Boss Monster

01.12.2015 von Marcus Pohlmann

Boss Monster

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Erscheinungsdatum: 01.08.2015

Sprache: Deutsch

Vor vielen, vielen Jahren, als Konsolenspiele noch ausschließlich von links nach rechts scrollten und die Spielfiguren aus einer mehr oder minder ansehnliche Ansammlung von Pixeln bestanden, erfreuten sich Spiele einer großen Beliebtheit, bei denen sich ein wackerer Held durch ein Verlies kämpfen musste. Dieses war mit den unterschiedlichsten Fallen und Monstern bevölkert und am Ende musste der große, fiese Endgegner besiegt werden. Eben in die Rolle dieses Endgegners schlüpfen bis zu vier Spieler beim Kartenspiel Boss Monster des US-amerikanischen Verlages Brotherwise Games. Die Spieler bauen hier ihre Dungeons aus, locken die ahnungslosen Helden in das Gewirr der Gänge und versuchen letztendlich deren Seelen zu verschlingen um das Spiel zu gewinnen.

In der kleinen Schachtel finden sich neben der 24seitigen Anleitung und einem Blatt mit den Schnellstartregeln eine ganze Reihe an unterschiedlichen Karten. Mit 75 Karten den größten Anteil haben die Raumkarten: diese teilen sich in Monster- und Fallenräume auf und verfügen meist über besondere Eigenschaften. Beispielsweise heilt der Spieler eine Wunde, wenn einer der Helden im Vampir-Bordell sein Leben aushaucht, das Dunkle Labor ermöglicht es dem Spieler neue Zauber-Karten zu ziehen oder das Goblin-Waffenlager macht die benachbarten Räume gefährlicher. Jeder Raum verfügt über eine kleine Grafik im Stil der 8 Bit-Konsolenspiel der späten 80er Jahre, die eine typische Dungeon-Szene zeigt, ein Symbol das anzeigt, welche Art von Held von dem Raum angelockt wird und schließlich wieviel Schaden ein Held hier erleidet. Insgesamt 41 Helden haben sich versammelt um die Verliese zu säubern. Diese teilen sich in die vier Klassen Krieger, Magier, Priester und Diebe auf und verfügen über eine gewisse Anzahl an Wunden, die sie einstecken können. Dazu gibt es die bekannte, pixelige Grafik und einen kleinen Flufftext. Auch Zaubersprüche stehen den Spielern zur Verfügung um die lästigen Helden auszuschalten. Bei den 31 Sprüchen gibt es relativ simple Zauber, die einen Helden im eigenen Dungeon töten können, Helden in gegnerischen Dungeons Bonuspunkte bringen oder anderweitig Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen. Letztendlich stehen für die Spieler noch acht Bosse oder Endgegner zur Verfügung, deren Rolle sie übernehmen. Jeder dieser Bosse, vom Vampir über das schwebende Gehirn bis hin zur Gorgone, verfügt über eine besondere Fähigkeit die einmal im Spiel aktiviert werden kann.
Nachdem die verschiedenen Kartenstapel gründlich gemischt wurden bekommt jeder Spieler einen zufälligen Boss, fünf Raum-Karten und zwei Zaubersprüche als Grundstock um sein eigenes Verlies aufzubauen, bevor der Boss mit dem höchsten XP-Wert die Spielrunde beginnt.
Diese teilt sich in vier Phasen auf, die nacheinander durchlaufen werden müssen. In der ersten Phase werden, entsprechend der Spieleranzahl, Helden vom Stapel aufgedeckt und in der Mitte des Tisches platziert; zusätzlich zieht jeder Spieler in dieser Phase eine weitere Raum-Karte. In der „Build Phase“ hat jeder Spieler die Möglichkeit sein Verlies um einen Raum zu erweitern oder einen schon vorhandenen Raum aufzurüsten. Die Karten werden zuerst verdeckt abgelegt, und erst wenn alle sich Spieler entschieden haben, zeitgleich umgedreht. Nun ist es an der Zeit, dass die Helden in die Dungeons gelockt werden. Dazu wird verglichen, welcher Dungeon für welche Charakterklasse besonders attraktiv ist, herrscht dabei Gleichstand, oder verfügt kein Verlies über ein passendes Symbol, so bleiben die Helden bis zur nächsten Runde in der Tischmitte liegen.
Ansonsten gehen die Helden in den jeweiligen Dungeon und durchlaufen die verschiedenen Räume. In jedem Raum erleiden sie den angegebenen Schaden, gelegentlich kommen auch noch die Besonderheiten der Räume zum Einsatz. Außerdem kann der Spieler mit bestimmten Zaubern ebenfalls Einfluss auf den Helden nehmen. Verliert ein Held so seine letzte Wunde, wird seine Karte umgedreht und der Spieler erhält eine, bei epischen Helden sogar zwei Seelen. Schafft es der Held jedoch, den Dungeon zu durchqueren, fügt er dem Endgegner Schaden zu. Gelingt es einem Spieler 10 Seelen zu erbeuten, so gewinnt er das Spiel, schaffen es die Helden jedoch fünf Punkte Schaden zu verursachen, so scheidet dieser Spieler aus.
Durch mehrere Spielmodi lässt sich der Ablauf etwas variieren und der Schwierigkeitsgrad anpassen.

Boss Monster schafft es gleich auf mehreren Ebenen zu punkten: Erst einmal ist da natürlich die grafische Präsentation, die jedem, der mit Spielen wie Ghosts ’n Goblins, Rastan oder ähnlichem aufgewachsen ist, ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert. Dabei sollte natürlich auch nicht der Spielablauf außer acht gelassen werden, der durchdacht ist und sogar eine gewisse strategische Planung und Interaktion zwischen den Spielern zulässt. Ein Runde spielt sich flüssig und meist dauert eine Partie nicht länger als zwanzig Minuten, was durchaus eine zweite und dritte Partie nach sich zieht.
Die pixelige Grafik ist sicherlich nicht jedermanns Sache, allerdings gefällt sie mir persönlich (vor allem aus nostalgischen Gründen) sehr gut und passt gut zur gewählten Spielthematik. Der Anleitung gelingt es alle möglichen Fragen zum Spiel abzudecken, sollten dennoch Probleme auftauchen, so werden diese auf der Homepage des Herstellers durch ein FAQ umfassend beantwortet.

Ein Dungeon-Crawler-Kartenspiel, dass den Retro-Konsolentrend aufgreift, dabei auch noch Spaß macht und über ein durchdachtes Spielprinzip verfügt.

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