eisenbahnstrecke sowie die Protagonisten des Spiels. Jedem Spieler stehen neun Outlaws zur Verfügung die er im Laufe des Spiels anheuern kann, wobei das Spektrum vom unerfahrenen Greenhorn über die mittelmäßigen Revolverhelden bis hin zu den gefürchteten Bandidos reicht. Abgerundet wird das Spielmaterial noch durch die zwölfseitige Anleitung und acht sechsseitige Würfel, die vor allem bei Duellen zum Einsatz kommen.
Der Aufbau nimmt ein wenig Zeit in Anspruch, da die zahlreichen Marker sortiert und verteilt werden müssen. Die Stadt bleibt jedoch zu Beginn recht leer, da erst im weiteren Spielablauf die meisten Gebäude werden. Lediglich fünf Fixpunkte gibt es zu Beginn auf dem Spielfeld. In der verlassenen Mine treffen sich die Outlaws, die vor Schießereien aus der Stadt geflohen sind und warten dort bis sie wieder in die heimische Ranch zurück können. Der Stiefelhügel ist der Friedhof von Deadwood, hier landen alle Outlaws die bei einem Duell den Kürzeren gezogen haben. Die Kirche gilt selbst für die gewissenlosen Banditen als neutraler Boden auf dem keine Schießereien stattfinden und bietet die Möglichkeit die lästigen Steckbriefe loszuwerden. Wer das Büro des Sheriffs besetzt, der kann den wackeren Gesetzeshüter versetzen und mit seiner Hilfe drei Gebäude schützen, in denen nicht mehr gekämpft werden darf. Schließlich gibt es noch das Rathaus, das eine zentrale Rolle beim Ausbau der Stadt übernimmt. Übernimmt ein Spieler dieses Gebäude, so kann er drei neue Gebäude platzieren und die Eisenbahnstrecke weiter ausbauen. Zu allem Überfluss darf er auch hier einen Steckbrief ablegen. Die anderen Gebäude bringen zumeist nur einen Vorteil in der Runde in der sie übernommen werden, so bietet der Salon z.B. die Möglichkeit neue Gangmitglieder zu rekrutieren oder der Büchsenmacher bringt Geld und Munitionsplättchen. Einige andere Gebäude gewähren aber auch Vorteile wenn ein Spieler sie länger kontrolliert. So bringt der Totengräber für jeden getöteten Outlaw Geld oder das Hotel ermöglicht beim Ausbau der Eisenbahn ein stetiges Einkommen. Die Ablagefläche vor einem Spieler schließlich wird als Ranch bezeichnet, in der er sein Geld, die noch vorhandenen Outlaws und natürlich auch die gesammelten Steckbriefe auslegt.
Sind die Vorbereitungen allerdings abgeschlossen und alle Marker verteilt, so gestaltet sich der Ablauf einer Spielrunde schon fast zu einfach. Lediglich zwei Optionen stehen dem Spieler während seines Zuges zur Verfügung. So kann er beliebig viele seiner Outlaws aus der Stadt oder der verlassenen Mine wieder zurück auf seine Ranch holen. Die zweite Option ermöglicht es ihm einen Outlaw in ein beliebiges Gebäude der Stadt zu setzen. Hat dieses noch niemand unter Kontrolle, so besetzt es der Spieler und nutzt den entsprechenden Vorteil. Manchmal weckt aber auch ein Gebäude Begehrlichkeiten, das schon von einer anderen Gang kontrolliert wird. In diesem Falle kommt es zu einem Duell zwischen den beiden Outlaws. Je nach Rang des Outlaws stehen diesem nun entsprechend viele Würfel zur Verfügung, durch ein Munitionsplättchen ist es zudem möglich sich einen weiteren Würfel zu kaufen. In der anschließenden Schießerei würfelt zuerst der stärkere Outlaw, danach ist der schwächere an der Reihe. Ein Ergebnis von „4“ und „5“ verursacht eine Wunde, die zweite Wunde ist dann tödlich. Bei einer „6“ ist ein guter Schuss gelungen und der unterlegene Outlaw wird auf dem Hügel der Stiefel beigesetzt.
So wird reihum gespielt bis eines der drei Ereignisse eintritt, die das Spiel beenden. Die häufigste Variante ist dabei, dass der Bahnhof gebaut wird und damit Recht und Gesetz in die Stadt einkehren. Aber auch wenn alle Steckbriefe verteilt sind oder eine Gang sämtliche Outlaws verliert endet das Spiel und der Gewinner wird bestimmt. Bei allen drei möglichen Enden siegt der Spieler, dem es gelungen ist, die meisten Dollar in seinen Besitz zu bringen, wobei für die gesammelten Steckbriefe noch eine teils deftige Strafe gezahlt werden muss.

Die Regeln sind nicht sonderlich komplex und auch die anfängliche Verwirrung über die Symbole auf den Gebäuden legt sich schnell, so dass sich den Spielern der Ablauf schon nach wenigen Runden erschließt. Und dennoch dauert es eine gewisse Zeit sich in die taktischen Feinheiten von Deadwood einzuarbeiten. Die verschiedenen Arten das Spiel zu beenden ermöglichen unterschiedliche Vorgehensweisen und die Entwicklung von ausgeklügelten Strategien über mehrere Spielrunden. Trotzdem haben auch Gelegenheitsspieler ihren Spaß daran aus allen Rohren feuernd in die Stadt zu preschen. Und manchmal führt auch gerade dieses wenig subtile Vorgehen zum Erfolg. Die Spieldauer kann durchaus recht stark variieren, so dass die eine Partie schon nach wenigen Runden beendet ist, während sich die andere über eineinhalb Stunden oder mehr hinzieht, allerdings ohne dabei langweilig zu werden.
Die Anleitung ist klar strukturiert, ausgesprochen verständlich geschrieben und lässt bis auf einige Kleinigkeiten keine Fragen offen. Das Spielmaterial ist wieder in der gewohnt hochwertigen Qualität und auch dafür ausgelegt dem anstrengenden Spielbetrieb stand zu halten. Abgerundet wird der gute Eindruck durch die stimmigen Illustrationen, sowohl in den Spielregeln als auch auf den Markern und Karten. Allerdings wäre eine etwas größere Darstellung der Handlungssymbole und der verschiedenen Outlaws durchaus wünschenswert gewesen. So liefert der Heidelberger Spieleverlag in Zusammenarbeit mit Dust Games wieder ein rundum gelungenes Spiel ab, das zwar nicht unbedingt vor Innovationen strotzt aber für einige spannende und kurzweilige Spielrunden genau das richtige ist.

Ein stimmiges Spiel, das sich sowohl für Gelegenheits- wie auch Vielspieler eignet und dabei auch noch das passende Western-Feeling ganz passabel rüber bringt.

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