King of New York

15.03.2015 von Marcus Pohlmann

King of New York

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Erscheinungsdatum: 16.10.2014

Sprache: Deutsch

Vor einigen Jahren veröffentlichte der Heidelberger Spieleverlag das nicht ganz ernst gemeinte Würfelspiel King of Tokyo, bei dem sich mehrere Monster darum prügelten, wer denn nun die mächtigste Kreatur sei. Nach einigen Erweiterungen zum ursprünglichen Spiel hat der Autor Richard Garfield nun mit King of New York einen Nachfolger vorgelegt, der einige Elemente des Vorgängers übernimmt, aber durchaus auch mit einigen Neuerungen aufwarten kann. Bis zu sechs Spieler können hier in den verschiedenen Bezirken der Stadt Gebäude in Trümmer legen, die Armee bekämpfen oder den Mitmonstern das Leben schwer machen.

Die Grundlage für das Spiel bildet das Spielbrett: eine grobe Übersichtskarte von New York, die in die Stadtteile Bronx, Queens, Brooklyn, Staten Island und Manhatten aufgeteilt ist. Während die vier erstgenannten nur aus jeweils einem Feld bestehen, so wird Manhattan nochmals unterteilt, da diesem Stadtteil eine besondere Bedeutung zukommt. Ein vierseitige Anleitung gehört ebenso zum Spielmaterial wie auch eine ganze Reihe von Gebäude- oder Armeeplättchen, die auf dem Spielfeld verteilt werden, sowie verschiedene andere Marker. Die acht beiliegenden, sechsseitigen Würfel verzichten vollständig auf Zahlen, also auch keine Siegpunkte wie beim Vorgänger, sondern beschränken sich auf verschiedene Symbole. So liefert der Blitz Energieeinheiten, durch das Herz regeneriert das Monster Lebenspunkte und mit der Kralle greift es andere Monster an. Dazu kommen weitere Symbole für Zerstörung, die benötigt werden um Häuser und menschliche Truppen zu vernichten, Ruhm, mit dem sich der Spieler die Sonderkarte „Superstar“ und Siegpunkte sichern kann und schließlich das „Autsch!“-Symbol, bei dem sich die Armee zur Wehr setzt. Auch ein Deck mit 64 Karten liegt der Box bei, mit denen die Spieler ihre Monster im Spielverlauf aufrüsten können. Und schließlich gibt es noch die sechs Monster, beispielsweise den Wal Captain Fish, das kybernetische Rieseninsekt Mantis oder den Cowboy-Saurier Sheriff. Diese Kreaturen haben jeweils einen Pappaufsteller der auf dem Spielplan platziert wird und einen Monsteranzeiger für Gesundheit und Ruhmpunkte. In spielerischer Hinsicht unterscheiden sich die Monster allerdings nicht.
Nachdem sich jeder Spieler sein Lieblingsmonster ausgesucht hat und die Vorteilskarten gut durchgemischt sind, muss noch der Spielplan entsprechend vorbereitet werden. Dazu werden in jedem Stadtbezirk drei Stapel mit je drei Gebäudekarten platziert, für deren Zerstörung es Ruhm, Gesundheit oder Energie gibt. In jedem Stadtteil (von Manhattan abgesehen) können zu Beginn bis zu zwei Monster platziert werden. Nun können die Spieler endlich unter sich ausmachen, wer der Herrscher von New York ist.
Zu Beginn seines Zuges kann der Spieler in der Regel mit sechs Würfeln bis zu drei Mal würfeln und dabei beliebige Würfel beiseite legen. Diese werden anschließend ausgewertet, so kann der Spieler beispielsweise Energie ausgeben um verschiedene Spieleffekte zu aktivieren oder Vorteilskarten zu kaufen. So ermöglicht es das „Kunstherz“ Gesundheit in Energie umzuwandeln, der „Extrakopf“ gibt einen zusätzlichen Würfel oder der „Fluch“ beeinträchtigt die Würfelergebnisse der Gegenspieler und mit den Herzen regeneriert das Monster seine angeschlagene Gesundheit bis zum Ausgangswert. Die Krallensymbole werden benötigt um gegnerische Monster zu bekämpfen, um Gebäude und die Armee zu attackieren sind dagegen Würfel mit „Zerstörung“ erforderlich, was aber mit entsprechenden Belohnungen einhergeht. Beim „Autsch!“-Ergebnis schlagen die aufgedeckten Armeeeinheiten zurück und bekämpfen ein oder auch mehrere Monster.
Nachdem die Würfel ausgewertet wurden bewegt sich das Monster, so kann es in einen anderen Stadtteil ziehen oder gar in Manhattan einfallen, sollte sich dort kein gegnerisches Monster befinden. Kann sich eine Kreatur lange genug in diesem Stadtteil behaupten, so arbeitet sie sich Runde für Runde von Lower über Midtown bis Upper Manhattan vor und kassiert dafür Ruhmpunkte. Schließlich kann der Spieler noch, ausreichend Energie vorausgesetzt, Karten kaufen und diese einsetzen, bevor er an den nächsten Spieler weiter gibt. Gewonnen hat ein Spieler, wenn er entweder 20 Ruhmpunkte angesammelt, oder alle gegnerischen Monster vernichtet hat.

Die optischen Ähnlichkeiten zu King of Tokyo sind nicht zu leugnen, beide Spiele nutzen den gleichen Zeichenstil und die knallig-bunte Farbgebung stimmt ebenfalls weitgehend überein. Auch das Aussehen des restlichen Spielmaterials, der Würfel und der Anleitung sorgen dafür, dass der Spieler rasch in New York heimisch wird. Der exzessive Gebrauch von Symbolen im Regelheft erschwert zwar das Lesen im ersten Anlauf, doch spätestens beim zweiten Durchgang dürften alle Fragen der Spieler beantwortet sein.
Auch in spielerischer Hinsicht gibt es durchaus Parallelen, jedoch weist King of New York einige wichtige Unterschiede auf, die starken Einfluss auf den Spielverlauf nehmen und sogar ein gewisses taktische Vorgehen ermöglichen. Das Spiel bleibt zwar immer noch schnell und verständlich, ist im Gegensatz zu King of Tokyo aber geradezu komplex was Spielaufbau und -ablauf betrifft. Eine wirkliche Einordnung bleibt daher schwierig: Zum einen fehlt die Leichtigkeit des Originals, zum anderen sind die Spielmechaniken zu seicht um Strategie-Freunde zu begeistern. Es macht sicherlich Spaß auch gelegentlich New York in Schutt und Asche zu legen, dennoch kehre ich doch immer wieder gerne zum „Original“ zurück.

Der Heidelberger Spieleverlag liefert hier ein schnelles und recht spaßiges Brett-/Würfelspiel ab, das etwas taktischer als der Vorgänger ist.

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