Cult of Yurei Starter Set

07.04.2012 von Marcus Pohlmann

Bushido - Cult of Yurei

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Serie:

Erscheinungsdatum: 01.10.2011

Sprache: Englisch

Bei der Vielfalt der verschiedenen Tabletop-Systeme die es mittlerweile auf dem Markt gibt ist es für den Spieler schwierig sich für einen Favoriten zu entscheiden. Es gibt Spiele und Figuren für jede historische Epoche und jedes denkbare Fantasy- oder SciFi-Szenario und es vergeht fast kein Monat in dem nicht neue, originelle Veröffentlichungen hinzu kommen. Mit Bushido schickt der britische Hersteller GCT Studios nun ein Skirmish-Tabletop ins Rennen um die Spieler-Gunst, das in einer fantastischen Version des alten Japan angesiedelt ist und in dem Onis marodierend durchs Land ziehen, dämonische Geishas Samurai ins Verderben reißen und wackere Kampfmönche versuchen die Ordnung aufrecht zu erhalten. Bisher gibt es vier verschiedene Fraktionen für die auch jeweils eine Einsteiger-Box veröffentlicht wurde, das vorliegende Cult of Yurei Starter Set widmet sich dabei den Dienern der finsteren Gottheiten, Untoten und Dämonenbeschwörern.

Das Starter Set wird in der kompakten Blisterverpackung geliefert und umfasst neben fünf Figuren und deren Charakteristikkarten auch ein kleines Regelheft und 13 sechsseitige Würfel in drei unterschiedlichen Farben. Lediglich Marker und ein Spielfeld werden noch benötigt. Bei drei der fünf Figuren handelt es sich um Kairai, eine Art asiatischer Zombies, ohne wirklich herausragende Fähigkeiten, interessanter ist dagegen die untote Geisha Ikymjo die gegnerische Figuren schwächen soll. Das Herzstück der kleinen Gruppe bildet jedoch der Puppenspieler Kubiashi der sich nicht durch besondere Kampfstärke sondern vor allem durch seine magischen Fähigkeiten und seine Macht über dei Toten auszeichnet.
Nach diesem kleinen Überblick über den Inhalt des Sets stehen die Regeln natürlich im Vordergrund. Wie bei Tabletops üblich wird die Figur durch verschiedene Werte charakterisiert, so gibt es Bewegung, Wunden oder Lebenspunkte, das spirituelle Ki und zwei Würfelpools für Nah- und Fernkampf. Daneben verfügt jedes Modell über einige „Traits“, das sind allgemeine Fähigkeiten wie z.B. „Soulless“, was bedeutet, das Figuren mit dieser Fähigkeit keine Szenarienziele erfüllen können oder das Modelle mit „Toughness“ mehr Schaden einstecken können. Daneben gibt es zudem noch die „Feats“. Dies sind besondere Kräfte die bei jeder Figur individuell ausgefallen sind und deren Anwendung mit Ki-Energie bezahlt werden muss. So kann Kubiashi z.B. getötete Figuren wieder als Untote ins Spiel bringen.
Sind die Vorbereitungen abgeschlossen und die Spieler mit rudimentären Regelkenntnissen ausgestattet, so kann die erste Spielrunde starten.
Im Verlauf einer Runde aktivieren die Spieler abwechselnd Figuren, die dann bis zu zwei Aktionen ausführen können, wobei sich diese in einfache Aktionen wie laufen oder zuschlagen sowie komplexe Aktionen, beispielsweise einen Sturmangriff oder die Regenerationen von Ki-Energie, aufteilen. Das Spektrum dieser Aktionen ist recht breit angelegt, deckt die meisten gängigen Spielsituationen ab und bietet zudem auch Raum für einige Synergieeffekte zwischen den einzelnen Modellen. Bei den Würfen kommt es meist zu einem direkten Vergleich der Ergebnisse der beiden Kontrahenten, so dass der Spieler mit den meisten Würfeln oft einen leichten Vorteil hat. Hier kommen allerdings verschiedenen Sonderfertigkeiten zum Einsatz, welche wiederum für einen Ausgleich sorgen.
Kommt es z.B. zum Kampf, so kann sich ein Spieler entscheiden, wie er die Würfel in seinem Kampfpool aufteilt, ob er nur auf Angriff setzt oder sich eine Parade in der Hinterhand behält. Sein Kontrahent tut es ihm gleich und erst dann wird der eigentliche Kampf abgewickelt, wobei die Würfelanzahl noch durch verschiedene Modifikatoren verändert werden kann. Nun folgt ein Vergleich der Würfelergebnisse und sollte die Attacke gelingen, schließt sich noch ein weiterer Wurf auf der Verwundungstabelle an. Dieser wird wiederum durch weitere Faktoren beeinflusst. Verursacht der Angriff letzten Endes Schaden, so wird dieser von den Wunden der Figur abgezogen, erleidet ein Modell die letzte Wunde, so wird es vom Spielfeld entfernt.
Wenn eine Figur ihre Aktivierung beendet hat ist schließlich der Mitspieler an der Reihe. Dies wird so lange fortgesetzt, bis jedes Modell aktiviert wurde, danach beginnt eine neue Runde. Das Spiel endet schließlich wenn es einem Spieler gelingt die Szenario-Bedingungen zu erfüllen oder die Rundenbegrenzung erreicht ist.

Ein Hauptkriterium für die Entscheidung mit einem neuen Tabletop anzufangen sind natürlich die Figuren und in dieser Hinsicht kann Bushido durchaus überzeugen. Die Posen der einzelnen Figuren könnten zwar dynamischer sein, allerdings handelt es sich hier um Untote, die durchaus einen eher statischen, schlaffen Eindruck machen dürfen. Die Modelle sind durchaus detailliert allerdings ohne dabei überladen zu wirken. Eine Ausnahme bildet hier der Anführer, dessen Figur über zahlreiche Feinheiten verfügt die ausgearbeitet werden wollen und dem ein recht originelles Konzept zu Grunde liegt. Der Guss der Metall-Miniaturen ist sehr sauber ausgeführt und es gibt kaum Grate die entfernt werden müssen. Auch die Passgenauigkeit der Einzelteile bietet keinen Grund zur Kritik und so lassen sich die Figuren mit relativ geringem Aufwand zusammen bauen und für das erste Spiel bereit machen lassen.
Mit dem Spielsystem selbst erfinden GCT Studios das Rad zwar nicht unbedingt neu, doch gelingt es ihnen schon bekannte Elemente aus anderen Tabletops zu nehmen und zu einem recht flüssigen, detaillierten und originellen Spielerlebnis zu verbinden. Der Einstieg ist zwar etwas holprig, da die zahlreichen „Traits“, „Feats“ und Modifikatoren ein stetiges Blättern in den Regeln erfordern, doch nach einigen Spielen gibt sich dies und die Spieler können sich voll und ganz auf ihre Taktiken konzentrieren. Der Detailreichtum des Spiels bringt es zudem mit sich, dass die Figurenanzahl recht begrenzt ist. Mit den enthaltenen fünf Figuren lassen sich schon einige spannende Schlachten austragen und in den Probespielen ließen sich auch bis zu acht Figuren pro Seite recht komfortabel durchs Spielgeschehen führen, bei mehr Modellen dürfte das System aber rasch an seine Grenzen stoßen was Verwaltungsaufwand und Spieldauer angeht. Das Regelwerk verfügt glücklicherweise über einen recht durchdachten Aufbau und ausreichende Beispiele um dem Leser die Spielmechanismen gut nahe zu bringen und so kann trotz des relativ umfangreichen Regelteils sehr schnell gespielt werden.
Ein weiterer positiver Aspekt ist natürlich, dass sowohl die Regeln als auch die Karten für die Figuren auf der Homepage von GCT Studios (www.bushido-thegame.com/) als kostenloser Download zur Verfügung stehen. So haben interessierte Spieler die Möglichkeit mit Proxies ein Spiel zu wagen, bevor sie sich letzten Endes für die Figuren entscheiden. Auch einige Informationen zum Hintergrund und zur Spielwelt finden sich hier.

Für Freunde hochdetaillierter Skirmish-Tabletop-Systeme ist Bushido eine sehr interessante Veröffentlichung, aber auch Maler und Sammler mit Vorliebe für asiatische Miniaturen werden hier durchaus gut bedient.

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