Zombicide: Black Plague

03.04.2016 von Marcus Pohlmann

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Erscheinungsdatum: 30.12.2015

Sprache: Englisch

Nachdem der französische Spielehersteller Guillotine Games mittlerweile schon drei Seasons seines Untoten-Brettspiel-Epos Zombicide nebst Erweiterungen veröffentlicht hat, war er anscheinend der Meinung, dass dem Thema der modernen Zombies nichts mehr abzugewinnen sei. Aber anstatt das Spielprinzip nun brach liegen zu lassen wurde es für einen mittelalterlich-fantastischen Hintergrund adaptiert und als Zombicide – Black Plague erneut über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter vorab veröffentlicht. Im Laufe des Jahres soll das Spiel dann, zusammen mit der Erweiterung Wulfenburg, in den regulären Handel kommen.

Die meisten der zahlreichen Spielkomponenten dürften erfahrenen Zombicide-Spielern dabei zumindest vage bekannt vorkommen. Aus neun doppelseitig bedruckten, quadratischen Bodenplatten lässt sich eine mittelalterliche Ortschaft, komplett mit Wohnhäusern, Ställen, Tempeln oder alchmistischer Werkstatt zusammensetzen. Zusätzlich sind zwei Verliese hinzu gekommen, die außerhalb des eigentlichen Spielplans liegen und Kellerräume unterhalb der Stadt darstellen. Eine Vielzahl von Markern wird genutzt um unterschiedliche Spieleffekte darzustellen, von Türen über Missionsziele bis hin zu Lärmanzeigern für die Charaktere. Zwei große Kartenstapel gehören ebenfalls zum Lieferumfang; einmal die Karten mit deren Hilfe sich die Charaktere ausrüsten können: Waffen, Rüstungen, Schilde aber auch Zaubersprüche und Lebensmittel lassen sich hier finden. Der zweite Stapel besteht aus Zombiekarten und legt fest, wie viele Untote an welchem Spawn-Punkt erscheinen. Um diese Gegner auch adäquat darzustellen, liegen insgesamt 65 Kunststoffminiaturen für die Zombies in der Schachtel. Die Spieler haben es hier mit fünf verschiedenen Gegnergruppen zu tun. Neben den normalen Schlurfer-Zombies, hier „Walker“ genannt gibt es die etwas schnelleren „Runner“ und die widerstandsfähigen „Fatties“. Neben diesen eher konventionellen und zahlreichen Gegner kann es auch vorkommen, dass eine „Abomination“ auf dem Spielfeld erscheint, die mit konventionellen Waffen nicht aufgehalten werden kann. Einen weiteren Sonderfall stellt der „Necromancer“ dar; wie es sich für einen Totenbeschwörer gehört, kommt dieser Gegner mit einem zusätzlichen Spawn-Punkt und versucht wieder vom Brett zu fliehen. Sechs Charaktere stehen den Spielern mit dem Grundspiel zur Verfügung. Jeder dieser heroischen Kämpfer; der zwergische Schmied, die dralle Schankmaid, der wackere Ritter, die schwerbewaffneten Nonne, der graubärtige Magier und der unvermeidliche Elf mit Bogen; verfügt über eine eigene Figur, eine Charakterkarte und verschiedene Marker mit denen auf dem dazugehörigen Kunststoff-Charaktertableau solche Dinge wie Wunden, Erfahrung oder erlernte Fähigkeiten festgehalten werden können. Abgerundet wird das Spielmaterial von sechs sechsseitigen Würfel und der 56seitigen Anleitung, die neben den eigentlichen Spielregeln noch elf Szenarien, hier Questen genannt, enthält.
Auf wesentliche Änderungen am Spielverlauf haben die Autoren auch diesmal wieder verzichtet, so dass sich erfahrene Spieler schnell an dem ersten Quest versuchen dürfen, aber auch frischegebackene Zombiejäger sollten keine Probleme haben sich hier zurecht zu finden.
Haben sich die Spieler für ihre Charaktere entschieden, das Szenario ausgewählt und aufgebaut kann die eigentliche Partie starten. Jeder Charakter hat in seinem Zug eine gewisse Anzahl an Aktionen, anfänglich drei. Mit diesen kann er sich auf dem Spielfeld bewegen, Räume durchsuchen, Zombies angreifen und noch einige andere Dinge tun. Beim Angriff stehen dem Spieler, abhängig von seiner gewählten Waffe, einer oder mehrere Würfel zur Verfügung mit denen er würfelt. Jede Waffe hat einen bestimmten Trefferwert der erreicht oder übertroffen werden muss um Schaden zu verursachen. Trifft ein Charakter einen Zombie und verursacht genug Schaden, wird dieser entfernt und der Spieler bekommt Erfahrung gut geschrieben. Mit ausreichender Erfahrung erhält ein Charakter schließlich neue Fertigkeiten, beispielsweise mehr Aktionen, Bonuswürfel im Kampf oder die Fähigkeit sich unentdeckt unter die Zombies zu mischen. Danach ist dann der nächste Spieler an der Reihe.
Hat jeder Spieler seine Aktionen abgehandelt, so agieren alle bisher auf dem Spielfeld stehenden Zombies. Entweder bewegen sich diese in Richtung der Charaktere die sie sehen können oder sie schlurfen in Richtung der lautesten Geräuschquelle. Befindet sich ein Zombie auf dem gleichen Feld wie ein Charakter, so attackiert er diesen und verursacht eine Wunde, wenn diese nicht durch eine Rüstung verhindert wird. Haben alle Zombies ihre Aktionen ausgeführt, wird für jeden Spawn-Punkt eine Zombie-Karte gezogen und die entsprechende Anzahl und Sorte von Untoten auf dem Feld platziert. Manche Karten ermöglichen den Zombies auch zusätzliche Aktivierungen oder decken eine weitere Karte auf. Dieser Ablauf wird in den folgenden Runden fortgesetzt, so lange bis das Missionsziel erreicht ist, oder die Spieler beim Versuch scheitern.

Die grundlegenden Regeln von Zombicide – Black Plague haben sich im Vergleich zu den anderen Spielen der Serie nur minimal geändert und funktionieren immer noch ausgesprochen gut. Die wenigen Regeländerungen und -neuerungen, beispielsweise die Trefferverteilung beim Fernkampf oder der Nekromant, haben dem Spiel jedoch sehr gut getan und sorgen für ein flüssiges, unkompliziertes und schnell zu erlernendes Spielerlebnis. Um Erfolg zu haben sind die Spieler darauf angewiesen gemeinsame Strategien auszuarbeiten und koordiniert vorzugehen; heroische Alleingänge enden meist mit dem schnellen Ableben eines Charakters und dem Scheitern der gesamten Gruppe. Die Diskussion um die beste Vorgehensweise kann dabei durchaus eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, doch stört dies eher nicht und trägt zur Spielatmosphäre bei. Mittlerweile stellt sich bei Spielen mit Zombie-Thematik, zumindest bei mir, ein deutlicher Abnutzungseffekt ein, allerdings liefern die Autoren hier wieder ein sehr stimmiges, spannendes und angenehm unkompliziertes Spiel ab, dass auch nach häufigem Spielen zu begeistern weiß.
Bei der Qualität der Ausstattung haben es Guillotine Games tatsächlich geschafft, die Vorgänger zu übertreffen. Die Figuren sind ausgesprochen detailliert, die Zeichnungen sind stimmig und auch die Bodenplatten sind sehr ansehnlich geworden. Hervorragend ist die Idee mit dem Charaktertableau umgesetzt, das sich als sehr nützliches Hilfsmittel erwiesen hat und die Spielfläche aufgeräumter erscheinen lässt.

Wer immer noch nicht genug davon hat, sich durch gewaltige Horden von Untoten zu metzeln bekommt mit dem neuesten Ableger der Zombicide-Serie nun die Gelegenheit dies vor einem stimmigen Fantasy-Hintergrund zu tun.

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