Wo ist das Gehirn?

17.10.2015 von Marcus Pohlmann

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Erscheinungsdatum: 18.09.2015

Sprache: Deutsch

Die erste Veröffentlichung von Wo ist das Gehirn? durch den Mainzer Verlag Truant Spiele liegt mittlerweile gut 15 Jahre zurück; Grund genug für den Spielehersteller zur diesjährigen SPIEL eine überarbeitete und deutlich erweiterte Neuauflage auf den Markt zu bringen. Bis zu acht Spieler können bei diesem Kartenspiel die Rolle der untoten Angestellten eines Fast-Food-Restaurants übernehmen und auf den verdienten Feierabend hinarbeiten.

Die kleine rosafarbene Schachtel enthält neben der kurzen Spielanleitung noch einen sechsseitigen Würfel, sowie 100 Karten. Diese wiederum teilen sich in die Gebotskarten, bei denen es lediglich auf den aufgedruckten Zahlenwert ankommt, und die Job-Karten. Bei diesen Karten gilt es etwas mehr zu beachten: so wird für manche Jobs das Gehirn (den Würfel) benötigt, sowie eine oder zwei Hände. Zudem hat jeder ausgespielte Job noch einen weiteren Effekt, beispielsweise müssen Mitspieler Karten ziehen, der Spieler schnappt sich das Gehirn oder Karten werden unter den Spieler getauscht. Manche Jobs legt der Spieler auch vor sich ab, die ihm dann einen Bonus gewähren, so schützt das Stück Kordel vor dem Verlust des Gehirns oder der Wischmob verhindert einfach, dass ein Spieler gewinnen kann. Sollte ein Spieler keine Karte ablegen können (oder wollen) so kann er eine Runde aussetzen und anschließend eine weitere Handkarte ziehen. Diese Handkarten versucht nun jeder Spieler möglichst schnell loszuwerden, denn nur dann kann er das Schnellrestaurant „Friedey’s“ verlassen. Der erste Spieler, dem dies gelingt, ist auch der Sieger der Partie.
Nachdem jeder Spieler seine sieben Handkarten bekommen hat muss zuerst das auf dem Boden liegende Gehirn (der Würfel) ersteigert werden. In dieser Phase können die Spieler Gebotskarten abgeben, müssen dies aber nicht. Hat ein Spieler das Gehirn ersteigert, so übernimmt er die Rolle des Startspielers und kann sich daran machen Jobkarten von seiner Hand zu erledigen. Dazu legt er einfach nur eine oder auch zwei Karten ab und führt die darauf abgedruckten Anweisungen, meist zum Nachteil seiner Mitspieler, durch. Um manche Job-Karten ablegen zu können, benötigt der Spieler das Gehirn, dass auch hierbei wieder verloren gehen kann und um das dann wieder geboten wird. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe. Gelingt es einem Spieler seine letzte Karte abzulegen, so endet Wo ist das Gehirn? sofort mit dem Sieg dieses Spielers.

Besonderen spielerischen Tiefgang dürfen die Spieler hier nicht erwarten. Vielmehr legen Truant Spiele hier ein einfaches, schnelles und lustiges Spiel vor, mit dem sich hervorragend die Wartezeit auf den Pizzaservice überbrücken lässt. Auch als „No-brainer“ zum Ausklang eines langen Spieleabends eignet sich das Kartenspiel sehr gut. Durch die Auswirkungen der Job-Karten sind praktisch alle Spieler zu jedem Zeitpunkt ins Geschehen eingebunden, so dass keine Langeweile auskommt. Die Spieldauer hält sich dabei in einem überschaubaren Rahmen, meist dauert eine Partie nicht länger als 20 Minuten, mit vielen Spielern höchstens eine halbe Stunde. Wo ist das Gehirn? funktioniert zwar schon mit drei Spielern, doch je mehr Mitspieler sich im Schnellimbiss um das Gehirn bemühen, desto chaotischer, witziger und auch spannender wird das Spiel.
Die Farbwahl der Schachtel und der Kartenhintergründe ist mit schreiendem Pink sehr gewöhnungsbedürftig. Dafür sind die Illustrationen der Fast-Food-Zombies von Brian Snoddy recht spaßig und manchmal etwas garstig. Auch die Flufftexte auf vielen Karten sind für einen Lacher gut und werten das Spiel damit zusätzlich auf. Die Anleitung ist verständlich geschrieben und durch den beispielhaften Ablauf einer Spielrunde werden die meisten möglichen Fragen im Vorfeld beantwortet.

Auch die Neuauflage überfordert die Spieler nicht intellektuell, macht Spaß und bindet alle Spieler ins Geschehen ein. Ein gelungener Lückenfüller, der nichts von seinem chaotischen Charme verloren hat.

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