God Module – Seance

10.04.2012 von Marcus Pohlmann

God Module - Seance

Musiker:

Label: ,

Genre: , ,

Laufzeit: 54 + 31 Minuten

Tracklist:
01 – Ouija
02 – Devils Night
03 – Plastic
04 – Doppelganger
05 – M.D.K.
06 – Extinct
07 – Rituals
08 – Into The Outside
09 – Video
10 – Remember
11 – Fake Fame
12 – Afraid Of The Light

01 – Rituals (Distorted Memory Mix)
02 – Devils Night (Modulate B-Ket Mix)
03 – Rituals (White Ring Mix)
04 – Rituals (God Mod Clubbed To Death Mix)
05 – Remember (God Mod Vexed Mix)
06 – Rituals (iVardensphere Mix)
07 – Rituals (Mordacious Mix)

Erscheinungsdatum: 01.11.2011

Sprache: Englisch

Es ist nicht immer einfach die Musik einer Band in eine bestimmte Schublade zu packen. Die drei US-Amerikaner von God Module wollen es dem Hörer da etwas leichter machen und geben gleich fünf Kategorien vor, mit denen sie ihr Schaffen selbst umschreiben: Horror Industrial, Black Electro, Murder Wave, Spooky Dance, Devil Music. Wirklich aussagekräftig ist dies zwar auch nicht, aber dies gibt immerhin schon eine gewisse Vorstellung in welche Richtung die musikalische Reise auf dem Album Seance geht. Als kleinen Bonus veröffentlicht das deutsche Label Out of Line den Longplayer im Doppelpack mit der 7-Track-EP Rituals zusammen.

Sehr gemächlich, eingeleitet von einem Filmsample, beginnt der Opener „Ouija“. Langsame, hypnotische Beats, spärliche Keyboard-Untermalung und lediglich zwei Textzeilen verleihen dem Stück einen gewissen rituellen, beschwörenden Charakter der noch von den mehrstimmigen Vocals unterstrichen wird. Gegen Ende hin wird das Tempo zwar angezogen, aber an der Atmosphäre des Tracks ändert dies glücklicherweise nicht viel. Ein durchaus ungewöhnliches Stück, dessen Qualitäten sich erst nach mehrmaligem Hören wirklich offenbaren. Etwas einfacher gestrickt ist dagegen „Devil’s Night“, bei dem zwar wieder auf Filmsamples zurück gegriffen wird, das ansonsten aber wenig Gemeinsamkeiten mit seinem Vorgänger hat. Schnell und rhythmisch stampfend, mit verzerrtem männlichen und klarem weiblichen Gesang im Wechsel bietet das Stück solides Futter für die Tanzfläche. Mit fast schon sphärischen Synthie-Klängen beginnt „Doppelganger“. Ergänzt werden diese dann schnell von einigen monotonen Beats und schließlich komplettieren die verzerrten Vocals und die Filmsamples das Stück. Dieses erreicht zwar nicht die Intensität seiner Vorgänger, hinterlässt aber dennoch nicht den Eindruck nur als Füllmaterial zu dienen. Mit „M.D.K.“ folgt dann eine ausgesprochen EBM-lastige Nummer, die sich fast vollständig auf den eingängigen Beat und die schon mehrfach erwähnten Samples verlässt. Glücklicherweise gelingt es der Band die Spannung über die gesamten fünf Minuten des Stückes aufrecht zu erhalten und ordentliches Futter für die Tanzwütigen abzuliefern. Bei „Into The Outside“ setzt die Band auf eher weiche Beats und Melodien um eine etwas entspanntere Stimmung zu schaffen. Dazu passend übernimmt Keyboarderin Courtney Bangert diesmal die Vocals und drückt dem Stück ihre eigene Note auf. Für mich stellt dieser Song so etwas wie den Ruhepol des Albums dar, ohne dabei aber wirklich den Druck zu verlieren, der sich durch das Album zieht. Wieder mehr auf die Tanzfläche zielt „Video“ ab, das bemerkenswerter Weise ohne Filmsamples auskommt und, wären da nicht die verzerrten Vocals, durchaus als Wave-Stück der frühen 90er Jahre durchgehen könnte. „Remember“ weist dagegen wieder die beschwörenden Elemente auf, die auch schon „Ouija“ auszeichneten, allerdings gelingt es diesmal nicht ganz eine solch beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Beim abschließenden „Afraid Of The Light“ könnte der Eindruck entstehen, dass die Band versucht alle Elemente, die sie bei den vorangegangenen Songs eingesetzt haben in ein einziges Stück zu pressen. Leider gelingt dieses Unterfangen nicht ganz und so ist dieser Track für mich einer der schwächsten auf diesem Album.
Neben dem eigentlichen Album findet sich auch noch die Single-Auskopplung „Rituals“ als EP im Digi-Pack und wartet mit fünf Remixen und zwei weiteren Tracks auf. Der „Distorted Memory Mix“ dringt sehr gedämpft aus den Boxen und erinnert teilweise an den Soundtrack einer Folge Akte X. Eine interessante Interpretation des Stückes, der allerdings ein wenig die Entschlossenheit fehlt. Einem ähnlichen Kurs folgt auch der „White Ring Mix“, und setzt dabei noch mehr auf die filmischen Merkmale. Der „God Mod Clubbed To Death Mix“ hat dagegen einem völlig anderen Ansatz und präsentiert sich energischer und wesentlich tanzbarer als seine Vorgänger. Hier dominieren eindeutig die Beats während Melodie, und über weite Strecken auch die Vocals, in den Hintergrund treten. Die Herrschaften von iVardensphere drehen „Rituals“ ebenfalls durch den Mixer und liefern eine satte Industrial-Nummer ab, die nur noch entfernt Ähnlichkeiten mit dem Original oder den anderen Mixen hat, dafür aber in den einschlägigen Clubs ihre Freunde finden dürfte. Der abschließende Track, von Moracious bearbeitet, eignet sich ebenfalls als Tanzflächenfüller, bedient aber eher das EBM-affine Publikum.

Ich kann zwar mit den bandeigenen Musikgenres zwar immer noch nicht viel anfangen, aber God Module bieten dem Hörer auf ihrem Album in jedem Fall ein recht abwechslungsreiches Programm. Mal finster, böse und bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, dann wieder etwas lockerer, sehr tanzbar und fast  poppig präsentieren sich die zwölf Tracks des Albums. Die eher abgründigen Texte werden durch die Mischung der männlichen und weiblichen Vocals etwas aufgelockert und sind es durchaus wert, genauer angehört zu werden. Leider gelingt es der Band nicht ganz über die komplette Spielzeit beständig das hohe Niveau der Songs zu halten, wirklich Ausfälle gibt es aber auch nicht. Einzig der doch recht exzessive Einsatz von Filmsamples stört ein wenig, doch ist dies zu verschmerzen. Dazu kommt eine sehr abwechslungsreiche EP, die eindrucksvolle demonstriert, was sich aus nur einem Lied alles herausholen lässt.
Sehr schön ist auch das Digi-Pack gelungen, das mit stimmigen Bildern von spiritistischen Sitzungen und okkulten Praktiken vom Ende des 19. Jahrhunderts aufwarten kann und durchaus auf die Musik einstimmt die den Hörer erwartet. Auch an ein kleines Booklet mit Texten wurde gedacht, so dass es möglich ist sich intensiver mit der Gedankenwelt der drei Bandmitglieder auseinander zu setzen.

Gute, sauber produzierte, elektronische Musik, die auch nach mehrmaligem Hören nicht langweilig wird und erstaunlich vielseitig ist.

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