Passengers mit Chris Pratt und Jennifer Lawrence

24.01.2017 von Joanna Müller-Lenz

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FSK: 12

Laufzeit: 116 Minuten

Erscheinungsdatum: 05.01.2017

Sprache: Deutsch

Was treibt die Menschheit dazu an das Universum zu ergründen? Je nach Science-Fiction Geschichte ist es Neugier, der Überlebenswille oder aber die Macht, die in die Weiten des Weltalls lockt. Bei Passengers wird diese Frage tatsächlich näher ergründet, denn alle Protgonisten im Film haben ihre eigenen, ganz persönlichen Gründe, warum sie sich auf die Avalon begeben haben.

Passengers – Kolonialisierung im Weltraum

Wir schreiben das Jahr 2350. Das Raumschiff Avalon befindet sich auf dem Flug zur Kolonie Homestead II auf einem weit entlegenen Planeten. Eigentlich sollte die Reise 120 Jahre andauern, von denen die Passagiere in ihrem Tiefschlaf jedoch nichts mitbekommen. Eine der Schlafkammern wird jedoch überraschenderweise aktiviert und der Passagier Jim Preston (Chris Pratt) erwacht – 90 Jahre zu früh. Zunächst nichts ahnend macht er sich auf den Weg zu seinem Quartier, wird von Robotern und Computerstimmen empfangen und in den ersten Saal gebracht, in dem sich die Passagiere kennen lernen sollen. Bereits beim durchqueren der Gänge ahnt er, dass etwas nicht stimmt, im Saal dann wird es Gewissheit: Er ist der Einzige, der wach ist.

Passengers: Jim versucht heruaszufinden, warum er alleine ist © Sony Pictures

Passengers: Jim versucht heruaszufinden, warum er alleine ist
© Sony Pictures

Als Ingenieur macht er sich auf den Weg das Schiff zu erforschen und die Gründe zu finden, warum niemand aufwacht. Zum Kontrollraum hat er keinen Zutritt, um jemanden von der Crew zu wecken. So verbringt er seine Zeit in Einsamkeit. Einzig der Barkeeper Arthur (Michael Sheen), der ein Android ist, leistet ihm Gesellschaft.

Ein Jahr später sieht Jim keinen Sinn mehr in seinem Leben und beschließt dem ein Ende zu bereiten. Die Angst vor dem Tod rettet ihn vor dem Selbstmord. Er begibt sich in eine der vielen Schlafsäle auf dem Raumschiff und entdeckt dort die schlafende Aurora (Jennifer Lawrence). Vom Computer erfährt er ihre Geschichte und verliebt sich in sie. Sein moralisches Verständnis hindert ihn jedoch daran sie ebenfalls zu wecken. Nach einiger Zeit ist er jedoch zu verzweifelt und beschließt ihre Schlafkammer zu deaktivieren. Ohne ihr zu sagen, was wirklich geschehen ist, lernen sie sich kennen und verlieben sich ineinander. Sie versuchen das beste aus ihrer Situation zu machen. Was sie jedoch nicht wissen ist, dass das Schiff ganz andere Schwierigkeiten hat und es einen Grund gibt, warum Jims Schlafkammer versagt hat.

Liebesschmonzette als Science-Fiction verpackt?

Science-Fiction gehört, wenn es um bewegte Bilder geht, zu einem meiner favorisierten Genres. Dabei darf es gerne auch etwas romantisch werden. Solange die Klischees nicht gleich alles kaputt machen, ist an einem Kuss nichts verwerfliches. Passengers entwickelt sich zunächst tatsächlich zu einer recht langweiligen Liebesgeschichte, die Dank der vielen Moral dazwischen jedoch nicht zu einem reinen Frauenfilm mutiert. Und Fragen der Moral gibt es von der ersten Sekunde an.

Passengers: Swimmingpool im Weltraum © Sony Pictures

Passengers: Swimmingpool im Weltraum
© Sony Pictures

Was muss geschehen, damit ein Mensch sein gesamtes Leben aufgibt, um nicht einfach nur an einem neuen Ort, sondern gleich 120 Jahre später Lichtjahre entfernt neu anzufangen? Einen Weg zurück gibt es dann nicht mehr. Ist es ethisch vertretbar der Einsamkeit zu entfliehen und jemanden anderen zu wecken? Und wie lange würde es dauern, bevor man dem Wahnsinn verfällt? Jeder, der gerne etwas tiefgründiger nachdenken möchte, kann dies hier tun, Zeit genug bleibt in der ersten Hälfte des Filmes. Nach einer mehr oder weniger überraschenden Wendung in der Mitte wird es dann sogar dramatisch, nicht nur zwischen den beiden Protagonisten. Es kommt Action auf. Wer jedoch auf außerirdisches Leben hofft, wird enttäuscht, denn tatsächlich sind die Schwierigkeiten eher technischer Natur.

Schauspielerisch kann man keinem der Charaktere etwas nachsagen. Richtig im Gedächtnis geblieben ist jedoch nur Michael Sheen, der den Android nicht nur oscarreif mimt, sondern auch für den einzigen richtig echten Lacher im Film sorgt.

Logik in Passengers vergeblich gesucht

Passengers: Aurora und Jim lassen es sich bei Arthur gutgehen © Sony Pictures

Passengers: Aurora und Jim lassen es sich bei Arthur gutgehen
© Sony Pictures

Leider hat der Film an vielen Stellen einige Schwächen. Vieles ist, rein logisch betrachtet, nicht erklärbar. Bei allem Verständnis und Vertrauen in die Technik, ist es schwer vorstellbar, dass eine Überfahrt auf einen anderen Planeten nicht von Menschen kontrolliert wird. 120 Jahre im Tiefschlaf und keiner, der zwischendurch mal nachschaut, ob alles noch seine Richtigkeit hat? Klingt komisch und ist es auch. Letztendlich muss man aber über solche Logikfehler hinwegsehen, sonst hätte der Film in keiner Weise eine Daseinsberechtigung. Schafft man das auch, gibt es einige wirklich atemberaubende Bilder zu sehen und auch einige technische Wunder, die im Bereich des Vorstellbaren liegen. Zudem regt der Film tatsächlich zum Nachdenken an und erweckt die Lust und Motivation etwas aus dem zu machen, was wir haben.

Insgesamt ist Passengers ein Film, den man gesehen haben kann. Jedoch sollte man jegliche Logik, die man aus dem Hier und Jetzt kennt, beiseite schieben. Es könnte nur zu Streitgesprächen und Moralfragen führen, die mit den eigentlichen Themen, die dieser Film vermittelt, nichts mehr zu tun haben.

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