Kategorie: Kinder- und Jugendbuch
Autor: Jenny Jägerfeld
Verlag: Urachhaus
ISBN: 978-3-8251-531
Format: Hardcover
Seiten: 410
Preis: 19,90
Erscheinungsdatum: 24.08.2022
Sprache: Deutsch
Jedes Frühjahr werden die Nominierungen für den Jugendbuchpreis bekannt gegeben. Dieses Jahr mit dabei in der Kategorie Kinderbuch ist unter anderem der 410 Seiten starke Roman „Mein geniales Leben“ von Jenny Jägerfeld für Kinder ab 10 Jahren. In ihm zieht der zwölfjährige Sigge, der den Eiskunstlauf liebt, mit seiner Mutter und seinen kleinen Schwestern Bobo und Majken in das kleine Hotel seiner Großmutter. Hier kann er sich endlich neu erfinden, denn Sigge wurde an seiner alten Schule gemobbt – und das soll ihm im abgelegenen Skärblacka nicht mehr passieren!
Gerade eben ist der Folgeband erschienen. Gleich vorab: Man muss „Mein geniales Leben“ nicht kennen, um „Mein genialer Tod“ zu lieben!
Plötzlich beliebt
Sigge kann es noch gar nicht so recht glauben. Anders als in seiner alten Schule ist er in seiner neuen Klasse total beliebt. Sogar die coolen Zwillinge Jona und Sixten finden ihn cool – weil Sigge aus Stockholm kommt, gut zeichnen kann und mit Inlineskates in die Schule kommt. Deswegen soll er den beiden nun helfen, ihr Künstler-Image aufzupeppen. Sixten und Jona machen nämlich Hip-Hop – als „6 10 Apple“ sind sie eine „Crew“, bei der auch Sigge mitmachen soll. Sogar einen Gig auf der Weihnachtsfeier sichern sie sich. Doch Sigge hat die beiden noch nie rappend erlebt. Haben sie überhaupt eigene Songs? Und sollten sie nicht endlich zu üben beginnen? Die Zwillingsbrüder sehen das nicht so dramatisch. „Chillen statt killen“ lautet ihr Motto, erst soll Sigge sich ein Skateboard zulegen.
Bei all den nachmittäglichen Treffen mit den beiden Brüdern, bleibt Sigge nur noch wenig Zeit für seine restlichen Hobbys. Wie etwa die Spaziergänge mit seinem Hund. Auch seine allerbeste Freundin sieht er kaum noch. Dabei entwickelt Juno, die bunte Perücken und Kimonos trägt, gerade eine eigene App. Sigge würde gern mehr Zeit mit ihr verbringen, zumal ihm der näher rückende Auftritt ohnehin schwer im Magen liegt. Doch wie soll er Sixten und Jona klarmachen, dass er nun mal kein Bühnenmensch ist?
Mit viel Humor, Herz und Tiefgang
„Mein genialer Tod“ ist ein herrlich spaßiges Lesevergnügen, das man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Was nicht nur an den Hip-Hop-Zwillingen liegt, sondern auch an den schrägen Verwandten von Sigge – wie etwa Oma, die in schrillen Hosenanzügen rumläuft, sich die Nägel in Glitzerrot lackiert, ausgestopfte Tiere sammelt und der Meinung ist, dass man mit zwölf durchaus mal die Schule schwänzen darf. Oder auch Sigges Schwester Majken, die beim Krippenspiel DER JESUS SEIN DARF UND ALLES ÜBER DIE HEILIGE GEISS WEISS (und einfach nicht in normaler Lautstärke sprechen kann.) Oder Sigges vierjährige Schwester Bobo, die auf Elvis Presley steht, aber kaum ein Wort spricht. Und dann gibt es da noch Krille Marzipan – den schauspielernden Mitbewohner, der sich gerade auf seine erste Statistenrolle in einem Werbefilm vorbereitet.
So sehr Sigge es genießt, beliebt zu sein, so anstrengend ist es auch, es immer allen recht zu machen. Wie teilt man anderen mit, dass man etwas nicht tun möchte? Oder dass manche Scherze verletzen? Ganz schön schwer für Sigge, der sich ständig Sorgen macht, was andere über ihn denken. Vor allem, als er sich dann auch noch in einen Mitschüler verliebt.
Jenny Jägerfeld verpackt Themen, die vielen Jugendlichen zu schaffen machen, in eine urkomische Geschichte. Genau diese Mischung aus Alltagsproblemen und Ängsten, die wir alle kennen, und slapstickartiger Überzeichnung ist es, die „Mein genialer Tod“ zu einem ganz besonderen Buch macht. Ich selbst werde mir in jedem Fall auch den ersten Teil zulegen und bin schon gespannt auf die diesjährige Verleihung des Jugendbuchpreises!