Tod den Hippies! Es lebe der Punk!

08.04.2015 von Joanna Müller-Lenz

Tod den Hippies!! Es lebe der Punk! - Filmplakat

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FSK: 16

Laufzeit: 105 Minuten

Erscheinungsdatum: 26.03.2015

Sprache: Deutsch

Ein langes Wochenende stand gerade vor der Tür und wir wollten mal wieder ins Kino. Eigentlich wollte ich unbedingt Mara und der Feuerbringer schauen, aber die Umstände am Samstag vor Ostern haben uns dann einen ganz anderen Ausflug machen lassen. In der Stadt war gerade Heimspiel angesagt und unter der Fußballmeute essen und dann ins Kino gehen ist nicht so prickelnd, das haben wir einmal gemacht, das müssen wir nicht nochmal haben. Also musste ein Plan B her, ein anderes Kino und so kamen wir irgendwann auf das Universum Filmtheater. Dieses wirklich schnucklige Kino bietet „leider“ nur Randprogramm und so musste eine Alternative zu Mara her: Tod den Hippies!! Es lebe der Punk! Alleine schon der Trailer versprach gute Unterhaltung, denn im Hintergrund ertönte Alien Sex Fiend mit „I walk the line“. Auch wenn wir nicht unbedingt Freunde deutscher Produktionen sind (Ausnahmen bestätigen die Regel), stand also dieser Film auf dem Programm.

Ohne große Vorkenntnisse und ebenfalls ohne große Erwartungen machten wir uns auf den Weg ins Universum. Das Kino ist wirklich toll, nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Gut, die Leinwand könnte tatsächlich etwas größer sein, aber wir saßen in der hintersten Reihe und ein Fernglas haben wir auch nicht gebraucht. So konnten wir mit viel Beinfreiheit gemütlich dem Geschehen vor uns folgen.

Umbruch in der Gesellschaft, München Anfang der 80er. Robert ist mit seinem Kumpel Gries mehr als angekotzt von den Hippies, die um sie herum leben, sie passen nicht in dieses Provinzbild, in ihren Köpfen dreht sich alles um Musik, Sex und Drogen – eine Rebellion muss her. Nachdem sie einen ihrer Lehrer in Schlaf versetzt und die Haarpracht abgeschnitten hatten, winkte der Schulverweis. Für Robert ist klar, es gibt nur noch einen Ort, an dem er sein will: Berlin, die Metropole wo das Leben nur so rauscht und wo er alles herbekommt, was sein Herz begehrt. In der geteilten Stadt angekommen trifft er auf seinen Kumpel Schwarz, der ihm sogleich einen Job in der Peepshow anbietet, der darf nach dem Herrenbesuch die Kabinen sauber machen und die Mädchen mit Nahrung versorgen. Nach Feierabend geht es ab in die Szenekneipen und insbesondere in das legendäre „Risiko“, wo Robert auch auf Blixa Bargeld und Nick Cave trifft. Berauscht von Speed und Wodka und den Flirtversuchen Sanjas, die auch zu den Mädchen gehört, hecken Robert und Schwarz einen Plan aus: Roberts Vater besitzt noch Gelder der RAF, die in dessen Wohnung vergammeln, damit lässt sich ganz schön viel Unsinn anstellen. Wer jedoch glaubt, dass dies keine Konsequenzen mit sich bringt, der hat sich ganz schön getäuscht.

Ich muss gestehen, trotz einiger Lücken hatte der Film durchaus seine Momente und ich habe mich prächtig unterhalten gefühlt. Es gab reichlich Wortwitz und viele Klischees wurden bedient und erfüllt. Sicherlich könnten jetzt die Kritiker aufschreien, dass es auch in München eine große Punk-Szene gab und natürlich auch, dass der Punk selbst etwas zu kurz gekommen ist, aber darum geht es in der Geschichte letztendlich gar nicht. Der Titel allein widerspricht dem Inhalt des Films nicht, wer jedoch unbedingt jedes Wort auf die Goldwaage legen will, braucht sich nicht wundern, dass hier keine Dokumentation über den Aufstieg der Punk-Szene vorliegt.

Tod den Hippies!! Es lebe der Punk! ist in meinen Augen wirklich gut gelungen, lässt in Erinnerungen an „Damals“ schwelgen und verleiht das Bein ständig im Takt zu zucken. Hinzu kommen wirklich talentierte Schauspieler, für die sogar ein Moritz Bleibtreu Platz macht (er selbst hat nur einen kurzen Randauftritt). Insgesamt also eine runde Sache, die sich durchaus gelohnt hat.

In diesem Fall hat mich die deutsche Filmwelt mal wieder überzeugt, es gibt auch noch sehenswerte Fime in diesem Land, da darf sich auch manch ein Hollywood-Streifen eine Scheibe von abschneiden.

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