Kategorie: Belletristik
Autor: Anja Bagus, B. C. Bolt, Christel Scheja, Christian Günther, Christian Vogt, Daniel Isberner, Dominik Schmeller, Florian Wehner, Gloria H. Manderfeld, Jörg Benne, Judith Vogt, Karl-Heinz Zapf, Kay Noa, Marc Geiger, Mario Steinmetz, Mike Krzywik-Groß, Peter Hohmann, Thorsten Küper, Tom Daut, Torsten Exter
Herausgeber: André Skora, Ingo Schulze, Michael Quay
Verlag: Mantikore-Verlag
Genre: Abenteuer, Fantasy, Phantastik
ISBN: 9783961880461
Format: Softcover
Seiten: 371
Preis: 14,95
Erscheinungsdatum: 09.07.2018
Sprache: Deutsch
Mit einem kräftigen Axtschwung beginnt die Sammlung von neunzehn Kurzgeschichten in Blutroter Stahl. Die Sammlung hält, was Titel und Beginn versprechen.
Neunzehn fantastische Kurzgeschichten mit einer Länge von zehn bis 26 Seiten sind in dieser Sword & Sorcery-Anthologie gesammelt. Nicht alle Geschichten sind brutal und blutrünstig, romantische und nachdenkliche Töne erklingen ebenfalls. Wir begleiten, Krieger, Könige, Entdecker, Kopfgeldjäger, Kriegsgefangene und Auftragsmörder und begegnen dabei einer Vielzahl skurriler Wesen und Lebensformen.
Zu gut, um so kurz zu sein
Besonders die letzte Geschichte der Sammlung zeigt besondere Tiefe für eine Kurzgeschichte: Der Held Hariman tappt in einen Hinterhalt und steht einem schier aussichtslosem Kampf gegenüber. Im letzten Moment kommt aus dem Nichts eine verwahrloste Frau zur Hilfe und besiegt die Schergen. Am Ende der Kurzgeschichte hat sich eine neue Freundschaft entwickelt und die beiden brechen zu einem Abenteuer auf, dem der Leser aber nicht mehr folgen darf.
Nur einige der Geschichten schaffen solch eine Tiefe und erschaffen eine neue Welt. Diese laden zum mehrmaligen Lesen ein und wirken fast wie eine Leseprobe, die zum Kauf eines Buchs einladen soll. Leider wurden diese Bücher aber nie geschrieben. Manche Helden, manche Welten sind einfach zu gut, um nur Lesestoff für dreißig Minuten zu liefern. Andere Geschichten lesen sich sehr spannend, sie sind aber endgültig und nur als reine Kurzerzählung ausgelegt. Sie enden mit dem Tod des Helden, dem Ende eines Kriegs oder mit der Katharsis des Protagonisten. Mehr will die Geschichte nicht zeigen, mehr braucht der Leser auch nicht.
Die Geschichten sind in der Summe sehr kurzweilig und unterhaltsam. Sie eignen sich perfekt zum Lesen zwischendurch: Der Leser kommt schnell rein und ist auch genauso schnell wieder draußen. Den vielen guten Geschichten stehen aber auch einige sehr vorhersehbare Geschichten gegenüber. Innerhalb der Erzählungen ist eben kaum Platz für zahlreiche Irrungen und Wirrungen mit einem anschließenden überraschenden Ende. Hat der Held also sein Gedächtnis verloren und ein berühmter Kämpfer wird vermisst, so lässt sich eins und eins sehr schnell zusammenzählen. Dies liest sich zwar noch ganz nett, aber reicht nicht an die herausragenden Geschichten aus Blutroter Stahl heran.
Deutsche Indie-Autoren und ein Haufen Helden
Wenn die Geschichten schon nicht als Leseproben für komplette Bücher dienen, so stehen sie aber exemplarisch für die Arbeit der Autoren. Alle neunzehn (bzw. zwanzig, da eine Geschichte zwei Autoren hat) sind deutsche Indie-Autoren, die Bücher oder Spiele oder sogar beides erschaffen haben. Wer einen bestimmten Schreibstil mag, wird also bei anderen Titeln des Autors fündig.
Blutroter Stahl ist als eine vielseitige Sammlung zu verstehen, in welcher der Leser in zahlreiche Helden schlüpfen kann. So unterschiedlich die Helden sind, so unterschiedlich sind auch deren Abenteuer. Diese überarbeitete Neuauflage ist im Shop des Mantikore-Verlags für 14,95 Euro zu haben. Für komplette Neueinsteiger ist die Sammlung eher nicht zu empfehlen. Der begrenzte Platz bietet keinen Raum für eine Einführung, sondern trifft den Leser eben wie ein kräftiger Axthieb.