Kategorie: Brettspiel
Autor: Mathieu Aubert
Zeichner: M81 Studio
Entwickler: Libellud
Verlag / Publisher: Asmodee, Libellud
Genre: Familienspiel, Kommunikationsspiel, Kooperativ, Partyspiel, Ratespiel
Spieleranzahl: 2 bis 8 Spieler
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Spieldauer: ca. 30 Minuten
Erscheinungsdatum: 23.10.2019
Sprache: Deutsch
Der französische Spieleverlag Libellud bleibt auch mit diesem Spiel seinem liebsten Thema treu: der Interpretation von Bildern. In Shadows – Amsterdam versuchen zwei Ermittlerteams in der Stadt Beweise zu finden und dabei der Konkurrenz zuvorzukommen. Für die Veröffentlichung auf dem heimischen Markt ist, wie gewohnt, Asmodee verantwortlich, die sich auch um Übersetzung und Produktion gekümmert haben.
Was steckt drin?
Um die Stadt (und damit den Spielplan) aufzubauen, liegen sieben doppelseitig bedruckte Stadtbezirke in der Schachtel. Diese bestehen aus jeweils fünf Hexfeldern und zeigen das Amsterdamer Stadtleben, mit Grachten, Coffee-Shops, Kneipen und Sehenswürdigkeiten. Ein Plättchen für das Stadtzentrum und drei Hindernisse gehören ebenfalls zum Aufbau. Auf insgesamt 84 Bildkarten sind Szenen aus der Stadt zu sehen und geben den Teams gleichzeitig Hinweise. 20 doppelseitig bedruckte Stadtplan-Karten für jedes Team zeigen einen schematischen Aufbau der Stadt.
Hier sind wichtige Punkte markiert, beispielsweise die Polizeikontrollen, Beweismaterialien oder der Standort des Auftraggebers. Ebenfalls für jedes Team gibt es außerdem einen Sichtschirm, Marker für Beweise und Polizei. Eine Kunststoff-Figur bestimmt die Position der Detektive auf dem Stadtplan. Die zwölfseitige Anleitung mit einem Link zur (nicht zwingend erforderlichen) App rundet das Spielmaterial ab.
Wie wird’s gespielt?
Die Spieler teilen sich möglichst gleichmäßig in zwei Teams auf. In jedem Team übernimmt einer die Rolle des Informanten, die restlichen sind die Detektive. Um das Stadtzentrum werden sechs der sieben Bezirke mit einer beliebigen Seite nach oben gelegt. Außerdem kommen vier Bildkarten auf die freien Felder und das Stadtzentrum. Zehn weitere Karten werden aufgedeckt und vor die Informanten gelegt. Die Teams erhalten ihre entsprechenden Spielmaterialien – Figuren, Beweis- und Teammarker, sowie die Sichtschirme. Schließlich ziehen die Informanten eine zufällige Stadtplankarte mit der gleichen Nummer, die sie hinter ihren Sichtschirm legen. Figuren und Teammarker werden auf ihre Ausgangsposition gelegt.
Eine Partie Shadows – Amsterdam teilt sich nicht in Runden auf, sondern beide Teams agieren zeitgleich. Dabei müssen drei Schritte durchlaufen werden: Der Informant nimmt eine oder zwei Bildkarten aus der Auslage und gibt sie an die Detektive weiter. Diese interpretieren die Informationen auf den Karten und entscheiden schließlich, auf welches benachbarte Feld sie ziehen. Landet die Spielfigur dabei auf einem Feld mit der Polizei, gibt es einen entsprechenden Marker. Beim Erhalt des dritten Markers endet der Durchgang für dieses Team mit einer Niederlage. Ziehen die Detektive ihre Spielfigur dagegen auf ein Feld mit einem Beweis, erhalten sie einen Beweismarker als Belohnung. Hat ein Team den dritten Marker gesammelt, muss es zum Feld mit dem Auftraggeber und gewinnt damit den Durchgang.
Gelingt es einem Team, zwei Durchgänge zu gewinnen, entweder durch das Sammeln von Beweisen oder das Ausscheiden des gegnerischen Teams, haben sie das Spiel gewonnen.
Im Spiel zu zweit oder dritt entfällt die Variante mit den beiden Teams. Stattdessen wird gegen die Zeit gespielt. Dazu gibt es die bereits erwähnte App mit Timer und dem dazugehörigen Soundtrack.
Kann das Spiel was?
Shadows – Amsterdam nimmt zwei bekannte (und sehr erfolgreiche) Spielkonzepte und kombiniert diese recht gelungen. Die Zusammenstellung von zwei Rateteams mit einem Tipp-Geber erinnert natürlich frappierend an Codenames oder einen seiner Ableger. Für die Interpretation von Bildern haben Libellud dagegen genug Beispiele in ihrem eigenen Verlagsprogramm – nicht zuletzt das grandiose Mysterium. Hinzu kommt noch der Zeitdruck, was dem Spiel einen besonderen Reiz gibt – wobei wir es in der Testrunde auch mehrfach ohne diese Einschränkung gespielt haben. Der Spielablauf ist einfach erklärt und eine Partie dauert in der Regel nicht mehr als eine halbe Stunde – sogar eher weniger. Der Autor legt viel Wert auf die Interaktion der Spieler in ihren Teams, wobei Spieler, die sich länger kennen, klare Vorteile haben. Die schwierigste Aufgabe liegt jedoch beim Informanten, dieser muss seine Mitspieler einschätzen können, verschiedene Interpretationsmöglichkeiten der Bildkarten berücksichtigen und dabei auch noch die Konkurrenz im Auge behalten. Zudem muss er sich Kommentare zu den Entscheidungen seiner Mitspieler verkneifen. Andererseits macht diese Rolle am meisten Spaß, so dass die Spieler in mehreren Partien durchwechseln sollten.
Die Illustrationen lassen unterschiedliche Schlussfolgerungen zu und verfügen nur selten über herausstechende, eindeutige Details. Die antropomorphen Protagonisten des Spiels sind sehr putzig anzuschauen, überfrachten das Spiel aber nicht. Die Karten der Stadtbezirke sind auf recht dünnem Karton gedruckt, ebenso wie die Sichtschirme. Ein Schutz durch Kartenhüllen ist nicht möglich, daher sollten die Spieler etwas vorsichtig mit dem Spielmaterial umgehen. Die Marker sind dagegen stabil und widerstandsfähig. Die Detektivfiguren orientieren sich an den Illustrationen und eignen sich gut, um die Jagd durch die Stadt optisch darzustellen. Die Anleitung setzt auf ausführliche Beschreibungen und bebilderte Beispiele, so dass nach der ersten Lektüre der Regeln keine Fragen offenbleiben.
Libellud stellen auf ihrer Homepage Bildmaterial und Turnierregeln zur Verfügung – allerdings nur in Englisch. Die Anleitung und ein Erklär-Video in Deutsch gibt es dagegen bei Asmodee.
Wer knifflige Bilderrätsel, Teamspiele und putzige Tiere mag, wird mit Shadows – Amsterdam ziemlich gut bedient.