Trôl

27.02.2019 von Marcus Pohlmann

Trol

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Spieleranzahl: 2 bis 5 Spieler

Altersempfehlung: ab 10 Jahren

Spieldauer: ca. 30 Minuten

Erscheinungsdatum: 26.10.2017

Sprache: Deutsch

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Auf Empfehlung von Freunden habe ich im letzten Jahr auf der SPIEL in Essen dem Stand von Sweet Games einen Besuch abgestattet. Das Zombie-Schulbus-Spiel, das ich mir dort anschauen sollte, war voll belegt, stattdessen habe ich dann Trôl angetestet. Der erste Eindruck war durchaus vielversprechend, zudem war die Präsentation des Spiels recht originell.

Was steckt drin?

Die im Klappentext versprochenen „echten Trôlstückchen“ habe ich leider nicht in der Schachtel gefunden. Dafür 20 Beutekarten mit merkwürdigen Tierkombinationen, beispielsweise einem Maushorn oder dem Koalinchen. Auf jeder Karte finden sich neben Name und Illustration des Tieres auch die Anzahl der Trophäen und der Nahrungspunkte, die es bringt. Außerdem noch zwei Werte für die Gefährlichkeit. Diese geben den Mindest- und Höchstschaden an, den das Tier aushält.

Die Trôls gehen auf Beutezug

Die Trôls gehen auf Beutezug

Jede der fünf Trôlsippen besteht aus 16 verschiedenen Mitgliedern. Dabei stehen jeder Sippe die gleichen Charaktere zur Verfügung. So gibt es beispielsweise den Häuptling, seine entzückende Tochter, den Schamanen oder den Praktikant. Auch hier folgen die Karten dem gleichen Aufbau. Die Illustration steht im Mittelpunkt, hinzu kommen Angaben über die Tapferkeit, die Art und Anzahl der Jagdwürfel oder etwaige Sonderregeln. Außerdem gibt es Übersichtskarten mit den Siegbedingungen sowie den Karten für den Tag- und Nachtwechsel. Bei der eigentlichen Jagd kommen drei weiße und drei rote sechsseitige Würfel zum Einsatz. Anstelle der Zahlen sind auf den Seiten zwischen einer und vier Keulen zu sehen, es gibt auch Leerseiten. Mit den weißen Würfeln sind die Trefferchancen größer, dafür ist der Schaden nicht so hoch. Bei den roten Würfeln verhält es sich genau umgekehrt. Fleischmarker und die zwölfseitige Anleitung vervollständigen das Spielmaterial.

Wie wird’s gespielt?

Jeder Spieler nimmt die Trôlsippe seiner bevorzugten Farbe, mischt diese und zieht davon sieben Karten auf die Hand. Der Stapel mit den Beute- und Dämmerungskarten wird ebenfalls gemischt und Karten entsprechend der Spielerzahl aufgedeckt. Als letzten Schritt ermitteln die Spieler durch einen Kartenwurf (!), ob es grade Tag oder Nacht ist.

Halali!

Halali!

Der hungrigste Spieler übernimmt die Rolle des Startspielers. In seinem Zug hat er nun zwei Möglichkeiten: Er kann eine seiner Sippenkarten einer Jagd hinzufügen. Dazu legt er die Karte mit seinem Trôl unterhalb einer Beutekarte. Ist es grade Tag, werden die Karten offen ausgespielt, in der Nacht verdeckt. Als zweite Möglichkeit kann er die Jagd auf ein Beutetier freigeben – dazu muss er seine Karte oberhalb der Beutekarte legen. Vor der eigentlichen Jagd kommen die Sonderfähigkeiten der ausliegenden Trôls zum Einsatz. So kann der Schurke beispielsweise das Mitglied einer gegnerischen Sippe aus dem Spiel nehmen oder Angriffswert der Häuptlingstochter wird durch die Anzahl der ausliegenden Karten bestimmt.

Nun werfen die Spieler für jede ihrer an der Jagd beteiligten Trôl-Karten die entsprechenden Würfel. Die erwürfelten Treffer aller Trôls werden addiert und mit der Beutekarte verglichen. Reicht der Angriffswert nicht aus, um die Beute zu erlegen, so werden sowohl die Beute- wie auch die Trôlkarten aus dem Spiel entfernt. Liegt das Ergebnis stattdessen über dem Wert der Beute, so zerplatzt diese und niemand bekommt Fleisch.

Der Spieler, der den finalen Treffer gelandet hat darf sich allerdings die Beutekarte nehmen. Die Trôl-Karten kommen auf den Ablagestapel des jeweiligen Spielers, den „Stapel der Überlebenden“. Liegt der erwürfelte Angriffswert jedoch zwischen dem Minimal- und Maximalwert der Beute, dann waren die Jäger erfolgreich und können sich daran machen das Fleisch des Tieres aufzuteilen. Dabei erhalten die drei Jäger deren Karten direkt unter der Beute liegen die entsprechende Anzahl Fleischmarker. Die restlichen beteiligten Trôls gehen leer aus. Der Spieler, der die Jagd eröffnet hat (also seine Karte über das Tier gelegt hat) bekommt nun die Beutekarte als Trophäe. Auch in diesem Fall kommen die Karten auf den Ablagestapel der jeweiligen Spieler.

Haben die Spieler alle Karten ihrer Sippe ausgespielt, endet das Spiel und der Obertrôl wird ermittelt. Die Sippe, die das wenigste Fleisch gesammelt hat, verhungert und scheidet damit aus der Endwertung aus; ebenso die Sippe mit den wenigsten Tapferkeitsmasken im Ablagestapel. Bei den verbliebenen Sippen entscheidet schließlich die Anzahl der gesammelten Trophäen über den Sieger des Spiels.

Kann das Spiel was?

Ungewöhnliche Fauna

Ungewöhnliche Fauna

Unter den Trôlsippen herrscht ein rauer Ton – entsprechend ist Trôl auch kein wirklich nettes Spiel. Schadenfreude und Ärgern werden vom Autor zum Grundprinzip erhoben und machen den eigentlichen Reiz dieses Würfelspiels aus. Zum Spielsieg ist es wichtig, alle Spielelemente im Auge zu halten – nicht nur die Trophäen. Ein wenig Taktik gehört ebenfalls dazu: das Mitzählen der gegnerischen Karten hilft ebenso, wie ein Überblick über das bisher erbeutete Fleisch und die überlebenden Trôls. Den Spielern sollte klar sein, dass sie hier kein Spiel mit Tiefgang und Anspruch erwartet, sondern eine locker-leichte, und meist auch sehr gemeine, Würfelorgie. Der Spielablauf ist schnell und flüssig – Langeweile kommt dabei nicht auf.

Die wirklich gelungenen Illustrationen von David Cochard haben mich erst auf dieses Spiel aufmerksam gemacht. Vor allem die Beutekarten mit ihren lustigen Tierhybriden haben es mir dabei angetan. Aber auch die Trôls sind gut getroffen und mit einem leichten Augenzwinkern gestaltet. Die Qualität des Spielmaterials macht einen soliden Eindruck, auch wenn ich immer noch keine Trôlstückchen gefunden habe. Die Anleitung erklärt die Spielabläufe ausführlich und verständlich, geht dabei auch explizit auf die Eigenschaften der verschiedenen Trôls ein. Einzig die Schrift ist auf dem Hintergrund etwas schwer zu lesen.
Auf der Homepage von Sweet November, wo das Spiel eigentlich zu finden sein sollte, gibt es leider aktuell keine Informationen darüber.

Wer auf der Suche nach einem schnellen, bösen und witzigen Würfelspiel ist, sollte sich Trôl auf jeden Fall etwas näher anschauen.

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