Kategorie: Brettspiel
Autor: Lukas Zach, Michael Palm
Zeichner: Zapf
Entwickler: Pegasus Spiele
Verlag / Publisher: Pegasus Spiele
Genre: Familienspiel, Fantasy, Kooperativ
Spieleranzahl: 1 bis 6 Spieler
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 bis 40 Minuten
Erscheinungsdatum: 30.10.2018
Sprache: Deutsch
Irgendwann Mitte der 1980er landete bei mir Talisman auf dem Spieltisch. Ein Spiel angesiedelt in einer Fantasy-Welt und mit einem damals für mich völlig neuen Konzept. Schnell wurde die Suche nach der Krone der Herrschaft zum Favoriten in meiner Spielerunde und entsprechend exzessiv gespielt. Selbst heute kommt es noch (allerdings eher selten) auf den Tisch. Die Ankündigung von Pegasus Spiele eine kooperative Version des Spiels zu veröffentlichen, überraschte mich dann letztes Jahr ein wenig. Mittlerweile steht Talisman – Legendäre Abenteuer im Laden und ich hatte Gelegenheit ein paar Runden zu spielen.
Was steckt drin?
Das Spielfeld setzt sich, abhängig vom Szenario, aus verschiedenen Hexfeldern zusammen. Insgesamt zwölf Orte liegen in der Schachtel, von der Taverne über das Verborgene Tal und die Verwunschene Lichtung bis hin zu den Runensteinen. Auf fünf doppelseitig bedruckten Abenteuertafeln sind die Aufgaben der Spieler beschrieben. Dazu gehören außerdem ein kurzer Einleitungstext, eine großformatige Illustration sowie ein Zeitanzeiger. Über hundert verschiedenfarbige Abenteuerplättchen bringen Unholde, Gegenstände und wichtige Personen für die Abenteuer ins Spiel.
Beispielsweise müssen die Spieler einen Fluch brechen, der auf einigen Feen liegt, einen Drachenschatz bergen oder gar dem Fürst der Finsternis selbst gegenübertreten. Hinzu kommen noch Zeitanzeiger, Kröten-Plättchen, Papp-Talismane und Lebenspunktmarker. Belohnungsplättchen bringen den Spielern Gegenstände, die sie bei ihrem Abenteuer unterstützen. Schließlich gibt es noch die Helden (Troll, Krieger, Zwerg, Zauberer, Elf, Wahrsager), von denen jeder über eigenes Spielmaterial verfügt. Zwei Aufsteller (weiblich und männlich) stellen die Figur auf dem Spielfeld dar. Hinzu kommen ein Anhänger auf dem Spielwerte und Sonderfähigkeiten aufgeführt sind, sowie ein Stoffbeutel. In diesem liegen die sieben Startplättchen, die im Kampf mit den Unholden genutzt werden. Der Reisewürfel gibt die Bewegungsweite der Spieler an und die zwölfseitige Anleitung beinhaltet neben den Regeln auch weitere Angaben zu den Szenarien.
Wie wird’s gespielt?
Zu Beginn einer Partie wählen die Spieler ihre Charaktere und nehmen sich die entsprechenden Beutel. Zudem müssen sie sich für ein Szenario entscheiden und den Schwierigkeitsgrad bestimmen. Je höher der Grad, desto weniger Zeit steht zur Verfügung. Das Spielfeld wird entsprechend den Anweisungen aufgebaut und der Beutel mit den Belohnungen bereitgelegt.
Der Zug eines Spielers teilt sich in drei Abschnitte auf. In der ersten Phase hat er die Möglichkeit, von einem Ort zum nächsten zu reisen, oder aber stehen zu bleiben. Entscheidet sich ein Spieler für die Reise, so wirft er den Reisewürfel und zieht maximal so viele Felder weiter, wie dieser Augen anzeigt. Durch das magische Portal (die „6“) darf der Spieler seine Figur auf ein beliebiges Feld setzen, bei einer „4“ rückt zudem der Zeitanzeiger ein Feld vor. Endet die Bewegung eines Charakters auf einem Feld mit verdeckten Abenteuerplättchen, so werden diese umgedreht. Erreicht er dagegen ein Feld, auf dem eines oder mehrere bereits aufgedecktes Monsterplättchen liegen, endet die Bewegung vorzeitig. In diesem Fall kommt es zu einer Begegnung – der Spieler muss den Unhold bekämpfen. In diesem Fall zieht der Spieler drei Plättchen aus seinem Beutel und vergleicht die aufgedruckten Symbole mit denen des Unholds. Hat der Spieler alle Symbole, gelingt es ihm, den Unhold zu vertreiben. Er darf danach Plättchen aus dem Belohnungsbeutel ziehen und diese entweder in seinen eigenen Beutel legen oder an die Mitspieler weiter geben. Danach ist der nächste Spieler mit seinem Zug an der Reihe.
Bestehen die Spieler vor Ablauf der Zeit das Abenteuer, erhalten sie einen Talisman als Belohnung. Je nach Schwierigkeit ist dieser mehr Punkte wert. Scheitern sie dagegen, müssen sie von vorne beginnen.
Kann das Spiel was?
Den Autoren ist es gelungen, mit Talisman – Legendäre Abenteuer ein sehr schönes, kooperatives Spiel zu schaffen. Dieses richtet sich vor allem an den fantasybegeisterten Spielernachwuchs, hält aber auch für Fans des Originals einige nostalgische Momente bereit. Der „Bag-Building“-Mechanismus ist ausgesprochen einfach, berücksichtigt aber die unterschiedlichen Stärken und Schwächen der Helden. Auch der restliche Spielablauf ist schnell und unkompliziert, so dass keine Langweile aufkommt. Während sich eine Partie des Originals problemlos über mehrere Stunden hinziehen konnte, sind die Abenteuer hier meist in weniger als 45 Minuten bestanden. Die Szenarien bedienen dabei einige Fantasy-/Märchen-Klischees, die aber hervorragend für die angesprochene Zielgruppe geeignet sind. Die verschiedenen Schwierigkeitsgrade sorgen zudem für eine, teils deutlich, schwerere Herausforderung.
Die Illustrationen folgen der vorgegebenen Linie und sind in einem sehr freundlichen, warmen Stil gehalten. Lediglich einige Unholde kommen etwas finsterer daher – aber selbst diese sind nicht wirklich erschreckend. Auch der Rest des Spielmaterials sieht gut aus und macht einen hochwertigen, stimmigen Eindruck. Die Anleitung setzt auf viele erklärende Bilder, so dass der Einstieg ziemlich leicht fällt.
Pegasus Spiele stellen auf ihrer Homepage mehr Informationen zum Spiel bereit – darunter auch die kompletten Regeln.
Talisman – Legendäre Abenteuer folgt einem völlig anderen Ansatz als das legendäre Original. Trotzdem kann es auf ganzer Linie überzeugen und bietet, vor allem dem Nachwuchs, einen tollen Einstieg in die Spielwelt.