Smash Up Der endgültige Cthulhu

14.11.2013 von Marcus Pohlmann

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Erscheinungsdatum: 17.10.2013

Sprache: Deutsch

Es ist noch gar nicht so lange her, dass Pegasus Spiele mit Wahnsinnslevel 9000 die erste Erweiterung für das wilde Deckmix-Kartenspiel Smash Up veröffentlicht hat. Nun, kein halbes Jahr später, erscheint schon der nächste Kartensatz für das Spiel. Mit Der endgültige Cthulhu huldigt Autor Paul Peterson dem bekanntesten der Großen Alten und liefert den Spielern nebenbei vier neue Fraktionen. Diese lassen sich mit den bestehenden Kartendecks aus dem Grundspiel und der ersten Erweiterung kombinieren oder können auch alleine, als Zwei-Personen-Spiel, genutzt werden.

Neben den 20 Karten für das Deck und zwei Basen für jede Fraktion liegen der kleinen Box auch noch 30 Wahnsinnskarten, sowie einige Siegpunktmarker und natürlich die Anleitung bei. Auch für Kenner des Spiels lohnt sich ein Blick in das kleine Heft, da ein neuer Spielmechanismus hinzu gekommen ist. Manche Karten erlauben es nun den Spielern Wahnsinnskarten von einem separaten Stapel zu ziehen. Diese können wie normale Aktionskarten eingesetzt werden und ermöglichen es, mehr Karten vom eigenen Nachziehstapel zu nehmen. Am Ende des Spiels verliert jeder Spieler jedoch einen Siegpunkt pro zwei Wahnsinnskarten, die sich in seinem Deck oder auf der Kartenhand befinden.
Von dieser Änderung einmal abgesehen bleibt der grundlegende Ablauf des Spieles jedoch unverändert. Jeder Spieler wählt sich aus den zur Verfügung stehenden Fraktions-Decks zwei aus und mischt diese zusammen. Dazu werden noch drei Basen aufgedeckt, die es im Spielverlauf zu zerstören gilt. Während seines Zuges kann ein Spieler nun eine Kreatur an eine der Basen anlegen und zudem noch eine Aktionskarte spielen. Erreicht oder übertrifft die Stärke aller an einer Basis liegenden Kreaturen deren Widerstandswert, so wird diese zerstört und die Spieler erhalten Siegpunkte je nach dem Anteil, den sie an der Zerstörung hatten. Gelingt es einem Spieler 15 Siegpunkte zu sammeln, so gewinnt er das Spiel. Der besondere Reiz von Smash Up liegt dabei vor allem in den Synergien, die sich durch die Kombination der verschiedenen Kartendecks ergeben und die ständige Bewegung, die auf dem Tisch herrscht.
Ganz dem Thema entsprechend stehen den Spielern in dieser Erweiterung vier Fraktionen zur Auswahl, die alle einen Zusammenhang zum Cthulhu-Mythos H.P. Lovecrafts haben. Die „Schergen Cthulhus“ nutzen dabei erwartungsgemäß viele Wahnsinnskarten und profitieren ansonsten von der Zerstörung von Kreaturen, seien dies eigene oder gegnerische. Auch die Wissenschaftler der „Miskatonic University“ arbeiten viel mit Wahnsinn, setzen diese Karten aber wesentlich dynamischer ein und können daher mit einer relativ großen Auswahl an Handkarten agieren. Die „Fremden Wesen“ umfassen die außerirdischen Schrecken aus Lovecrafts Geschichten, wie beispielsweise die relativ schwachen Byakhee, aber auch die bisher stärksten Kreaturen im Spiel, wie Schoggothen oder das Ältere Wesen. Auch dieses Deck nutzt intensiv die Wahnsinnskarten, allerdings in dem es andere Spieler dazu zwingt diese Karten zu ziehen. Etwas aus dem Rahmen fällt dagegen die Fraktion „Innsmouth“. Ist es der Spieler normalerweise gewohnt vier oder fünf unterschiedliche Kreaturen mit verschiedenen Stärken zu haben, so stehen hier ausschließlich die Einheimischen mit einer Stärke von 2 zur Verfügung. Diese können allerdings durch verschiedene Aktionen erheblich verstärkt werden. Wahnsinnskarten werden von dieser Fraktion nur wenig eingesetzt, die Spieleffekte sind dann jedoch recht mächtig.

Die vier neuen Fraktionen unterscheiden sich in Spielweise und Deck-Gestaltung doch teilweise erheblich von den bisher bekannten Decks und sorgen für deutlich mehr Abwechslung im Spielablauf. Dabei ist es dem Autor gelungen, die Lovecraft-Thematik recht gut zu integrieren und die Karten stimmig zu halten. Auch die Wahnsinnskarten machen den Spielablauf interessanter, da die Spieler immer abwägen müssen, ob es sich lohnt die Nachteile der Karten in Kauf zu nehmen. Mit den schon bestehenden Fraktionen funktionieren die neuen Decks recht gut, teilweise schon etwas zu gut, so kann sich beispielsweise eine Kombo aus „Miskatonic University“ und „Zauberern“ in wenigen Zügen durch den kompletten Kartenstapel arbeiten oder bei einer Verbindung von „Innsmouth“ und „Zombies“, die Basen mit einer gewaltigen Monsterhorde fluten, die zudem noch ihre Stärke steigern kann. Die Spielbalance ist immer noch gegeben, so dass Decks, die nur aus alten Fraktionen bestehen, dennoch nicht im Nachteil gegenüber den Karten der Erweiterung sind. Wie auch schon bei den beiden vorangegangenen Teilen ist es für die Spieler von Vorteil, sich mit sämtlichen Karten vertraut zu machen, bevor hier eine Wahl getroffen wird. Auch hilft es das Spiel häufig zu spielen, um ein Gefühl für die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten zu bekommen.
Das Spiel mit zwei Spielern ist zwar deutlich taktischer als die Varianten für drei oder vier Spieler, doch macht es, zumindest mir, bei weitem nicht so viel Spaß. Da sich die fast alle Karten auf Basen und gegnerische Kreaturen auswirken sind alle Spieler permanent ins Spielgeschehen eingebunden. Dies macht das Spiel für alle Beteiligten ausgesprochen kurzweilig und und jede Spielrunde bietet ein neue Kombination aus Kreaturen und Fähigkeiten, die den Wiederspielwert immens erhöhen.
Wieder haben sich vier verschiedene Illustratoren der Kartengestaltung angenommen und liefern stimmige, lustige und manchmal etwas zu sehr an Cartoons erinnernde Arbeiten ab. Grade bei der Cthulhu-Fraktion hätte ich mir doch einen eher düsteren Stil gewünscht. Dies ist natürlich reine Geschmackssache und tut dem Spielspaß letztendlich keinen Abbruch.

Pegasus Spiele machen auch mit der zweiten Erweiterung für Smash Up alles richtig und sorgen für chaotische und spaßige Spielrunden.

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