Mysterium

23.04.2016 von Marcus Pohlmann

Mysterium

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Erscheinungsdatum: 08.10.2015

Sprache: Deutsch

Bis zu sechs Spieler haben bei Mysterium die undankbare Aufgabe als Hellseher einen Mord aufzuklären, der vor genau 20 Jahren in einem alten Herrenhaus begangen wurde. Ein weiterer Spieler übernimmt dabei die Rolle des rastlosen Geistes des Opfers und versucht den anderen Spielern Hinweise auf den Täter in Form von Visionen zukommen zu lassen. Asmodee haben auf der SPIEL 2015 erstmals die spiritistische Mördersuche stimmig präsentiert und das von Libellud entwickelte Spiel auf den deutschen Markt gebracht.

Eine Sichtung des Spielmaterial fördert reichlich Material zutage: Für die Spieler der Spiritisten stehen Kunststoffmarker in Form von Kristallkugeln zur Verfügung, Hüllen um die Ermittlungsergebnisse zu verstauen und Marker um Tipps auf die Vorhersagen der anderen Spieler abzugeben. Das restliche Spielmaterial besteht in erster Linie aus einer Vielzahl von Karten, so beispielsweise jeweils 18 großformatige Karten für Verdächtige, Tatorte und Mordwaffen. Die gleichen Karten stehen auch dem Spieler des Geistes, allerdings in kleinerer Form zur Verfügung. Dazu erhält dieser noch einen Sichtschirm, hinter dem er jedem Spiritisten eine Kombination von Karten zuordnen kann, den Rundenzähler in Form einer Standuhr und verschiedene Marker die im Spielverlauf benötigt werden. Ein zentraler Aspekt des Spiels sind die 84, ebenfalls großformatigen, Visionskarten; diese neigen zum Surrealismus und zeigen wirre, nur schwer zu interpretierende Motive. Vervollständigt wird das Spielmaterial noch durch eine Sanduhr sowie die zwölfseitige Anleitung, die neben den Regeln auch einige Informationen zum Hintergrund und (für das Spiel irrelevante) Fakten über die sechs Hellseher parat hält.
Abhängig von der Spielerzahl und dem gewählten Schwierigkeitsgrad werden nun eine gewisse Anzahl Karten für die Verdächtigen, den Tatort und schließlich die Mordwaffe beiseite gelegt. Der Spieler des Geistes teilt nun zufällig jedem Ermittler eine Kombination aus drei Karten zu, bevor die großen Karten für alle Spieler sichtbar aufgedeckt werden.
Der Geist verteilt pro Runde an jeden Spieler eine oder mehrere seiner sieben Visionskarten die er auf der Hand hält, die hoffentlich eindeutige Hinweise für den jeweiligen Spieler enthalten. So gibt es beispielsweise bei den Verdächtigen mehrere Merkmale auf der Karte: eine dominierende Farbe auf dem Bild, bestimmte Gegenstände, Örtlichkeiten oder Muster, die ihre Entsprechung auf den Visionskarten finden könnten. In dieser Phase des Spiels ist es durchaus üblich, dass die Spieler (aber nicht der Geist) miteinander diskutieren und über die Interpretation der verschiedenen Vision streiten.
Haben alle Spieler ihre Kugel auf einen Verdächtigen gestellt, bekommen sie vom Geist entweder die jeweilige Karte ausgehändigt wenn sie richtig lagen, und dürfen sich daran machen den Tatort zu ermitteln, oder müssen erneut in der nächsten Runde ihr Glück versuchen. Die Mitspieler können dabei Tipps abgeben, ob ihre Kollegen mit der Vorhersage richtig liegen. Dies verschafft ihnen einen Bonus in der zweiten Phase des Spiels.
Scheitert auch nur einer der Hellsehern dabei, vor Ablauf der siebten Runde die Visionen richtig zu interpretieren, endet das Spiel und alle Spieler haben verloren. Gelingt es jedoch allen bis zu diesem Zeitpunkt (oder früher) ihre jeweiligen Verdächtigen, Tatorte und Mordwaffen zu identifizieren, geht das Spiel in die zweite Phase über.
In dieser legen die Spieler ihre drei ermittelten Karten vor sich aus. Der Spieler des Geistes wählt nun aus seinen sieben Handkarten drei aus, die sich möglichst eindeutig einer ausliegenden Kartengruppe zuordnen lassen. Diese Karten werden nun aufgedeckt und die Spieler müssen nun versuchen, den wirklichen Täter zu erahnen. Abhängig davon, wie viele richtige Tipps sie im Laufe des Spieles abgegeben haben, müssen sich die Spieler schon festlegen, wenn erst eine, zwei oder gar alle drei Visionskarten aufgedeckt wurden. Hat sich nun die Mehrheit der Spiritisten für den wahren Täter entschieden, so haben sie das Spiel gewonnen und der Geist findet seine wohlverdiente Ruhe. Ansonsten endet das Spiel abermals mit einer Niederlage aller Spieler.

Parallelen zu anderen Deduktionsspielen sind bei Mysterium nicht von der Hand zu weisen, dennoch kann das Spiel sowohl durch seinen Ablauf als auch seine Optik voll überzeugen. Obwohl die Regeln teilweise etwas schwammig formuliert sind und einen gewissen Interpretationsspielraum lassen funktioniert der Spielablauf sehr gut. Allerdings dauert eine Partie normalerweise länger, teilweise sogar deutlich länger, als die angegebenen 42 Minuten. Dennoch kommt keine Langeweile auf, da die Spieler ständig mit ihren eigenen Visionen (und natürlich denen der Mitspieler) beschäftigt sind. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich im Spiel durch die Anzahl der ausliegenden Karten oder der Einführung eines Zeitlimits recht drastisch variieren, was die Spieler gehörig unter Druck setzt. Auch macht es Sinn, dass in jeder Partie ein anderer Spieler die Rolle des Geistes übernimmt, sonst entwickelt sich rasch eine gewisse Routine bei der Auswahl von Visionskarten.
Die optische Präsentation des Spiels ist rundum stimmig, mit tollen Illustrationen, mehrdeutigen Visionen und hochwertigem, sehr ansprechenden Spielmaterial, von einigen Markern einmal abgesehen. Die Regeln erklären den Spielablauf recht verständlich, allerdings nicht immer eindeutig, und werden immer wieder ergänzt von beispielhaften Spielsituationen und -bildern.
Zudem können die Spieler sich auf der Verlagsseite (www.libellud.com) noch den passenden Soundtrack zum Spiel herunter laden um eine entsprechende Spielatmosphäre zu schaffen.

Ein spannendes, sehr schön aufgemachtes Deduktionsspiel, das Spielern, die sich darauf einlassen, viele interessante Spielesessions bescheren wird.

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