Kare Kano Gesamtausgabe

15.04.2018 von Joanna Müller-Lenz

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Regie: ,

Filmstudio: ,

Genre:

Serie:

FSK: 6

Laufzeit: 650 Minuten

Erscheinungsdatum: 30.03.2018

Sprache: Deutsch

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Die erste große Liebe, wer erinnert sich nicht gern an sie? Manchmal erwischt sie das Liebespaar unvorbereitet von hinten. Manchmal wendet sich das Paar um sie herum wie um den heißen Brei, bis es dann doch endlich Klick macht. Aber ganz egal wie, sie haut die Person immer aus der Bahn. Hormone stellen manchmal einfach ganz komische Dinge mit uns an. Kein Wunder also, dass es besonders im Bereich der Jugendliteratur häufig um dieses Thema geht. Da weitestgehend Mangas und Animes wie Kare Kano für diese Zielgruppe erschaffen werden, kommt dieses Medium nicht am Thema vorbei.

Kare Kano: Amors Wege sind unergründlich

Yukino Miyazawa ist eine Musterschülerin wie sie im Buche steht. Sie ist beliebt, Klassenbeste und auch noch hübsch. Alle bewundern sie, sie gibt sich dabei aber bescheiden und bleibt immer hilfsbereit, engagiert und voll motiviert. Yukino Miyazawa ist aber auch schlampig, egoistisch und sonnt sich nur in ihrem Ruhm. Sie hat zwei Persönlichkeiten, die sie strikt voneinander trennt. Nur ihre Familie kennt ihre negativen Seiten, die sie in der Schule und außerhalb ihrer vier Wände niemandem zeigt.

Mit dem Wechsel in die Oberschule bekommt sie einen neuen Mitschüler in der Klasse, Soichiro Arima. Vom ersten Moment an stiehlt er ihr die Show. Die Mädchen schwärmen für ihn und die Jungs buhlen um seine Freundschaft. Zudem schreibt er auch noch bessere Noten und ist erfolgreich im Kendō. Yukino Miyazawa sieht in ihm sofort einen Rivalen, den es zu besiegen gilt. So setzt sie alles daran wieder die Nummer 1 in der Schule zu sein. Leider unterläuft ihr dabei aber ein Fehler und Arima kommt hinter die Fassade und lernt ihr wahres Ich kennen. Statt sich aber von ihr abzuwenden, verliebt er sich in sie. Und sie verliebt sich in ihn.

Kare Kano: Miyazawa und ihre Freundinnen © 1998 M.TSUDA·HAKUSENSHA/GAINAX·KAREKANO-DAN·TV TOKYO·MEDIANET

Kare Kano: Miyazawa und ihre Mitschülerinnen
© 1998 M.TSUDA·HAKUSENSHA/ GAINAX·KAREKANO-DAN·TV TOKYO·MEDIANET

Gespaltene Persönlichkeiten?

Im Mittelpunkt der Serie steht Yukino Miyazawa. Zu Hause in Trainingskleidung und ungepflegt blüht sie außerhalb ihrer Schutzzone zu einem wunderschönen und bewundernswerten Mädchen auf. Zumindest kann man ihr nicht nachsagen faul zu sein. Auch wenn sie aus der Haut fährt und nicht mehr auf ihr Äußeres achtet, ist sie doch ehrgeizig. Sie lernt permanent für die Schule, um dort Bestleistungen abzuliefern. Als Soichiro Arima sie besucht und ihr wahres Ich entdeckt, nutzt er das Wissen zunächst aus und erpresst sie. Das Ziel der Aktion ist aber eigentlich einfach nur in ihrer Nähe zu sein. So kommen sich die beiden näher und verlieben sich, das Drama nimmt Anlauf. Die Noten werden schlechter. Sie konzentrieren sich auf andere Dinge und versprechen sich niemandem mehr etwas vorzumachen und einfach nur sie selbst zu sein. Alte Gewohnheiten lassen sich aber nur schwer ablegen.

Wenn Rückblenden zur Haupthandlung mutieren

Rivalität und Bewunderung © 1998 M.TSUDA·HAKUSENSHA/GAINAX·KAREKANO-DAN·TV TOKYO·MEDIANET

Rivalität und Bewunderung
© 1998 M.TSUDA·HAKUSENSHA/ GAINAX·KAREKANO-DAN·TV TOKYO·MEDIANET

Der Anime Kare Kano basiert auf dem gleichnamigen Manga von Masami Tsuda. Dieser ist noch etwas umfangreicher und beschreibt auch weit außerhalb der Schulzeit den Werdegang des Paares. Die ersten 8 Bände wurden auch als Anime umgesetzt, wobei ein Regiewechsel zum Ende hin stattgefunden hat. Während sich einige Kritiker über diesen Umstand beschweren, muss ich gestehen, dass mir nicht aufgefallen ist, zu welchem Zeitpunkt Hideaki Anno den Posten an Kazuya Tsurumaki abgegeben hat.

Die einzelnen Episoden sind in der Regel gleich aufgebaut. Die ersten Minuten nach dem Abspann bestehen aus Rückblenden, die von den beiden Schwestern Miyazawas kommentiert werden. Es folgt die eigentliche Episode und den Abschluss krönt eine Vorschau im Stil der Rückblende. Wer die Serie am Stück verfolgt, hat die Möglichkeit durch vorspulen die Parts der Rück- und Vorschauen sowie auch den Vor- und Abspann zu überbrücken. Das sind pro Episode gute fünf der 22 Minuten, die man so einsparen kann. Leider befinden sich auch ein paar Folgen unter den insgesamt 26, die aus nichts anderem als einer Zusammenfassung was bisher geschah bestehen. So entsteht schnell der Eindruck, dass einfach nur Zeit geschunden wird, um irgendwie auf die Episodenzahl zu kommen.

Ablenkung gefällig?

Chibi-Stil © 1998 M.TSUDA·HAKUSENSHA/ GAINAX·KAREKANO-DAN·TV TOKYO·MEDIANET

Chibi-Stil
© 1998 M.TSUDA·HAKUSENSHA/ GAINAX·KAREKANO-DAN·TV TOKYO·MEDIANET

Der Zeichenstil orientiert sich stark an dem Manga und ist an vielen Stellen auch gar nicht animiert. Es werden einfach nur Bilder eingeblendet und die Hintergrundmusik sowie die Sprachausgabe machen den Rest. Wie im Manga kommt auch der Chibi-Stil stark zum Vorschein, insbesondere, wenn gerade Miyazawas negative Charakterzüge hervorgehoben werden sollen. Aber auch alle anderen Charaktere der Serie werden ähnlich dargestellt. Der Einsatz des Chibi-Stils ist für meinen Geschmack zu oft vorhanden, die Geschichte, die eigentlich eher romantischer Natur ist, wird so mehr in die Comedy-Schiene und damit auch ins Lächerliche gezogen.

Alle weiteren Charaktere kommen zwar mal mehr, mal weniger häufig vor, werden aber nicht näher vorgestellt und bleiben blass. Einige Charaktere werden zudem eingeführt, die aber direkt im Anschluss keine Verwendung mehr finden. Ursprünglich war es geplant die Serie vollständig zu produzieren, Masami Tsuda war aber mit der Umsetzung ihres Werkes nicht zufrieden und so wurde der Anime nach einer Staffel eingestellt. Positiv hervorzuheben ist aber die Arbeit der Synchronsprecher. Sie machen ihre Arbeit sehr gut und schaffen es selbst in den schwierigsten Szenen die richtige Tonlage zu treffen.

Romantik mit Gänsehautfaktor ist vorhanden © 1998 M.TSUDA·HAKUSENSHA/ GAINAX·KAREKANO-DAN·TV TOKYO·MEDIANET

Romantik mit Gänsehautfaktor ist vorhanden
© 1998 M.TSUDA·HAKUSENSHA/ GAINAX·KAREKANO-DAN·TV TOKYO·MEDIANET

Von der Geschichte her hat Kare Kano sehr viel Potential, das leider nicht ausgeschöpft wird. Der Humor wird zu stark fokussiert und lenkt dabei vom eigentlichen Thema ab. Miyazawas Persönlichkeitsentwicklung ist eigentlich interessant genug, um daraus eine sehenswerte Geschichte zu stricken. Da hier das Augenmerk aber immer wieder auf Nebensächlichkeiten gelenkt wird, bleibt der Zuschauer unbefriedigt. Dass die Serie nicht vollständig als Anime umgesetzt wurde ist ein weiteres Manko, welches den Zuschauer unzufrieden zurück lässt. Nichtsdestotrotz hat Kare Kano auch eine liebenswerte Seite, ob das aber dafür reicht die ganze Staffel zu verfolgen, muss jeder für sich selbst entscheiden.

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