Kategorie: Brettspiel, Kartenspiel
Autor: Frederic Moyersoen
Zeichner: Fiore GmbH
Verlag / Publisher: Amigo
Genre: Kommunikationsspiel, Kooperativ, Ratespiel, Rätsel / Knobel
Serie: Unsolved
Spieleranzahl: 1 bis 6 Spieler
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Spieldauer: 3 x ca. 45 Minuten
Erscheinungsdatum: 04.10.2023
Sprache: Deutsch
Ein gutes Jahr nach dem Start der Serie erscheint nun mit Unsolved – Tod auf der Jacht der zweite Fall, den die Spieler aufklären müssen. Kam es im Debüt zu mehreren „Unglücksfällen“ auf einem Jagdausflug, so nimmt uns Fréderic Moyersoen nun auf eine Schiffsreise mit. Der hessische Verlag Amigo, der das Spiel veröffentlicht, hat neben dem Vorgänger noch einige andere Titel des Autors im Programm.
Was steckt drin?
Wie schon beim ersten Teil setzt sich das Spielmaterial in hauptsächlich aus großformatigen Karten zusammen. Von diesen bilden 30 das Grundgerüst der Story, außerdem hat jedes der drei Kapitel sechs zusätzliche Karten mit weiteren spezifischen Abbildungen. Auf diesen sind verschiedene Szenen der Bootsreise zu sehen, anhand derer die Spieler den Ablauf der Ereignisse rekonstruieren müssen.
Außerdem gibt es drei Umschläge, in denen sich die Lösung für den jeweiligen Fall befindet. Die doppelseitige Anleitung erklärt nicht nur den Spielablauf, sondern stellt auch gleichzeitig fünf Fragen, die am Ende jedes Kapitels beantwortet werden müssen. Hierbei geht es um Opfer und Täter sowie um die Tatwaffe und das Motiv.
Papier und Stifte sollten ebenfalls bereit liegen, damit sich die Spieler im Verlauf ihrer Ermittlungen Notizen machen können.
Wie wird’s gespielt?
Die Ausgangssituation bietet sich geradezu für ein Verbrechen an: Auf einer Luxusjacht auf hoher See tummeln sich einige ausgesprochen verdächtige, unangenehme Zeitgenossen. Die Ermittlungen beginnen, als einer der Reisenden tot am Strand einer Insel angespült wird.
Die Spieler können sich entscheiden, ob sie als Gruppe den Fall lösen oder in Teams gegeneinander antreten. In meiner Partie sind wir gemeinsam an die Ermittlungen gegangen. Nun kommen die jeweils sechs Karten für das zweite und dritte Kapitel ungesehen in die entsprechenden Umschläge. Die Startkarte des ersten Teils wird beiseitegelegt und der Rest durchmischt.
Sind auch diese Vorbereitungen abgeschlossen, deckt der Startspieler die Einleitungskarte auf, zieht so viele Karten wie Spieler teilnehmen und verteilt diese. Nun hat jeder Ermittler Gelegenheit, seinen Hinweis zu betrachten, Notizen zu machen und Schlüsse zu ziehen. Anschließend gibt er sie an den nächsten Mitspieler weiter. Hat jeder alle Karten gesehen, so haben sie nun die Möglichkeit, sich zu beraten und zu entscheiden, was geschehen soll. Einige der ausgeteilten Karten wandern verdeckt auf den Ablagestapel und haben vorerst keine Relevanz mehr. Pro Kapitel dürfen die Spieler jedoch bis zu zwölf Karten offen auslegen.
Ist der Durchgang abgeschlossen, werden neue Karten gezogen und verteilt. Dieser Ablauf setzt sich solange fort, bis der Nachziehstapel aufgebraucht ist. Nun müssen die Spieler die fünf Fragen des Falls beantworten und mit der Lösung im Umschlag vergleichen. Richtige Antworten bringen dabei zwei Punkte, während falsche Schlussfolgerungen einen Zähler vom Ergebnis subtrahieren.
Anschließend kommen die sechs Karten für das abgeschlossene Kapitel beiseite und die Spieler mischen die Karten für den nächsten Fall mit in das Deck. Der Ablauf setzt sich identisch fort.
Kann das Spiel was?
Unsolved – Tod auf der Jacht führt die Spieler in ein Szenario voller Waffen, Drogen, Gangster und Verrat. Die drei Kapitel aus denen die Story besteht laufen beinahe parallel zueinander ab, so dass es schwierig sein kann, den Überblick zu behalten. Bei unserer Testrunde haben sich daher eine kurze Beschreibung aller Beteiligten mit ihren Auffälligkeiten und ein Zeitstrahl als überaus hilfreich erwiesen. So lässt sich eine komplette Rekonstruktion der Ereignisse zusammenstellen, die bei allen drei Kapiteln wichtig ist.
Die Karten kommen völlig ohne Texte aus, so dass sich die Spieler einzig auf die Illustrationen konzentrieren müssen, um die Lösungen zu finden. Dabei ist durchaus ein Auge für Details gefragt, sonst gehen winzige, aber entscheidende Hinweise vielleicht verloren. Der Autor hat den einen oder anderen roten Hering untergebracht – grade im ersten Kapitel ist die Anzahl potentieller Täter und Motive überwältigend. Letzten Endes konnten wir die meisten Fragen beantworten und haben eine recht ordentliche Punktzahl erzielt. Die Auflösungen warten mit einigen Details auf, die uns während der Ermittlung entgangen waren und die verbliebenen Unklarheiten beseitigen. Dabei ist die Hintergrundgeschichte mitsamt der Abläufe (fast) durchgängig plausibel und nachvollziehbar. Wie auch schon im ersten Ableger der Serie macht der Autor hier vieles richtig und liefert ein stimmiges Szenario um die Kombinationsfähigkeiten der Spieler auf die Probe zu stellen.
Für die Gestaltung zeichnet sich das Team von Christian Fiore verantwortlich. Die Zeichnungen konzentrieren sich auf das Wesentliche. So haben es die Ermittler zumeist relativ einfach Gegenstände oder Personen eindeutig zuzuordnen. Für Verpackung und Inhalt verzichtet der Verlag fast völlig auf Kunststoff, stattdessen kommen Verschluß-Aufkleber für die Schachtel und eine Papierumverpackung für die Karten zum Einsatz.
Ist der Fall erst einmal gelöst, kann (oder sollte) er nicht mehr von den gleichen Spielern angegangen werden. Glücklicherweise wird das Spielmaterial nicht beschädigt, so dass eine Weitergabe an eine andere Spielergruppe problemlos möglich ist.
Wer mehr über das Spiel und den Vorgänger wissen möchte, wird auf der Homepage von Amigo fündig. Außerdem gibt es hier die Regeln als Download und einen Tipp zur Behebung eines (winzigen) Produktionsfehlers.
Unsolved – Tod auf der Jacht kann mit einer klassischen Gangster-Story, einem hohen Bodycount und einem unkomplizierten Spielprinzip aufwarten.