Zombicide – Toxic City Mall

15.12.2013 von Marcus Pohlmann

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Erscheinungsdatum: 01.11.2013

Sprache: Englisch

Im letzten Jahr erregte die Crowdfunding-Kampagne des bis dato unbekannten französischen Spieleherstellers Guillotine Games in der Brettspielszene, und auch darüber hinaus, einiges Aufsehen. Das Ergebnis dieser Kampagne, die kooperative Untoten-Jagd Zombicide, konnte sowohl optisch als auch spielerisch überzeugen und war ein entsprechend großer Erfolg. Daher war es nur eine Frage der Zeit, bis der Verlag eine Erweiterung des Grundspiels nachlegen würde. Mittlerweile ist Zombicide – Toxic City Mall, ebenfalls über Crowdfunding finanziert, erschienen und erweitert das Spiel nicht nur um neue Bodenpläne und Charaktere sondern führt gleich einige frische Spielelemente ein.

Die Grundidee hinter dem Spiel ist dabei weitgehend gleich geblieben: Eine kleine, schlecht ausgerüstete, Gruppe Überlebender muss versuchen, in einer von Zombies überrannten Stadt, verschiedene Missionen zu erfüllen. Das Spielbrett setzt sich dabei, je nach Szenario, aus vier bis neun verschiedenen Bodenplatten zusammen und enthält mehrere vordefinierte Punkte, beispielsweise die Startpunkte für Spieler und Zombies, verlassene Autos oder besondere Gegenstände. Die Spieler können im Laufe des Spiels ihre anfangs recht kümmerliche Ausrüstung aufbessern und durch das Eliminieren von Zombies Erfahrung sammeln, was ihnen mehr Fähigkeiten beschert. Eine ausführlichere Rezension der Regeln und des Spielablaufs findet sich LINK FOLGT.
Auf genau diese Elemente setzt auch Toxic City Mall, fügt aber einige weitere Aspekte hinzu. Zum einen liegen dem Spiel vier doppelseitige Bodenpläne bei, die typisch für ein Einkaufszentrum sind, so sind sie aufgeteilt in viele kleine Räume und einen relativ großen Parkplatzbereich mit weiten Schussfeldern. Auch rund 50 Marker sind hinzu gekommen die im Spiel zumeist als Türen eingesetzt werden. Karten für die neue Ausrüstung und zur Aktivierung der Zombies sind genauso vorhanden wie ein Satz sechsseitiger Würfel. Auch vier neue Überlebende ergänzen das Spielmaterial, alle mit jeweils zwei Figuren und spezifischen Eigenschaften, die auf den doppelseitigen Charakterbögen aufgeführt sind. Auch für die Überlebenden aus dem Grundspiel liegt eine weitere neue Figur bei, dies ist durch die Einführung der „Zombivor“-Regeln notwendig geworden, auf die ich weiter unter eingehe. Natürlich gibt es auch neue Zombies, 29 Stück an der Zahl, wobei hier die vier unterschiedlichen Varianten beibehalten wurden. Es gibt die relativ harmlosen und langsamen Walker, die Runner, die widerstandsfähigen Fatties und eine mächtige Abomination. Diese unterscheiden sich sowohl im Modell als auch von der Farbe von den ursprünglichen Untoten, sind dies doch die neuen „Toxic Zombies“. Damit sind wir gleich bei der ersten größeren Regeländerung, welche jedoch für die Spieler relativ einfach zu handhaben ist. Diese Untoten verhalten sich genau so wie ihre normalen Artgenossen aus dem Grundspiel, verursachen aber im Falle ihrer Vernichtung durch ihre giftigen Körpersäfte eine Verletzung bei allen Spielern, die sich im selben Spielfeld befinden. Glücklicherweise lässt sich dieser Effekt durch verschiedene Ausrüstungskarten umgehen. Etwas für ausgedehnte Spiele oder gar umfangreiche Kampagnen ist dagegen der „Ultrared Mode“. Hier wird die volle Erfahrungsleiste eines Charakters auf Null zurück gesetzt und er beginnt mit dem sammeln zusätzlicher Erfahrung, was ihm neue Fähigkeiten beschert. Dazu passend gibt es auch einige spezielle Waffen, die nur von Charakteren dieser Erfahrungsstufe genutzt werden können. Die wahrscheinlich wichtigste Änderung im Spielablauf ist vermutlich die Einführung der „Zombivors“. Verliert ein Charakter seine letzte Wunde durch einen Zombie, so mutiert er zum Zombivore, kann aber weiter auf Seiten der Spieler mitmachen. Durch die Umwandlung ändern sich jedoch die Fähigkeiten des Charakters und er wird wesentlich widerstandsfähiger, wenn auch ein wenig langsamer.
Die Autoren haben noch einige weitere Änderungen in den Spielablauf integriert, allerdings sind diese nicht ganz so gravierend. Beispielsweise haben die Spieler nun die Möglichkeit Barrikaden zu errichten oder Autos als rollende Ausrüstungslager zu nutzen. Mittlerweile ist es auch möglich mit sieben Spielern und mehr auf Zombiejagd zu gehen.
Das 28seitige Regelheft enthält darüber hinaus noch eine ausführliche Erklärung der neu hinzu gekommenen Fähigkeiten und zehn Szenarien, die sich in ihrem Anforderungsgrad und der Spieldauer teils sehr stark unterscheiden.

In erster Linie bringt Zombicide – Toxic City Mall deutlich mehr Abwechslung für die Spieler. Die neuen Spielpläne sind durchaus anspruchsvoll, frische Charaktere bringen mehr taktische Möglichkeiten ins Spiel und natürlich erfordern auch die anderen Regelergänzungen etwas Umdenken. Sehr gut haben mir dabei die „Zombivors“ gefallen, so ist ein Spieler, der frühzeitig ausscheidet nicht zum Zuschauen gezwungen. Auch die Möglichkeit Ausrüstung in den Autos mitzunehmen ist, grade bei umfangreicheren Szenarien, nicht zu unterschätzen. Trotz der neuen Regeln spielt sich Zombicide immer noch schnell und flüssig und auch der Einstieg ist nicht übermäßig kompliziert. Dennoch bietet das Spiel durchaus gehaltvolle Kost für den Freund strategischer, kooperativer Brettspiele.
Die optische Präsentation des Spiels ist ebenfalls wieder beispielhaft. Die Figuren, sowohl die Überlebenden als auch die Zombies, sind wieder mit viel Liebe zum Detail modelliert und aus recht hartem Kunststoff gegossen. Lediglich bei zwei oder drei Figuren wirken die Konturen etwas schwammiger und bei den „Runner“-Zombies müssen noch Stabilisierungs-Stege entfernt werden, was aber auch kein größeres Problem darstellt. Auch bei den Illustrationen und der Anleitung gibt es keinen Grund zur Kritik. Die Zeichnungen sind stimmig, wenn auch manchmal ein wenig cartoonhaft und die Regeln sorgen mit vielen Beispielen dafür, dass sich die Spieler schnell im Geschehen zurecht finden.

Eine gelungene Erweiterung, die das Spiel tatsächlich bereichert und für viele weitere spannende Zombiejagden sorgen dürfte.

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