Watson & Holmes

02.04.2018 von Marcus Pohlmann

Watson & Holmes

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Spieleranzahl: 2 bis 7 Spieler

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Spieldauer: 45 bis 75 Minuten

Erscheinungsdatum: 14.01.2018

Sprache: Deutsch

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Der Detektiv Sherlock Holmes hat schon für eine ganze Reihe von Brettspielen Pate gestanden. Mit Watson & Holmes führt nun ein weiteres Deduktionsspiel die bis zu sieben Spieler in das viktorianische London um verschiedene Verbrechen aufzuklären. Die ursprüngliche Veröffentlichung stammt vom französischen Verlag Space Cowboys, die dem geneigten Spieler wahrscheinlich durch T.I.M.E. Stories bekannt sein dürften. Übersetzung und Vertrieb im deutschsprachigen Raum liegen dagegen wieder in den bewährten Händen von Asmodee.

Die übliche Box muss für das Spiel einem Schuber weichen, in dem die Spielkomponenten untergebracht sind. Diese bestehen aus gut 80 Pappmarkern, das Gros davon sind die Droschkenmarker, die wichtigste Ressource des Spiels. Polizeimarker erschweren die Ermittlungsarbeit, werden aber durch Dietrich- und Abberufungsmarker negiert. Für jeden Spieler gibt es einen Aufsteller mit seiner Spielfigur mit Kunststofffuß und einen zusätzlichen Marker. Das eigentliche Spielmaterial besteht jedoch aus den 13 Fallakten in drei Schwierigkeitsstufen und den dazugehörigen Karten. Jede Akte besteht aus einem Vierseiter; auf der Vorderseite finden sich der Titel, eine erklärende Illustration, ein QR-Code für die dazugehörige Audiodatei, sowie die Anordnung der Fallkarten auf dem Spieltisch. Auf der Rückseite bekommen die Spieler die Hintergründe des Verbrechens präsentiert (oder wahlweise per App vorgelesen), sowie etwaige Sonderregeln und die zu beantwortenden Fragen. Im Innern der Akte gibt es schließlich die ausführliche Lösung des Falles, daher darf diese erst nach dem Ende des eigentlichen Spiels aufgeschlagen werden. Zu jedem Fall gehört ein vorgefertigtes Deck mit Karten, die Orte oder Gegenstände beschreiben und den Spielern Anhaltspunkte zur Lösung des Falles liefern. Neben den Fallkarten gehören noch Charakterkarten zum Spielmaterial. Diese repräsentieren Figuren aus Doyles Erzählungen und liefern den Spielern Boni, beispielsweise verhindert Irene Adler, dass sich die Spieler in dieser Runde Notizen machen dürfen, Mr. Gregson bringt dem Spieler zusätzliche Marker oder der Straßenjunge Wiggins kopiert die Fähigkeit eines bereits ausgespielten Charakters. Ein 16seitiges Regelheft und 13 Umschläge für die Fallkarten komplettieren das Spielmaterial. Außerdem werden für jeden Spieler Zettel und Stift benötigt, um wichtige Informationen zu notieren.
Haben sich die Spieler für einen Fall entschieden und die entsprechende Akte herausgesucht, so werden die dazugehörigen Ortskarten aus dem Umschlag genommen und im angegebenen Raster ausgelegt. Je nach Fall müssen zwischen einer und fünf Fragen beantwortet werden, um die Ermittlungen erfolgreich zu lösen. Jeder Spieler erhält 10 Droschkenmarker; die Verteilung der anderen Marker und der Einsatz von besonderen Charakteren, beispielsweise Mycroft Holmes, die Haushälterin Frau Hudson oder Inspektor Lestrade wird im jeweiligen Szenario geregelt.
Sind die Vorbereitung abgeschlossen, so beginnt der Startspieler, in dem er seine Figur auf eine der Ortskarten setzt. Dazu kann er – muss aber nicht – Droschkenmarker einsetzen; die anderen Spieler folgen nun der Reihe nach. Möchte ein Spieler eine Karte nutzen, die schon anderweitig besetzt ist, so muss er mehr Droschkenmarker als der Mitspieler ausgeben – dies soll seine schnellere Reise zum Ort darstellen. Der Spieler mit den wenigeren Marken nimmt seine Figur wieder zurück und muss diese auf ein anderes Feld setzen. Ein Spieler kann auch auf seinen Zug verzichten und sich stattdessen drei Droschkenmarker nehmen. Haben nun alle Spieler ihre Figuren platziert, so können sie die jeweiligen Ortskarten umdrehen, lesen und sich gegebenenfalls Notizen machen – ohne dass es die Mitspieler sehen können.Damit endet die Runde und der Spieler, der zuletzt seine Figur auf ein Feld setzen durfte ist der neue Startspieler. Hat ein Spieler genug Hinweise gesammelt um den Fall zu lösen, so notiert er diese ebenfalls und reist in seiner nächsten Runde in die 221B Baker Street und schaut sich die Rückseite der Karte mit der korrekten Lösung an. Hat er alle Fragen korrekt beantwortet, deckt er diese auf und gewinnt diese Partie. Liegt er dagegen falsch, so scheidet er aus dem aktuellen Fall aus. Das Spiel wird so lange fortgesetzt, bis es einem Spieler gelingt, das Verbrechen vollständig aufzuklären.

Als Aushilfsdetektive haben die Spieler in dieser Veröffentlichung von Asmodee alle Hände voll zu tun, um die 13 Fälle zu lösen. Diese decken ein breit gefächertes Spektrum an Verbrechen ab: vom Einbruch in einen gesicherten Postwaggon über den fingierten Selbstmord eines Schriftstellers oder das Verschwinden einer Wissenschaftlerin bis hin zu Todesfällen rund um das verfluchte Necronomicon. Die Einteilung in drei Schwierigkeitsstufen ist etwas irreführend, da alle Fälle recht schwer vollständig zu lösen sind. Daher verbringen die Spieler auch die meiste Zeit damit, die Ortskarten gründlich zu studieren und sich umfangreiche Notizen anzulegen. Das eigentlich Spiel miteinander kommt dabei leider ein wenig zu kurz – auch die Spielzeit liegt häufig weit über dem angegebenen Durchschnitt. Dennoch macht Watson & Holmes rundum Spaß, die Aufklärung der Fälle ist, wenn auch manchmal erst nach Konsultation der Fallakte, logisch und sorgt für einige spannende Abende. Sind allerdings erst alle Verbrechen aufgeklärt, verliert die Box ihren Reiz – kann aber problemlos weitergegeben werden.
Die Aufmachung der Schachtel und des Spielmaterials ist gut durchdacht, sehr atmosphärisch und macht auf dem Spieltisch einen guten Eindruck. Die Fallakten und auch die Ortskarten sehen hervorragend lassen die richtige Stimmung aufkommen. Auch die Verwendung der App zum Vorlesen der Texte passt dabei ins Gesamtbild. Zwei Kritikpunkte bleiben zwar für mich, die sich aber wohl aus produktionstechnischer Sicht nicht vermeiden ließen. Die umfangreichen Texte auf den Fall- und Charakterkarten empfinde ich eigentlich als zu klein um sie konzentriert und anstrengungsfrei lesen zu können. Auch bei den Karten hätte ich mir ein dickeres Material gewünscht, da diese doch im Verlauf einer Spielrunde häufig in die Hand genommen werden und darunter leiden können.
Einen Einblick in das Spielmaterial und die Abläufe gibt es auf der Seite des Verlages.

Mit Watson & Holmes bekommen die Spieler ein spannendes, aber stellenweise recht schweres Deduktionsspiel, dass sowohl optisch als auch spielerisch voll überzeugen kann.

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