Kategorie: Brettspiel
Autor: Mona Dengler, Tobias Kühnlein
Verlag / Publisher: Gmeiner
Genre: Kommunikationsspiel, Kooperativ, Partyspiel, Rätsel / Knobel
Serie: Dark Cases
Spieleranzahl: 1 bis 6 Spieler
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Spieldauer: ca. 90 Minuten
Erscheinungsdatum: 11.05.2022
Sprache: Deutsch
Vom Meßkirchener Verlag Gmeiner gibt es bereits eine ganze Reihe von Spielen mit Krimi-Thematik, beispielsweise DIESES oder JENES. Nun startet mit „Dark Cases“ eine neue Reihe von Spielen, die tatsächlich die Ermittlung und Aufklärung von Verbrechen in den Vordergrund stellt. In Tiefer Fall, dem ersten Teil der Serie von Mona Dengler und Tobias Kühnlein, machen sich bis zu sechs Spieler daran, die Umstände eines Kletterunfalls im fiktiven Ort Dennsberg aufzudecken.
Was steckt drin?
Der Inhalt der Schachtel besteht aus einem Sammelsurium verschiedener Unterlagen. So findet sich hier ein doppelseitig bedrucktes Blatt mit einer Erklärung des Spielablaufs, ein persönliches Anschreiben der Assistentin des Opfers, Zeitungsausschnitte und Info-Flyer. Aber auch Material der polizeilichen Ermittlung, beispielsweise Zeugenaussagen und Tatortfotos stehen den Spielern zur Verfügung.
Ein guter Teil des Spielmaterials ist im Internet zu finden. Daher werden ein Smartphone mit QR-Scanner, ein Tablet oder ein PC benötigt, um sich die Hinweise anschauen zu können. Allerdings müssen die Spieler dazu erst die richtigen Zugangsdaten finden.
Wie wird’s gespielt?
Das Anschreiben der Pressesprecherin des Verunglückten liefert die Einleitung und die Auftragsstellung für die Spieler. Außerdem stellt sie den Kontakt zu Polizeimeister Rupprecht her, der die offiziellen Ermittlungen leitet – und sie nebenbei mit Beweismaterial versorgt.
Thomas Borgmann, Suppenproduzent und Hobby-Bergsteiger, ist bei einer leichten Klettertour schwer verunglückt und liegt mit lebensbedrohlichen Verletzungen im Krankenhaus. Die örtliche Polizei kommt mit den Ermittlungen nicht wirklich voran und so bittet die Assistentin von Herrn Borgmann die Spieler um ihre Mithilfe.
Die Aufgabe der Spieler ist es, den Tathergang zu rekonstruieren, Alibis zu überprüfen und Spuren nachzugehen. Dazu müssen sie das beiliegende Material sichten, Verdächtige ermitteln und mögliche Motive herausarbeiten. Daneben gilt es, verschiedene Online-Ressourcen zu nutzen. Dazu müssen Passwörter rekonstruiert und Datenbanken ausgespäht werden.
Falls die Spieler an einer Stelle nicht weiter kommen, gibt es die Möglichkeit, sich auf einer extra dafür eingerichteten Internet-Seite Hinweise zu holen.
Wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind, müssen sie außerdem auf der gleichen Seite einige Fragen zum Ablauf des Verbrechens und natürlich auch zum Täter beantworten. Als Belohnung winkt die komplette Auflösung.
Kann das Spiel was?
Bei Tiefer Fall müssen sich die Spieler durch einen ganzen Haufen Informationen wühlen. Welche sich davon letzten Endes als richtig herausstellen und wer überhaupt zum Kreis der Verdächtigen gehört, ist zu Beginn völlig unklar.
Allmählich ergeben sich für die Ermittler verschiedene Spuren, die letzten Endes zum Tathergang, zum Täter und zu seinem (oder ihrem) Motiv führen.
Eine besondere Bedeutung nehmen hier die Online-Hinweise ein, da mit diesen eine Aufklärung des Verbrechens überhaupt erst möglich ist. Daher ist es für die Spieler zwingend notwendig, auf die entsprechenden Gerätschaften zurückzugreifen. Im Prinzip reicht ein Smartphone am Spieltisch aus, aber alleine wegen der verbesserten Lesbarkeit sollte es schon ein Gerät mit einem größeren Display sein.
In meiner Testrunde zu dritt haben wir uns aufgeteilt. Zwei Spieler haben sich um das Material in der Spielschachtel gekümmert und entsprechende Listen mit Verdächtigen und Alibis erstellt. Der dritte Spieler hat dagegen im Netz recherchiert, die Homepage des Suppenherstellers besucht, den Mail-Account gehackt oder die Social-Media-Präsenz der Beteiligten gesichtet.
Erst gegen Ende haben wir dann gemeinsam die Ergebnisse verglichen und den Täter erfolgreich überführt!
Die Ermittlung ist zwar nicht einfach, aber mit ein wenig Überlegung lassen sich die meisten der Fragen korrekt beantworten. Die Hinweise mussten wir selten in Anspruch nehmen – die Kontaktaufnahme mit Polizeimeister Rupprecht war dabei wohl die schwerste Nuss.
Die Gestaltung des Spiels, sowohl das gedruckte Material wie auch die Online-Inhalte, wirkt in sich stimmig und passt sehr gut zur Thematik. Hier sind die Autoren mit viel Liebe zum Detail an die Sache heran gegangen – was den Spielspaß deutlich steigert.
Wie bei praktisch allen Spielen dieses Genres, kann es nur einmal gespielt werden. Allerdings wird das Material nicht beschädigt und lässt sich weitergeben.
Auf der Homepage von Gmeiner gibt es neben einigen Informationen zum Spiel auch einen kleinen Trailer als Appetitanreger.
Tiefer Fall ist ein spannendes, hübsch aufgemachtes Krimispiel, dass die Ermittler durchaus fordert und ein vielversprechender Auftakt der Serie.