Zug um Zug – Europa

19.11.2011 von Marcus Pohlmann

Zug um Zug - Europa

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Spieleranzahl: 2 bis 5 Spieler

Altersempfehlung: ab 8 Jahren

Spieldauer: 30 bis 60 Minuten

Erscheinungsdatum: 02.02.2005

Sprache: Deutsch

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Schon vor einiger Zeit, genauer gesagt im Jahre 2004, ist dem französischen Verlag Days of Wonder mit dem, im Grunde einfachen, Eisenbahnspiel Zug um Zug von Autor Alan R. Moon so etwas wie ein moderner Klassiker gelungen. Ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen, u.a. der Auszeichnung „Spiel des Jahres 2004“ erfreut sich dieses Spiel nach wie vor ungebrochener Beliebtheit und kann mittlerweile auf zahlreiche Erweiterungen und Varianten zurück blicken. Beim vorliegenden Zug um Zug Europa aus dem Jahr 2005 handelt es sich um ein eigenständiges Spiel, das neben einer neuen Karte auch noch einige Regeländerungen gegenüber dem Original beinhaltet.

Bei den Spielen der Zug um Zug-Reihe geht es im Grunde darum als Eisenbahnpionier am Anfang des vorigen Jahrhunderts verschiedene europäische Städte mit einem Schienennetz zu verbinden, Punkte zu sammeln und dabei auch noch der Konkurrenz ein Schnippchen zu schlagen.
Den Mittelpunkt des Spieles bildet daher die großformatige Europakarte auf der, neben den wichtigsten Städten, auch schon die verschiedenen Streckenverläufe in unterschiedlichen Farben eingezeichnet sind und die von einer Wertungsleiste umrahmt wird. Zusätzlich gibt es noch für jeden der bis zu fünf Spieler 45 Kunststoff-Waggons und drei Bahnhöfe, jeweils einen Holz-Chip als Punktmarker und schließlich die Wagen- und Zielkarten, um die sich die Spielmechanik dreht. Um nämlich eine Bahnstrecke zu bauen werden, je nach Länge der Strecke, eine bestimmte Anzahl Wagenkarten in der passenden Farbe benötigt, diese können zudem durch Lokomotiv-Karten als Joker ergänzt werden. Hat ein Spieler die nötigen Karten, so spielt er diese aus und setzt entsprechend seine Waggons auf die Strecke, streicht die Punkte dafür ein und blockiert sie auch noch für seine Mitspieler. Die Zielkarten werden dagegen bis zum Ende des Spiels geheim gehalten und stellen Aufträge für die Spieler die Aufgabe dar, zwei europäische Städte miteinander zu verbinden. Hier stehen sechs lange Strecken, z.B. von Petrograd nach Brest oder von Edinburgh nach Athen zur Verfügung, die 20 und mehr Punkte bringen oder 40 kleine Ziele, die relativ einfach zu erfüllen sind aber dabei auch entsprechend weniger Punkte bringen. Sollte es einem Spieler nicht gelingen seine Aufträge bis zum Ende des Spiels zu erfüllen, so werden ihm die entsprechenden Punkte abgezogen. Eine Besonderheit stellen dabei die Bahnhöfe dar, die ein Spieler in eine beliebige Stadt bauen kann und damit in der Lage ist, eine fremde Strecke zu nutzen, die an dieser Stadt anliegt.
Der Rundenablauf gestaltet sich recht einfach und die Spieler müssen sich entscheiden, welche der vier Optionen sie in der Runde nutzen wollen. So können bis zu zwei Wagenkarten vom Stapel oder drei neue Zielkarten gezogen sowie Strecken und Bahnhöfe gebaut werden. Wie weiter oben beschrieben muss ein Spieler die passenden Wagenkarten auslegen um Strecken zu bebauen. Eine Besonderheit von Zug um Zug Europa sind die Tunnel und Fähren die ebenfalls von einem Spieler in Besitz genommen werden können. Bei den Tunneln kann es vorkommen, das noch zusätzliche Karten benötigt werden um die Strecke zu vervollständigen, bei den Fähren benötigt der Spieler dagegen eine oder mehrere Lokomotiv-Karten um erfolgreich bauen zu können.
Hat ein Spieler nur noch zwei Waggons zur Verfügung, so wird noch eine Runde gespielt und dann folgt die Endabrechnung. Während eine Strecke gewertet wird, sobald sie fertig gestellt ist werden nun erst die Punkte für erfüllte bzw. nicht erfüllte Zielkarten eingerechnet, was die Punktreihenfolge gehörig durcheinander bringen kann. Der Spieler mit den meisten Punkten kann sich schließlich als erfolgreichster Eisenbahnmagnat feiern lassen.

Glücklicherweise wurde der einfache aber elegante Mechanismus von Zug um Zug beibehalten und nur um einige Kleinigkeiten ergänzt. Tunnel, Fähren und Bahnhöfe bieten den Spielern mehr Optionen Städte zu verbinden oder Aufträge zu erfüllen und auch die Teilung von langen und kurzen Zielkarten erweist sich für die Chancengleichheit als sehr förderlich. Ansonsten hat sich im Spielablauf nicht viel geändert, so dass erfahrene Spieler direkt losspielen können, wobei auch Einsteiger nicht lange für das Regelstudium benötigen. Das Spiel geht sehr zügig von der Hand, Wartezeiten gibt es so gut wie gar keine und auch die Diskussionen am Spieltisch, wenn ein Konkurrent wieder eine Streckenverbindung weggeschnappt hat sind zum Glück geblieben. Deutliche Abstriche beim Spielspaß gibt es nach wie vor mit nur zwei oder drei Spielern, da viel Platz auf dem Brett ist und kaum ein echter Konkurrenzkampf aufkommen will. Interessanter wird es dagegen mit vier oder fünf Spielern, da die begehrten, relativ kurzen Strecken in Zentraleuropa schnell weg sind und dann zeitraubende Umwege gebaut werden müssen um Aufträge zu erfüllen.
Die optische Aufmachung ist eher schlicht aber geschmackvoll und sorgt so dafür, dass der Spielplan übersichtlich bleibt. Auch das restliche Spielmaterial, wie die Waggons und Karten sind stimmig ohne dabei die Aufmerksamkeit der Spieler großartig abzulenken. Die überraschend kurze Anleitung ist verständlich geschrieben und enthält zudem ausreichend Beispiele um gar keine Fragen aufkommen zu lassen.

Days of Wonder haben hier einen würdigen Nachfolger für ihren Klassiker veröffentlicht, der darüber hinaus noch einige der Schwächen des Vorgängers ausmerzt und für ein schnelleres, aber auch taktischeres Spiel sorgt.

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