Stupid Deaths

26.06.2020 von Marcus Pohlmann

Stupid Deaths

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Genre: ,

Spieleranzahl: 2 bis 6 Spieler

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Spieldauer: ca. 30 Minuten

Erscheinungsdatum: 02.03.2020

Sprache: Deutsch

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Als ich im letzten Jahr über die SPIEL schlenderte, stach unter den vielen farbenfrohen Verpackungen die eher nüchtern gehaltene Schachtel von Stupid Deaths hervor. Zwar handelte es sich seinerzeit nur um einen Prototyp, doch das Aussehen in Form eines Grabsteins und die Thematik machten mich neugierig. Allerdings sollte noch über ein halbes Jahr vergehen, bis ich das Ratespiel von Piatnik auf den Tisch bringen konnte.

Was steckt drin?

Das runde Spielbrett steht im Zentrum des Geschehens. Dieses teilt sich in 24 Felder auf, wobei zwei davon besonders hervorgehoben sind. Für jeden der bis zu sechs Spieler gibt es einen Kunststoff-Pöppel, einen Papp-Chip mit einem Extraleben und zwei Karten in Sargform – auf einer steht „Falsch“ auf der anderen „Wahr“. Der Tod höchstselbst nimmt ebenfalls als Aufsteller am Spiel teil. Den Kern des Spielmaterials bilden die 200 Quizkarten. Auf diesen stehen der Name sowie Geburts- und Todesdatum einer Person.

Auf der Flucht vor dem Sensenmann

Auf der Flucht vor dem Sensenmann

Und natürlich die obskuren Umstände, durch die sie ums Leben gekommen ist. Unten auf der Karte ist schließlich vermerkt, ob diese Umstände den Tatsachen entsprechenden oder erfunden sind. Die Regeln für Stupid Deaths finden auf einem DIN A5-Blatt Platz.

Wie wird’s gespielt?

Vor Spielbeginn bekommt jeder Spieler seinen Pöppel und setzt ihn auf das grüne Feld des Spielplans. Außerdem erhält er noch jeweils eine Karte mit „Wahr“ oder „Falsch“ und einen Chip mit dem Extra-Leben. Der Aufsteller mit dem Sensenmann kommt auf das rote Feld. Damit sind die Vorbereitungen abgeschlossen und der Wettlauf mit dem Tod kann beginnen.

Der Startspieler, hier als Vorleser bezeichnet, zieht die oberste Karte und liest diese vor. Die anderen Spieler müssen nun entscheiden, ob die Geschichte den Tatsachen entspricht oder gelogen ist. Dazu legen sie die entsprechende Karte mit „Wahr“ oder „Falsch“ verdeckt vor sich ab. Dabei gibt es „klassische“ Todesfälle, beispielsweise den griechischen Philosophen, der von einer Schildkröte erschlagen wird oder den britischen König, der einen Ringkampf mit einem wütenden Eber verliert. Jedoch bezieht sich das Gros der Karten auf Ereignisse aus diesem oder dem letzten Jahrhundert. So verstirbt ein Ernährungsberater an einer Überdosis Karottensaft, ein Zahnarzt wird von einem Fahrstuhl geköpft oder ein Koch vom (abgetrennten) Kopf einer Klapperschlange gebissen.

Unspektakuläres, aber passendes Design

Unspektakuläres, aber passendes Design

Liegt der Spieler mit der Einschätzung der Todesursache richtig, darf er seine Figur ein Feld vorwärts ziehen. Hat er sich jedoch geirrt, bleibt seine Spielfigur stehen und der Spieler zieht stattdessen den Sensenmann ein Feld vor. Der Vorleser darf seine Figur in dieser Runde nur bewegen, wenn alle anderen Spieler mit ihrer Einschätzung falsch lagen. Anschließend wechselt die Rolle des Vorlesers und die nächste Runde wird gespielt.
Erreicht der Tod den Pöppel eines Spielers, so muss dieser seinen Lebens-Chip abgeben. Hat er diesen bereits in einer vorherigen Runde verloren, scheidet er ganz aus dem Spiel aus. Das Spiel endet, wenn entweder alle Spieler bis auf einen ausgeschieden sind, oder ein Spieler das rote Feld erreicht. In beiden Fällen kann er sich über den Sieg freuen.

Kann das Spiel was?

Natürlich zieht Stupid Deaths seinen Reiz nicht aus ausgeklügelten Regelmechanismen oder taktischem Anspruch. Viel mehr spricht es in gewissem Maß die Schadenfreude in uns allen an. Viele der wahren Todesarten sind völlig abstrus und wirken an den Haaren herbeigezogen – die falschen Karten lesen sich zumindest plausibel. Letzten Endes entscheidet nur Glück (oder obskures Halbwissen) über die richtige Antwort eines Spielers. Das reicht, um das Spiel für einige Runden unterhaltsam und lustig zu machen – mag man diesen eher schwarzen Humor. Vor allem bei größeren Spielgruppen macht die lockere Raterei richtig Spaß. Sind die Karten jedoch erst einmal durchgespielt oder zieht sich eine Partie zu lange, kommt schnell Langeweile auf. Auch ist der Wiederspielwert des Spiels nicht übermäßig hoch, da der Ablauf zu einfach ist und man sich schnell durch die Ereignisse gespielt hat.

Schon ziemlich dämlich...

Schon ziemlich dämlich…

Der besondere Hingucker ist natürlich die Spielschachtel in Form eines Grabsteins. Auch das restliche Spielmaterial ist in nüchternem Schwarz-Weiß gehalten und verzichtet weitgehend auf grafische Spielereien. Das funktioniert, Dank dem morbiden Thema, recht gut. Allerdings bin ich mit der Qualität des Materials nicht sonderlich glücklich. Die Karten bestehen aus etwas dickerem Papier und sind kaum widerstandsfähig. Vor allem bei den Sarg-Karten macht sich das negativ bemerkbar. Das Spielfeld ist dagegen deutlich stabiler, biegt sich aber so stark durch, das Figuren nicht sicher darauf stehen können. Grade für ein Partyspiel hätte ich mir hier hochwertigeres Material gewünscht.

Mehr Informationen zum Spiel und die Regeln gibt es auf der Homepage von Piatnik. Wer sich für die Raterunde in die richtige Stimmung bringen möchte, dem sei dieser Clip der britischen History-Comedy-Serie Horrible Histories empfohlen.

Die Spieler bekommen mit Stupid Deaths ein morbides, schwarzhumoriges Ratespiel, bei dem einige Schönheitsfehler den Spielspaß trüben.

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