Doris Daydream #1

05.01.2019 von Marcus Pohlmann

Doris Daydream

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ISBN: 978-3869590615

Format: Softcover

Seiten: 52

Preis: 10,00

Erscheinungsdatum: 12.04.2018

Sprache: Deutsch

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Bereits seit 2011 erscheinen im BDSM-Magazin Schlagzeilen die Comics von Eckart Breitschuh. Weissblech Comics, spezialisiert auf abseitige Bildergeschichten, haben für den ersten Band von Doris Daydream vierzehn Episoden mit den Abenteuern der Blondine gesammelt und als 52seitigen Softcover-Comic veröffentlicht.

Um was geht es?

Doris Daydream, Bürogehilfin in der Kanzlei Grabbe & Bluster, wird von ihrer Chefin Frau Grabbe in den Keller geschickt, um die Akte 369/B zu holen. So weit, so gewöhnlich. Doch befindet sich in dem Keller nicht nur das Archiv der Kanzlei! Verborgen hinter einer Tür steigt eine ausschweifende Party. Doris, nun in Zimmermädchen-Outfit, wird von der Gastgeberin genötigt ihre Stiefel (und noch mehr) abzulecken. Die Piratenkapitänin Blutmarie und ihrer Crew greifen jedoch ein und verhindern Schlimmeres. Diese nehmen Doris mit sich, da sie (nun ganz nackt) eine passable Galionsfigur abgibt. Auf ihrer weiteren Odyssee trifft die Bürogehilfin Meermänner, Krakenkreaturen und Zyklopen, bevor es in den Weltraum geht.

Sie wird von interstellaren Amazonen-Kriegerinnen gerettet und landet in einem außerirdischen Harem. Von dort entkommt sie auf einen Planeten, wo ihr Leben als Theaterstück aufgeführt wird. Dabei macht Doris die Bekanntschaft ihres 40 Jahre älteren Ichs – der Hauptdarstellerin. Der sadistische Theaterdirektor will sie jedoch zum neuen Star seines Stückes machen.  Eine andere Inkarnation von Doris, diesmal in Form einer Bikerin, verhilft ihr zur Flucht. Auf der weiteren Reise begegnet sie ihrem Kollegen Sven, der in diesem Universum eine galaktische Tankstelle betreibt.

Die Suche nach der Akte 369/B führt die Bürogehilfin zur verrückten Wissenschaftlerin Prof. Steenfrank, die eine Rasse Hundemenschen erschaffen will und in Doris die ideale Testperson entdeckt hat. Dank ihres neu entdeckten Selbstbewusstseins gelingt es Doris jedoch den Alpha-Rüden des Rudels für sich zu gewinnen und, zusammen mit einer weiteren Inkarnation von Sven, in ein Tunnelsystem zu entkommen. Doch die Freiheit währt nur kurz – die beiden geraten in die Fänge von sieben Zwerginnen, die Sven als Lustsklaven für sich behalten. Baronin Grabbeaux, die eine frappierende Ähnlichkeit mit Frau Grabbe hat, will unsere Heldin dagegen auf dem Sklavenmarkt verkaufen. Doch auch hier kann sie sich mit Wagemut und Entschlossenheit durchsetzen und entkommen.

Schließlich gelangt Doris an den Hof der Königin, um dort die Hüterin der Akte zu treffen. Wenig überraschend ist es eine weitere Version von Doris, die auf dem Thron sitzt und ihr schließlich die Akte (die aus leeren Seiten besteht) übergibt. Damit kehrt sie schließlich in die Kanzlei zurück, nur um sich in der Schlussszene auf ihr Motorrad zu schwingen und zu neuen Abenteuern aufzubrechen.

Eine Einleitung vom Herausgeber der Schlagzeilen, Matthias T.J. Grimme und das Schlusswort von Levin Kurio, dem Mann hinter Weissblech Comics, runden diesen ersten Band ab.

Gehört der Comic ins Regal?

Auf ihrer epischen Suche nach der verlorenen Akte 369/B macht die Heldin eine bemerkenswerte Verwandlung durch. Die verschüchterte Sekretärin entwickelt sich zur selbstbewussten und selbstbestimmten Abenteurerin. Das Doris dabei nur wenige Genres und BDSM-Praktiken auslässt, macht die Sache für den Leser recht unterhaltsam. Piraten, SciFi, Weird Science oder Fantasy halten als Hintergrund für einige vergnügliche Perversionen her. Häufig ist die Heldin (und die umgebenden Personen) dabei spärlich bekleidet oder gar nackt, aber das gehört einfach zu dieser Geschichte. Einige Szenen sind allerdings schon etwas merkwürdig, beispielsweise der Cock-Crusher-Antrieb auf dem Raumschiff, die Zwerginnen mit ihrer Dildoproduktion, der liebestolle Zyklop oder die Kreaturen der Prof. Steenfrank. Dennoch sind diese vierzehn Episoden lustig, skurril, obszön und sehr unterhaltsam für den aufgeschlossenen Leser.

Die Zeichnungen sind zwar recht detailliert, haben aber einen eindeutigen Comic-Charakter – etwa vergleichbar mit franko-belgischen Produktionen aus den 1990ern. Die Anordnung der Panels folgt dabei keinem festen Schema und passt sich den Erfordernissen der jeweiligen Story an. Die einzigen wiederkehrenden gestalterischen Elemente sind die Episodenüberschrift und eine schmale großformatige Zeichnung auf der Titelseite, die die Hauptpersonen hervorhebt. Die ersten Episoden finden noch auf einer Doppelseite Platz, später weiten sich die Geschichten auf vier Seiten aus. Sehr schön gefällt mir dabei die häufige Verwendung von Alliterationen und der manchmal gestelzte Text von Eckart Breitschuh. Letzteres erinnert stellenweise an frühe Fernsehserien, und die Kommentare des Off-Sprechers.

Der interessierte Leser kann auf der Homepage von Weissblech Comics einen ersten Blick in den Band werfen.

 

Doris Daydream trägt den Untertitel „Die bizarren Bondage-Abenteuer einer sittsamen Sekretärin“ – damit ist eigentlich alles zum Inhalt gesagt!

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