Zombie 15′

01.11.2015 von Marcus Pohlmann

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Erscheinungsdatum: 17.03.2015

Sprache: Deutsch

Über einen wirklichen Mangel an Spielen mit Zombie-Thematik können wir derzeit eigentlich nicht klagen. Langsam ist zwar abzusehen, dass diese Welle abebbt, aber immer noch werden genug Spiele veröffentlicht, bei denen sich die Spieler gegen untote Horden zur Wehr setzen müssen. Vom Heidelberger Spieleverlag kommt nun mit Zombie 15′ ein weiteres kooperatives Brettspiel, das sich diesem Thema widmet und bei dem sich bis zu vier Spieler durch eine verlassene Stadt kämpfen müssen um verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Wirklich neu ist dieses Konzept nun sicherlich nicht, jedoch kann das Spiel durchaus mit einigen frischen Ideen aufwarten.

Nach dem Öffnen der Schachtel sollten sich die Spieler die Zeit nehmen sich mit den verschiedenen Spielkomponenten vertraut zu machen. Am Anfang steht hier das zwölfseitige Überlebenshandbuch, das die Regeln und Besonderheiten von Zombie 15′ erklärt. Danach fallen die Spielfiguren ins Auge, neben 99 normalen Zombies liegt auch der mächtige Alpha in der Schachtel, sowie natürlich Figuren für die acht Charaktere. Zu diesen gibt es auch zweiseitige Heldenbögen, wobei eine Seite für das Tutorial genutzt wird, die andere für die regulären Szenarien. Marker für Munition, Lebenspunkte und andere Dinge werden im weiteren Spielverlauf gebraucht, ebenso wie die verschiedenen Karten für Szenarien, Ausrüstung und Zombies. Komplettiert wird das Spielmaterial noch durch eine kleine Schachtel für die Zombie-Horde, in die gelegentlich neue Zombies gelegt werden, eine CD mit drei Tracks (dazu später mehr) sowie 32 doppelseitig bedruckte Platten zum Aufbau des Spielfeldes und schließlich das Heft „Den Tod im Nacken“ mit 15 Szenarien unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade.
Haben sich die Spieler auf die Helden und die zu spielende Mission geeinigt, wird der Spielplan entsprechend aufgebaut, verschiedene Marker und Ausrüstungskarten verteilt und schließlich die CD eingelegt. Diese CD ist eine der Besonderheiten des Spiels und sorgt dafür, dass die Spieler unter Zeitdruck gesetzt werden. Jeder der drei Tracks hat eine Laufzeit von 15 Minuten, die in unterschiedlichen Intervallen von Sirenengeheul und Zombieknurren unterbrochen wird. Während die Sirenen nur dazu dienen, die Spieler weiter unter Druck zu setzen, werden beim Knurren die Zombies in der Hordenschachtel auf dem Feld des aktiven Spielers platziert.
Wenn ein Spieler am Zug ist, so kann er normalerweise vier Aktionen ausführen: Er kann aufstehen, falls ihn die Zombies in einem voran gegangenen Zug zu Boden geworfen haben, sich auf ein benachbartes Kartenteil bewegen oder ein Gebäude betreten, er kann Gebäude durchsuchen, indem er entweder drei verdeckte Karten vom Suchstapel zieht, eine aufgedeckte Karte vom Ablagestapel oder einen Suchmarker nimmt. Außerdem kann er Gegenstände aufnehmen und benutzen und natürlich Zombies auf seinem Feld attackieren. Abhängig von der gewählten Waffe werden in diesem Fall eine gewisse Anzahl Untote entfernt, allerdings nutzt sich die Waffe dabei ebenfalls ab. Hat ein Spieler seine Aktionen ausgeschöpft, so sind nun die Zombies an der Reihe. Befinden sich diese auf dem gleichen Feld wie ein Held, so attackieren sie diesen, es sei denn, er kann sich durch bestimmte Gegenstände vor den Untoten schützen. Gelingt dies nicht, so wird der Held zu Boden geworfen und verliert einen Lebenspunkt, danach ist der nächste Spieler an der Reihe. Das Szenario endet, wenn es den Spielern gelingt, die vorgegebenen Bedingungen zu erfüllen, in diesem Fall haben sie gewonnen. Läuft jedoch die Zeit ab oder sind alle Charaktere bewußtlos, so haben die Spieler verloren.

Thematisch unterscheidet sich Zombie 15′ nur wenig von den zahlreichen Spielen die dieses Genre in letzter Zeit hervorgebracht hat. Allerdings ist es den Autoren sehr gut gelungen den Zeitfaktor in den Spielablauf einzubinden und die Spieler auf diese Art gehörig unter Druck zu setzen. Bei diesem Spiel sind Improvisationstalent und Teamfähigkeit gefragt; Spieler, die jede Entscheidung abwägen müssen und über ihre Züge grübeln, werden schnell zur Beute der Untoten. Die Spielmechanik ist dabei ausgesprochen unkompliziert und einfach zu erlernen, so dass sich die Spieler voll und ganz darauf konzentrieren können, ihre Missionsziele vor Ablauf der Zeit zu erreichen. Die Szenarien, vor allem die späteren, haben einen durchaus knackigen Schwierigkeitsgrad, sind aber, ein eingespieltes Team vorausgesetzt, durchaus lösbar. Die Spieler sollten sich jedoch vor jeder Mission ausreichend Zeit nehmen um sich die das Spielfeld anzusehen und mögliche Strategien besprechen, da 15 Minuten schnell vorbei sind und wirklich die kleinste Verzögerung zur Niederlage führen kann.
Optisch präsentiert sich das Spiel im Comic-Look, was mir persönlich in diesem Fall nicht sonderlich gefällt, aber letztendlich haben die Spieler sowieso kaum Zeit, sich die Illustrationen zu betrachten. Die Figuren der Zombies weisen kaum Details auf, die Konturen sind weich und verwischt, für Brettspielfiguren allerdings noch akzeptabel. Etwas besser sieht es bei den Helden aus, hier kommen die Details näher an die Illustration heran. Das restliche Spielmaterial ist qualitativ recht hochwertig, solide verarbeitet und bietet keinen Anlass zur Kritik. Die Anleitung und das Szenarienheft sind übersichtlich aufgebaut, verständlich formuliert und verfügen dazu noch über zahlreiche bebilderte Beispiele, so fallen nach einer kurzen Lektüre keine Fragen mehr zum Spielverlauf an.

Dem Heidelberger Spieleverlag gelingt es mit Zombie 15′ dem Genre einen neuen Impuls zu geben, der den Spielern buchstäblich die Schweißperlen auf die Stirn treibt.

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