Halloween

09.11.2021 von Marcus Pohlmann

Halloween

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Erscheinungsdatum: 22.10.2020

Sprache: Deutsch

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Nachdem bei Pegasus Press schon einige festlichen Anlässe als Hintergrund für cthuloide Rollenspielrunden dienten, konzentriert sich diese Abenteuersammlung auf einen konkreten Feiertag. Mit Halloween widmet sich der Friedberger Verlag den (angeblichen) Wurzeln des keltischen Totenfestes – der Verbindung zwischen Menschen- und Geisterwelt. Die drei enthaltenen Abenteuer stammen aus älteren Publikationen von Chaosium, beispielsweise dem legendären Blood Brothers von 1990. Entsprechend den aktuellen Regeln überarbeitet und auch optisch angepasst, stehen diese nun der heimischen Spielerschaft zur Verfügung.

Um was geht es?

Der 68seitige Softcover-Band umfasst drei voneinander unabhängige Abenteuer. Die Szenarien sind als One-Shot für eine Sitzung konzipiert. Dazu enthalten sie vorgefertigte Charaktere bzw. modifizierte Regeln zur schnellen Charaktererschaffung. Jedes der Abenteuer nimmt dabei grob ein Drittel des Bandes ein – einschließlich der dazugehörigen Hand-Outs. Pegasus Press stellen diese, wie gewohnt, auch als Download zur Verfügung.

Das erste Szenario ist in den 1920ern angesiedelt und führt mitten ins Herz von Lovecraft County. In „Halloween in Dunwich“ von Oscar Rios übernehmen die Spieler vorgefertigte Charaktere. Dabei handelt es sich um die jüngste Generation der weitläufigen Sippe des Patriarchen Silas Morgan. Die ganze Familie hat sich auf dem Hof des alten Mannes versammelt, um traditionell den Feiertag zu begehen. Nach einem entspannten Tag häufen sich merkwürdige Ereignisse und bedrohen die gesamte Familie. Die Erwachsenen sind keine wirkliche Hilfe und so liegt es an den Kindern ein altes Familiengeheimnis aufzudecken.

„Schule der Toten“ von Paul Hebron nutzt den Hintergrund des Klassikers The Breakfast Club als Ausgangssituation für dieses Abenteuer in der Gegenwart. Fünf stereotype Teenager müssen nachsitzen, während sich der Rest der Schule auf der Halloween-Party amüsiert. Schnell wird das Setting jedoch surreal, bei dem die zombifizierten Mitschüler noch das kleinste Problem der Charaktere sind. Um Heil aus der Geschichte heraus zu kommen, müssen sie herausfinden, was überhaupt vorgefallen ist und sich einen Weg zurück in die Realität bahnen. Im Anhang finden sich vereinfachte Regeln, um typische High-School-Teenager zu erschaffen.

Eine gehörige Portion Splatter erwartet die Spieler bei „Süßes oder Saures“ – einem Abenteuer in den 1980er Jahren. Die Charaktere, eigentlich mit den Vorbereitungen für eine Party beschäftigt, sehen sich mit einem äußerst brutalen Serienkiller konfrontiert. Dieser lässt die Köpfe seiner Opfer zurück, während die Körper verschwunden sind. Die Suche nach dem Täter führt auf eine abgelegene Farm und zu deren verstorbenem Besitzer. Die vorgefertigten Charaktere sind alle Mitte 20 und haben die unterschiedlichsten sozialen und privaten Hintergründe.

Gehört der Band in die Sammlung?

Halloween bietet den Spielern drei kurze (und kurzweilige) Abenteuer, die sich in jeweils einer Sitzung gut durchspielen lassen. Der Ablauf ist recht gradlinig, die Vorbereitungen halten sich in einem überschaubaren Rahmen. Der Plot jedes Szenarios ist nicht unbedingt originell und der Hintergrund geht kaum ins Detail. Im Prinzip geht es jeweils darum den oder die Verantwortlichen zu finden und aufzuhalten, bevor sie ihr Ziel erreichen. Dennoch bieten sich für die Spieler (und auch den Spielleiter) genug Herausforderungen für eine spannende Session. Obwohl als One-Shot konzipiert, können die Abenteuer als Beginn einer Kampagne genutzt werden, da die „frischen“ Charaktere hier ihre erste Begegnung mit dem Mythos haben. Alle drei Abenteuer lassen sich zudem mit wenig Aufwand in praktisch jede beliebige Epoche verlegen, auch Neuengland als Ort der Handlung ist nicht zwingend.

Besonders heraus sticht für mich „Halloween in Dunwich“ – weniger des Plots wegen, sondern eher durch seine Ausgangssituation. Eine Gruppe isolierter, möglicherweise verängstigter Kinder, die sich einer übernatürlichen Bedrohung stellen müssen hat schon einen gewissen Reiz. Dagegen bietet „Schule der Toten“ das Potential, tiefer in eine okkulte Welt jenseits der unseren vorzudringen, während es sich bei „Süßes oder Saures“ um die klassische Jagd nach einem Slasher handelt.

Der Band folgt der üblichen Gestaltung der Cthulhu-Publikationen. Ein einfaches, übersichtliches Layout, das durch Fotografien und Einschübe unterbrochen und aufgelockert wird. Bei den Bildern handelt es sich um (teils stilisierte) Charakterportraits, Halloween-Grußkarten oder stimmige Geländeaufnahmen. Diese halten geschickt die Waage zwischen ausgelassenem Feiertag und bedrohlicher Atmosphäre. Die Hand-Outs lassen sich leicht vom Spielleiter ein wenig „aufhübschen“, was dem Ganzen ein besonderes Flair verleiht.

Der Band ist mittlerweile nur noch als PDF im Shop von Pegasus Spiele erhältlich. Dort findet sich auch eine kurze Zusammenfassung. Der Link zu Hand-Outs und dem dazugehörigen Kartenmaterial ist bereits weiter oben in der Rezension.

Spielleiter, die mit ihren Spielern Halloween feiern wollen, kann ich diese Abenteuersammlung nur ans Herz legen.

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