The Walking Dead – Der Widerstand

28.01.2015 von Marcus Pohlmann

The Walking Dead - Der Widerstand

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Erscheinungsdatum: 01.12.2014

Sprache: Deutsch

Die Fernsehserie The Walking Dead hat in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe gesetzt, war sie unter anderem zu einem nicht unerheblichen Teil dafür verantwortlich, den Zombie-Boom der letzten Jahre weiter zu befeuern und diesen gleichzeitig für den Mainstream konsumierbar zu machen. So ist es nicht verwunderlich, dass im Zuge der Serie zahlreiche weitere begleitende Produkte auf den Markt kamen, und auch weiterhin kommen. Die Bandbreite reicht hier von Action-Figuren über Kalender und Tassen bis hin zu verschiedenen Konsolen-, Karten- und natürlich Brettspielen. Mit The Walking Dead – Der Widerstand nimmt sich der Kosmos-Verlag nun schon zum zweiten Mal dieser Thematik an und veröffentlicht ein kooperatives Brettspiel, bei dem sich bis zu vier Spieler gegen die untoten Horden verteidigen müssen.

Neben der großformatigen Anleitung fallen vor allem die vier großen Ortstafeln auf, die aus besonders markanten Szenen der Fernsehserie stammen und die später zum Spielfeld zusammengesetzt werden. Es gibt für jeden der sechs Charaktere ein kleines Tableau, auf dem im Spielverlauf verschiedene Marker abgelegt werden können und das noch einmal wichtige Spielregeln zusammenfasst. Zudem hat jeder Charakter eine besondere Fähigkeit, die zum Einsatz kommt, wenn er Startspieler ist. So kann beispielsweise Andrea einen Lebenspunkt bei einem beliebigen Spieler heilen oder Rick gewährt allen Spielern einen Bonus im Kampf. Verliert ein Charakter seinen fünften und letzten Lebenspunkt, so scheidet er aus dem Spiel aus und der Spieler beginnt die nächste Runde mit einem der verbliebenen Charaktere.
Die Karten teilen sich in 25 Ressourcenkarten „Ausrüstung“, „Munition“, „Verbündete“ und „Nahrung“ auf, die auf die verschiedenen Orte verteilt werden. Dazu kommen noch 48 Ereigniskarten, die zumeist negative Auswirkungen auf die Charaktere haben, beispielsweise wird eine zufällige Anzahl Beißer auf einem Ortsfeld platziert, die Charaktere verlieren Ausrüstungsgegenstände oder Verbündete verlassen die Spieler. Schließlich gibt es noch Marker für die verschiedenen Ressourcen und natürlich die Zombies, Aufsteller für die Charaktere, mehrere gewöhnliche sechsseitige Würfel und einen Würfel, der nur die Zahlen 1 bis 3 zeigt. Die Rundenleiste gibt an, wie lange die Spieler noch überstehen müssen bis sie das Spiel gewonnen haben und schließlich runden verschiedene andere Marker das Spielmaterial ab.
Die vier Orte werden zufällig im Quadrat angeordnet, ebenfalls zufällig wird jedem Ort eine bestimmte Ressource zugeteilt, diese müssen die Spieler auf der einen Seite möglichst sinnvoll und sparsam nutzen, auf der anderen Seite aber auch vor den beißwütigen Zombiehorden verteidigen. Schließlich bekommt jeder Spieler noch einen Charakter und seine Startausrüstung zugeteilt. Nun muss lediglich der Startspieler bestimmt werden und die Verteidigung der der wertvollen Ressourcenkarten kann beginnen.
Zu Beginn einer neuen Runde erhält jeder Spieler zwei Ereigniskarten, die später zum Einsatz kommen. Nun kann der Startspieler alle Figuren, also auch die seiner Mitspieler, auf ein beliebiges, angrenzendes Feld bewegen und gegebenenfalls seine Anführer-Fähigkeit nutzen. Abhängig wo die eigene Spielfigur steht, kann der Spieler eine entsprechende Ressource vom Stapel ziehen und Ausrüstung mit anderen Spielern auf dem gleichen Feld tauschen. Der Startspieler muss nun beide Ereigniskarten ausspielen, die er zu Beginn der Runde gezogen hat. Nun sind die anderen Spieler an der Reihe und können in ihrem Zug, gegen Abgabe von Nahrung, ihre Figur ein weiteres Mal bewegen, Ressourcen ziehen und Gegenstände tauschen. Schließlich wählen sie nur eine ihrer Ereigniskarten, die ausgespielt wird. Nachdem alle Spieler ihre Figuren bewegt, sich ausgerüstet und Ressourcen getauscht haben, beginnt nun die Kampfphase. Je nachdem über welche Waffen die Spieler verfügen stehen ihnen eine unterschiedliche Anzahl an Kampfwürfeln sowie verschiedene Modifikatoren in Form von besonderer Ausrüstung oder Verbündeten zur Verfügung, auch können Spieler im gleichen Feld ihre Ergebnisse addieren. Für jede so erzielten fünf vollen Punkte des Endergebnisses wird anschließend ein Beißer entfernt. Sind am Ende der Kampfphase noch Zombies auf einem Feld, so verursacht jeder von ihnen entweder einen Schadenspunkt bei einem Charakter oder frisst eine der Ressourcenkarten. Nun haben die Charaktere abschließend noch die Möglichkeit sich zu heilen, in dem sie eine Nahrungskarte abgeben bevor der Rundenmarker weitergeschoben wird und der Startspieler wechselt.
Gelingt es den Charakteren zwölf Runden lang die Angriffe der Untoten auf die Ressourcenkarten abzuwehren, so haben sie das Spiel gemeinsam gewonnen. Wird dagegen bei einem der Stapel die letzte Karte gezogen oder durch einen Zombie abgelegt endet das Spiel mit einer Niederlage der Spieler. Ebenso verlieren sie, wenn kein Charakter mehr zum Nachziehen vorhanden ist und einer der im Spiel befindlichen Charaktere getötet wird.
Neben diesem normalen Spielverlauf bietet das Regelheft noch verschiedene weitere Spielvarianten an, die das Überleben gegen die Zombies teils deutlich erschweren und mit den „Geheimen Zielen“ neue Siegbedingungen ins Spiel bringen. Selbst wenn das Spiel als solches verloren geht, so gewinnt beispielsweise der Spieler, dem es gelingt die Karte „Teamwork“ zu erfüllen und sechs Verbündete zu sammeln. Sogar Regeln für eine Solo-Variante des Spiels sind enthalten, bei der nur ein Charakter die Kartenstapel verteidigen muss.

Brettspielumsetzungen zu Büchern, Filmen oder, wie in diesem Fall, Fernsehserien, sind nicht immer einfach, besteht doch häufig die Gefahr, das Thema möglichst schnell gewinnbringend auszuschlachten wobei häufig die Qualität auf der Strecke bleibt. In diesem Fall ist es dem Autor Matt Hyra jedoch gelungen, sowohl Thematik als auch Stimmung der Vorlage recht gut ins Spiel zu transportieren. Auch der kooperative Aspekt ist gut umgesetzt, vor allem die Bedeutung, die dem Startspieler oder Anführer der Gruppe zukommt, hat mir gut gefallen. Entscheidungen die getroffen werden, sind vielleicht für den einen oder anderen Charakter fatal, wenn sie jedoch dazu dienen, das Spiel selbst zu gewinnen sind sie durchaus vertretbar. Hat The Walking Dead – Der Widerstand zu Beginn einen durchaus hohen Schwierigkeitsgrad, so wird es deutlich einfacher, nachdem die Spieler nach einigen Partien gut aufeinander abgestimmt reagieren und auch die Auswirkungen der verschiedenen Karten lassen dann sich besser abschätzen. In diesem Fall sind die anderen Spielvarianten sehr nützlich, stellen sie die Spieler doch vor deutlich größere Herausforderungen. Das Spiel macht durchaus Spaß und belohnt dabei vorausschauendes Handeln und die Teamfähigkeit, bietet aber letzten Endes relativ wenig Abwechslung. Für die gelegentliche Spielrunde werde ich es sicher immer wieder gerne aus dem Regal holen, aber für den Dauereinsatz bei Spieleabenden ist das Spiel nur bedingt geeignet.
Das 16seitige Regelheft erklärt den Spielablauf ausgesprochen detailliert, ergänzt durch viele Abbildungen. Auch die ausführliche Beschreibung einer Spielrunde dient dazu, mögliche Regelfragen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Für Karten, Anleitung und anderes Spielmaterial wurden Bilder aus der Serie genutzt, was für Kenner von The Walking Dead sicherlich einen gewissen Wiedererkennungswert birgt, aber leider wurde nicht immer das passende Motiv gewählt. Das ist natürlich eine Frage des persönlichen Geschmacks, dem Spielspaß selbst tut es keinen Abbruch.

Kosmos legt hier ein relativ einfaches und spannendes kooperatives Spiel vor, bei dem einzig die Langzeitmotivation ein klein wenig zu wünschen übrig lässt.

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