Kategorie: Brettspiel, Kartenspiel
Autor: Frederic Moyersoen
Zeichner: Michael Menzel
Verlag / Publisher: Amigo
Genre: Kommunikationsspiel, Kooperativ, Ratespiel, Rätsel / Knobel
Serie: Unsolved
Spieleranzahl: 1 bis 6 Spieler
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Spieldauer: ca. 45 Minuten pro Fall
Erscheinungsdatum: 06.10.2022
Sprache: Deutsch
Es hat zwar etwas länger gedauert, aber nun machen auch Amigo einen Ausflug in das Genre der Krimi-Spiele. Für Autor Fréderic Moyersoen ist es ebenfalls eine Premiere, ist er doch ansonsten für seine lockeren Lege- und Renn-Spiele bekannt, beispielsweise Nuns on the Run oder natürlich die Saboteur-Serie. Mit Unsolved – Der Jagdunfall schickt der Dietzenbacher Verlag nun bis zu sechs Ermittler in den Wald, um die tragischen Todesfälle aufzuklären, die sich dort ereignet haben.
Was steckt drin?
Das Spielmaterial in der Schachtel ist recht überschaubar. Insgesamt 50 großformatige Karten bilden die Grundlage der Ermittlungen. Neben zwei Karten für Vorder- und Rückseite gehören 30 Karten zum Basis-Deck. Dies kommt bei allen drei Kapiteln des Spiels zum Einsatz. Außerdem gibt es für jedes Kapitel sechs zusätzliche Bildkarten.
Auf diesen Karten finden sich Illustrationen, gelegentlich auch Namen. Ansonsten sind keinerlei Texte vorhanden. Die Bilder zeigen in erster Linie Szenen des schicksalhaften Jagdausflugs. Gelegentlich gibt es auch Smartphone-Displays mit (gezeichneten) Fotos oder Nachrichten, die nur aus Emojis bestehen.
Drei Umschläge enthalten ein doppelseitiges Blatt mit der Lösung für das jeweilige Kapitel. Die Anleitung umfasst nicht nur die Regeln, sondern auch die fünf Fragen, die die Spieler in jedem Kapitel beantworten müssen. Außerdem benötigen sie etwas Notizmaterial, wenn sie nicht den Überblick verlieren wollen.
Wie wird’s gespielt?
Die sechs Karten für die Kapitel 2 und 3 kommen in die entsprechenden Umschläge. Nun wird die Anfangskarte des ersten Kapitels beiseitegelegt. Die restlichen fünf Karten werden zusammen mit den Basis-Bildkarten gemischt und bilden einen verdeckten Nachziehstapel. Damit sind die Vorbereitungen abgeschlossen und die Ermittlungen können beginnen.
Der Startspieler, hier als Ermittlungsleiter bezeichnet, teilt an jeden Mitspieler eine Karte vom Stapel aus. Nun haben sie Gelegenheit, sich diese genau anzuschauen und etwaige Notizen zu machen. Anschließend wird die Karte an den linken Sitznachbarn weitergegeben. Hat jeder die Gelegenheit gehabt, sich alle Hinweise anzuschauen, entscheiden die Spieler nun gemeinsam, welche sie offen in die Tischmitte legen und was verdeckt auf den Ablagestapel kommen. Insgesamt dürfen dabei nur zwölf Karten aufgedeckt ausliegen. Anschließend wird der nächste Satz Karten unter den Ermittlern verteilt.
Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, müssen die Spieler zusammen fünf Fragen beantworten. Hierbei geht es um Täter, Opfer, Tatwaffe bzw. Tathergang, Motiv und Beweise. Nachdem sie ihre Antworten aufgeschrieben haben, nehmen sie das Lösungsblatt aus dem Kapitel-Umschlag. Hier können sie den korrekten Tathergang nachlesen und erhalten Punkte für richtige Lösungen und Punktabzüge für falsche.
Anschließend werden einige Karten aus dem Deck aussortiert und die Karten des zweiten und danach des dritten Kapitels hinzugefügt. Am eigentlichen Spielablauf ändert sich nichts.
Bei Spielende haben die Spieler hoffentlich den (oder die) Täter überführt. Mittels der Punkte können sie ablesen, wie erfolgreich sie waren.
Kann das Spiel was?
Ablauf und Aufmachung von Unsolved – Der Jagdunfall erinnern ein wenig an die Spiele DIESER Serie. Dies ändert aber nichts daran, dass mir die Suche nach dem Täter sehr gut gefallen hat. Die Regeln sind denkbar einfach und eine Einstiegshürde, auch für „Nicht-Spieler“, ist kaum vorhanden. Die Idee mit den drei aufeinander aufbauenden Kapiteln, sowie die Hintergrundgeschichte funktionieren sehr gut. Die Abläufe, die zu den Leichen geführt haben sind nachvollziehbar und die Motive plausibel. Wobei mich ein befreundeter Jäger auf einige Ungereimtheiten beim Ablauf der Treibjagd hingewiesen hat. Auch die Tatsache, dass nach dem ersten Toten der Wald nicht vor Polizisten wimmelt, stört das Gesamtbild ein wenig. Dies ist allerdings verzeihlich, da die Ermittlung sonst nicht als Spiel taugen würde. Letzten Endes konnten wir in der Testrunde alle drei Todesfälle erfolgreich aufklären – mit fast maximaler Punktzahl. Die Hinweise sind mal mehr, mal weniger gut in den Bildern versteckt. Es hilft natürlich, wenn man weiß, wonach man überhaupt sucht. Neben einem guten Auge ist zudem etwas Kombinationsgabe und eine Prise Fantasie erforderlich. Eine Liste der Verdächtigen mit deren Bewaffnung, besonderen Merkmalen und den Beziehungen untereinander erleichtert die Ermittlung deutlich.
Die Zeichnungen von Michael Menzel sind in einem realistischen Stil gehalten und treffen sehr gut die Stimmung dieses Jagdausflugs. Die Details sind sauber zu erkennen, wenn auch nicht immer offensichtlich. Die verschiedenen Personen lassen sich gut auseinanderhalten – unabdingbar für die Lösung des Falles. Die Anleitung fasst die (sehr kurzen) Regeln verständlich zusammen, so dass man im Prinzip direkt los spielen kann.Auf ihre Homepage haben Amigo mehr Informationen zum Spiel untergebracht. Außerdem gibt es HIER einen klitzekleinen Trailer zur Mörderjagd.
Mit dem spannenden Unsolved – Der Jagdunfall startet der Verlag sehr vielversprechend in das Krimi-Genre.