Kategorie: Brettspiel, Würfelspiel
Autor: Antonin Boccara
Zeichner: Guillaume Duchemin
Entwickler: Libellud
Verlag / Publisher: Asmodee
Genre: Kinderspiel, Science Fiction
Spieleranzahl: 3 bis 5 Spieler
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Spieldauer: ca. 15 Minuten
Erscheinungsdatum: 23.04.2018
Sprache: Deutsch
Die Menschheit sieht sich (wieder einmal) einer außerirdischen Bedrohung gegenüber. In dem Spiel des französischen Verlages Libellud ist es eine gewaltige Kreatur aus rosafarbigem Glibber, die auf einer Stadt gelandet ist. In Attack of the Jelly Monster haben bis zu fünf Spieler die Aufgabe möglichst viele Proben der Gallertmasse zu sammeln, um für künftige Angriffe gewappnet zu sein. Der Vertrieb für den heimischen Markt liegt dabei in den bewährten Händen von Asmodee.
Was steckt drin?
Das siebeneckige Spielbrett setzt sich aus drei Teilen zusammen, die je abhängig von der Spielerzahl ineinandergesteckt werden. Zudem gibt es acht Stadtbezirke, die an die Außenkanten des Spielfeldes gesteckt werden. Diese sind doppelseitig bedruckt und zeigen auf jeder Seite drei unterschiedliche Belohnungen für den kontrollierenden Spieler. Welche Belohnung zur aktuell Auswahl steht, wird mit Holzmarkern angezeigt. Aus Pappe sind dagegen die Jelly-Marker, die ihrem Besitzer am Ende Siegpunkte bringen.
Die Jelly-Kapseln liefern ebenfalls Siegpunkte – der Wert kann dabei variieren. Für jeden Spieler gibt es sieben sechsseitige Würfel in seiner Farbe, sowie einen kleinen quadratischen Sichtschirm. Ein Rundenzähler, eine Sanduhr mit gut 10 Sekunden Laufzeit, sowie die achtseitige Anleitung vervollständigen das Spielmaterial.
Wie wird’s gespielt?
Je nach Spieleranzahl wird das Spielbrett aus einem, zwei oder allen drei Teilen zusammengebaut. Die Stadtbezirke, zwei mehr als Spieler teilnehmen, werden zufällig gezogen, an die entsprechenden Ecken angelegt. Die Belohnungsmarker kommen dabei auf die unterste Position. Jeder Spieler erhält die Würfel seiner Farbe, den Sichtschirm und zwei Jelly-Marker. Die Jelly-Kapseln werden verdeckt in die Mitte des Spielfeldes gelegt, Rundenmarker und Sanduhr sollten griffbereit sein.
Alle Spieler werfen gleichzeitig ihre Würfel in ihrem Sichtschirm. Sie können einen ihrer Würfel in den Eingangsbereich eines Stadtbezirkes legen. Je nach Augenzahl hat dies unterschiedliche Effekte: Bei einer „1“ oder „2“ darf ein Spieler einen bereits ausliegenden gegnerischen Würfel aus dem Stadtbezirk in die Mitte des Spielbrettes (das Stadtzentrum) legen. Eine „3“ oder „4“ erlaubt es dem Spieler, den Belohnungsmarker des Stadtbezirkes ein Feld nach oben oder unten zu verschieben. Die „5“ und die „6“ haben dagegen keinen besonderen Effekt. Jeder Spieler kann beliebig viele seiner Würfel auf einen Stadtbezirk setzen. Allerdings heben sich die Würfel mit der gleichen Augenzahl eines Spielers gegenseitig auf. Ist er nicht zufrieden, so kann er die verbliebenen Würfel beliebig oft neu würfeln. Hat ein Spieler alle sieben Würfel gesetzt, kann er seinen Sichtschirm vor einen Stadtbezirk stellen und damit verhindern, dass seine Mitspieler hier noch weitere Würfel anlegen. Außerdem dreht er die Sanduhr um – alle anderen Spieler haben nun noch 10 Sekunden Zeit, ihre Würfel zu platzieren.
Ist die Zeit abgelaufen, erfolgt die Auswertung der Runde. Der Spieler mit der höchsten Augenzahl in einem Stadtbezirk erhält die markierte Belohnung. Dies können Jelly-Marker oder -Kapseln sein, aber auch andere Ergebnisse sind möglich. Beispielsweise erhält der Spieler von seinen Mitspielern Jelly oder muss Jelly abgeben, bekommt zusätzliche Marker oder die Belohnung des benachbarten Bezirkes. Der Spieler mit den meisten Würfeln im Stadtzentrum darf sich dagegen die oberste Jelly-Kapsel des Stapels nehmen. Nach vier Runden flieht die außerirdische Kreatur und der Spieler, der bis dahin die meisten Proben (die höchste Summe an Jelly) gesammelt hat, gewinnt das Spiel.
Kann das Spiel was?
Hektisches würfeln, dabei auf die Ergebnisse der Mitspieler schielen und sich nicht zu lange mit strategischen Überlegungen aufhalten – das fasst im Kern Attack of the Jelly Monster zusammen. Etwas Planung muss allerdings auch dabei sein, um möglichst viele Punkte zu kassieren – oder die Mitspieler zumindest daran zu hindern. Diese Kombination zwischen unkomplizierter Würfelorgie und leichtem Anspruch funktioniert hier tatsächlich ziemlich gut. Das Spiel ist schnell, unkompliziert, kann als Kinderspiel eingesetzt werden, eignet sich aber ebenso als Lückenfüller bei „ernsthaften“ Spieleabenden. Durch die unterschiedlichen Stadtbezirke mit ihren Belohnungen ist zudem in jeder Partie Abwechslung. Mir ist die Alienbekämpfung mit drei und vier Spielern noch zu übersichtlich, das volle Chaos bricht erst in einer Fünferrunde aus. Die angegebene Spieldauer ist mit 15 Minuten dabei etwas knapp bemessen, 20 bis 30 Minuten waren in den Testrunden realistisch.
Die Illustrationen sind sehr comichaft gehalten, wobei pink der eindeutig dominierende Farbton ist. Dadurch wirkt die Zerstörung der Stadt durch ein außerirdisches Glibbermonster weit weniger bedrohlich und sollte auch jüngere Spieler nicht erschrecken. Die verwendeten Symbole sind groß, übersichtlich und praktisch selbsterklärend – ein Blick in die Anleitung ist nach der ersten Partie nicht mehr nötig. An der Qualität des Spielmaterials gibt es im Prinzip nichts auszusetzen, einzig über Spielplanteile aus etwas stärkerer Pappe hätte ich mich gefreut. Die Anleitung nutzt viele Bilder, um die Spielabläufe zu erklären, was den Einstieg in dieses Spiel sehr einfach macht.
Einen detaillierten Blick auf das Spielmaterial, die Regeln und einen kurzen Trailer gibt es auf der Homepage von Asmodee.
Mit spielerischem Tiefgang kann Attack of the Jelly Monster nicht wirklich überzeugen – dafür aber mit einem schnellen, witzigen und spannenden Spielablauf.