Zombicide – Season 3: Rue Morgue

18.07.2015 von Marcus Pohlmann

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Erscheinungsdatum: 01.05.2015

Sprache: Englisch

Schon während der Crowdfunding-Kampagne vor zwei Jahren entwickelte sich rasant ein gewisser Hype um das Brettspiel Zombicide. Schnell sammelte sich eine große, internationale Fangemeinde und so war es nur folgerichtig, dass schon bald ein zweiter Teil nebst Erweiterung folgte. Und wie es auch mit erfolgreichen Zombiefilmen ist, erschien vor kurzem mit Zombicide – Season 3: Rue Morgue das nächste Kapitel der Untotenhatz. Jede der Seasons kann dabei sowohl alleine gespielt, aber auch mit anderen Teilen der Serie kombiniert werden. Für die Finanzierung des Spiels sind Guillotine Games auch diesmal wieder den Weg über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter gegangen und konnten das Spiel vor kurzem ausliefern.

Das grundlegende Spielprinzip und die dazugehörigen Regeln bleiben auch bei dieser Fortsetzung weitgehend unangetastet, so dass sich Spieler der Season 1 und Season 2 problemlos zurecht finden. Stark vereinfacht geht es in dem kooperativen Spiel darum, die Überlebenden einer Zombie-Apokalypse über das Spielfeld zu steuern, bessere Ausrüstung zu suchen, durch das Eliminieren von Zombies Erfahrung zu sammeln und schließlich die Siegbedingungen des jeweiligen Szenarios zu erfüllen.

Bevor sich der Spieler dem 64seitigen Regelheft widmet, sollte er sich mit den verschiedenen Spielkomponenten vertraut machen. Das Spielfeld setzt sich aus bis zu neun doppelseitig bedruckten Bodenplatten zusammen, auf denen normale Gebäude, ein Krankenhaus oder auch freies Gelände zu sehen sind. Jede Platte ist dabei in verschiedene Felder unterteilt, in die sich die Protagonisten (und natürlich auch die Zombies) bewegen können. Um das Spielfeld etwas individueller zu gestalten und verschiedene Spieleffekte zu dokumentieren sind auch Marker für Zelte, offene und verschlossene Türen, Missionsziele und verschiedene andere Dinge vorhanden. Ausrüstungskarten, vom einfachen Messer über die bewährte AK-47 bis hin zur Kettensäge machen den Charakteren im Laufe des Spiels das Überleben leichter. Ebenfalls enthalten sind Zombie-Karten, mit denen bestimmt wird, wie viele Zombies von den jeweiligen Startpunkten ins Spiel wanken. Autos, wie in den vorangegangenen Seasons gibt es diesmal nicht, stattdessen können sich die Charaktere mit dem Hubschrauber über das Spielfeld bewegen. Vervollständigt wird das Spielmaterial von zahlreichen Miniaturen. Ganze 80 Zombies liegen in der Box, bei gut der Hälfte davon handelt es sich um die „Skinner Walker“, normale Zombies, die nicht sonderlich gefährlich sind, aber in großen Mengen auftreten, was auch für die „Crawler“ gilt. Etwas anderes sieht es mit den 16 „Skinner Runner“ aus, diese Zombies verfügen über zwei Aktionen während ihrer Aktivierung und können den Charakteren schnell gefährlich werden. Dagegen schlurfen die acht „Skinner Fatties“ langsam über das Spielfeld, sind aber mit normalen Waffen kaum aufzuhalten. Und schließlich gibt es noch die nahezu unzerstörbare „A-Bomb Abomination“, die in der Lage ist, Charaktere auf benachbarten Feldern zu attackieren. Dieser untoten Bedrohung stehen zwölf Überlebende gegenüber, jeder von ihnen mit einer entsprechenden Miniatur, einer individuelle Fähigkeit und dem dazugehörigen Charakterbogen. Auf diesen Bögen findet sich nicht nur eine Illustration der jeweiligen Figur, sondern auch eine Übersicht der mitgeführten Gegenstände, der erlernten Fähigkeiten und natürlich der gesammelten Erfahrung. Das Spielmaterial wird schließlich von acht sechsseitigen Würfeln abgerundet, die auf der „1“ einen Zombieschädel und als „6“ einen Molotow-Cocktail zeigen.

Haben sich die Spieler mit dem Spielmaterial und den Regeln vertraut gemacht, können sie sich für eine der 14 Missionen entscheiden, wobei die ersten beiden als Tutorial für die Spielmechanismen gedacht sind. Ist schließlich das Spielbrett aufgebaut, die Charaktere verteilt und der Startspieler bestimmt, so kann endlich der Kampf ums Überleben beginnen.
Jeder Charakter kann während seines Zuges drei (auf späteren Erfahrungsstufen auch mehr) Aktionen ausführen. Die beiden wichtigsten Möglichkeiten sind dabei sicherlich die Bewegung in andere Felder des Spielplanes und Angriffe auf Zombies im Nah- und/oder Fernkampf. Dabei wirft der Spieler, abhängig von der Bewaffnung des Charakters, eine gewisse Anzahl an Würfeln. Auch die Trefferchance ist von der gewählten Waffe abhängig, so ist es beispielsweise einfacher, einen Zombie mit einer Schrottflinte zu treffen als mit einer Pistole. Für jeden so erwürfelten Treffer wird anschließend ein Zombie entfernt. Daneben kann ein Charakter mit seinen Aktionen Türen öffnen, Räume durchsuchen, Fahrzeuge besteigen, Lärm schlagen um Zombies anzulocken oder auch einfach nur nichts unternehmen. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe und kann ebenfalls seine Aktionen ausführen. Zudem ermöglichen es einige Fähigkeiten die Zugreihenfolge zu unterbrechen oder eigene Aktionen an einen Mitspieler weiterzugeben.
Haben alle Spieler ihre Züge abgehandelt, so sind nun die Zombies an der Reihe, die in der Regel nur eine Aktion haben. Sind sie in der Lage einen Charakter zu sehen, so schlurfen sie in diese Richtung, ansonsten bewegen sich die Untoten auf die lauteste Geräuschquelle zu. Stehen die Zombies auf dem gleichen Feld wie ein Charakter, so attackieren sie diesen und verursachen pro Aktion eine Wunde, dabei reichen zwei aus, um einen Charakter zu töten. Haben alle auf dem Feld stehenden Untoten agiert, so werden zum Abschluss neue Zombies aufs Feld gebracht. Abhängig vom gewählten Szenario sind den Zombie-Startpunkte eine oder mehrere Zahlen zugewiesen, nun wird eine Anzahl Würfel geworfen und so bestimmt, für welchen der Startpunkte Zombie-Karten aufgedeckt werden Je nachdem über welche Erfahrungsstufe die Charaktere verfügen erscheinen dann mehr oder weniger Zombies. Daneben können die Untoten auch aus der Kanalisation oder in Betten auftauchen, im schlimmsten Fall bekommen sie eine Extra-Aktion. Danach wechselt der Startspieler und eine neue Runde beginnt. Dies wird so lange fortgesetzt, bis es den Spielern gelingt die Szenarienbedingungen zu erfüllen oder sie alle den Zombies zum Opfer gefallen sind.

Auch die neueste Auflage des Brettspiels zeichnet sich durch ein einfaches Spielprinzip, eine opulente Ausstattung und praktisch endlose Variationsmöglichkeiten aus. Die sparsam eingeführten neuen Elemente integrieren sich gut in den Spielablauf und beeinträchtigen die Spielbalance nicht. Besonders haben mir dabei die „Crawler“ gefallen, bei denen die richtige Zombie-Atmosphäre aufkommt, aber auch die Möglichkeit zwei Spieler-Teams gegeneinander antreten zu lassen ist durchaus reizvoll. Nach wie vor ist es zwingend erforderlich, dass die Spieler gemeinsam auf das Missionsziel hinarbeiten, unüberlegte Einzelaktionen werden meist sehr schnell von den Zombies unterbunden. Schwierigkeitsgrad und Spieldauer der Missionen unterscheiden sich teils sehr stark und bieten auch der anspruchsvollen Spielrunde einige Stunden gute, spannende Unterhaltung. Zusätzlich stellt der Hersteller auf seiner Homepage noch weitere Szenarien zur Verfügung, dort findet sich ebenfalls ein kleine Online-Tool, mit dem die Spieler eigene Missionen erstellen können. Mittlerweile liegt Zombicide – Season 3: Rue Morgue auch in einer deutschsprachigen Version vor, die von Asmodee vertrieben wird.
Bei Artwork und Ausstattung orientieren sich Guillotine Games stark an den Vorgängern und liefern ein rundum hochwertiges Produkt ab, obwohl mir der Comic-Stil der Illustrationen immer noch nicht wirklich gefallen will. Das Spielmaterial ist von gewohnt hoher Qualität, die Figuren durchaus ansprechend modelliert und detailliert und das Regelheft sehr verständlich geschrieben.

Auch die dritte Auflage des Zombie-Spiels ist immer noch sehr unterhaltsam, das Spielprinzip weist praktisch keine Ermüdungserscheinungen auf und bietet den Spielern, vor allem Dank der vielfältigen Szenarien, langanhaltenden Spielspaß.

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