Kategorie: Kartenspiel
Autor: Christian Stöhr, Wolfgang Kramer
Zeichner: Jan Bintakies
Verlag / Publisher: Amigo
Genre: Familienspiel, Strategie
Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Spieldauer: ca. 30 Minuten
Erscheinungsdatum: 02.02.2023
Sprache: Deutsch
Schaut man sich die Veröffentlichungen von Amigo an, fällt ins Auge, das sich viele Spiele thematisch mit unterschiedlichen Gemüsesorten beschäftigen. Egal ob Bohnen, Tomaten, Artischocken oder eben Chili. Um jene Untergruppe des Paprika geht es auch in dem hier vorliegenden Sauscharf. Bis zu vier Köche stehen dabei vor der Herausforderung, eine möglichst „heiße“ Soße aus dem vorhandenen Material zu kreieren.
Was steckt drin?
Im Mittelpunkt des Spiels stehen zwei Sorten von Karten. Zum einen handelt es sich dabei um die 110 Chilikarten. Diese gibt es je acht Mal mit Werten von „1“ bis „13“, hinzu kommen sechs Joker. Außerdem gibt es 22 Karten für Chilisaucen. Auf diesen sind die Anforderungen und Siegpunkte aufgedruckt. Eine Kartenleiste mit sieben Spalten und eine Startspielerkarte komplettieren die Ausstattung. Die Spielregeln umfassen acht Seiten.
Wie wird’s gespielt?
Vor Beginn müssen sich die Spieler auf einen der drei möglichen Schwierigkeitsgrade einigen. Dieser hat Einfluss auf die Anzahl der Handkarten und die Chilisaucen. Entsprechende Karten werden aussortiert. Anschließend wird die Kartenleiste zusammengesteckt und mit Chilikarten bestückt. Die Spieler decken die Karten auf und legen diese in freie Spalten der Leiste. Gleiche Werte kommen dabei übereinander. Sind alle Felder belegt, erhält jeder Spieler noch Handkarten – entweder 10, 9 oder 8.
Damit sind die Vorbereitungen abgeschlossen und die erste Phase beginnt. In dieser müssen die Spieler ausliegende Chilikarten sammeln. Dazu wird in jeder Runde zuerst die Zugreihenfolge bestimmt. Sie legen dafür eine oder mehrere Karten mit gleichem Wert aus ihrer Hand ab. Der Spieler mit den meisten und/oder höchsten ausliegenden Chilikarten nimmt sich den Inhalt einer der Spalten auf der Kartenleiste und legt sie als verdeckten Ablagestapel beiseite. Nun kann er entweder seine ausgespielten Handkarten ebenfalls auf diesen Stapel legen oder sie abwerfen. Anschließend verfahren die anderen Spieler ebenso. Vor dem nächsten Durchgang werden leere Felder der Leiste wieder aufgefüllt. Dies wird so lange fortgesetzt, bis jeder seine Handkarten ausgespielt hat. Nun beginnt die zweite Phase des Spiels.
Für diese werden nun auch die Karten mit Chilisaucen aufgedeckt. Außerdem nehmen die Spieler ihre Ablagestapel auf die Hand. Die Leiste wird wie bereits in Phase 1 mit Chilikarten bestückt.
Auch der Ablauf gleicht teilweise dem vorangegangenen Spielabschnitt. Allerdings können die Spieler sich nun entscheiden entweder Karten aus der Leiste zu nehmen oder eine Sauce zubereiten. Dafür müssen sie lediglich die geforderte Anzahl der gleichen Chilikarten ablegen und dürfen sich die passende Karte nehmen.
Hat ein Spieler die durch den Schwierigkeitsgrad geforderte Anzahl an Chilisaucen zubereitet und keine Handkarten mehr, wird die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt. Anschließend folgt die Wertung. Bei dieser addieren die Spieler die Werte der von ihnen gesammelten Saucen. Für jede noch vorhandene Handkarte oder Karte auf dem Ablagestapel gibt es einen Minuspunkt, der vom Ergebnis abgezogen wird. Wer am Ende die meisten Siegpunkte übrig behält, gewinnt die Partie.
Kann das Spiel was?
Sauscharf kombiniert mehrere Elemente zu einem funktionierenden Spielablauf. Die direkte Beeinflussung der Zugreihenfolge durch die Ablage von Karten, der Sammelaspekt, Deckbuilding und auch das „Pokern“ auf passende Kombinationen greifen schön ineinander. Dazu kommt die Notwendigkeit möglichst viele Karten zu sammeln, aber nicht den richtigen Zeitpunkt zu verpassen, diese wieder loszuwerden. All dies, zusammen mit dem zweigeteilten Spielablauf, hat mir recht gut gefallen. Leider vergehen jedoch einige Runde, bis sich eine gewinnbringende Taktik herauskristallisiert. Das bringt unter Umständen ein wenig Frust mit sich, was sich jedoch nach einigen Partien wieder gibt. Es erfordert daher schon ein kleines bisschen Geduld und Durchhaltevermögen, bis das Spiel sein volles Potential entfaltet. Dafür werden die Spieler jedoch mit einem relativ kurzen, aber auch anspruchsvollen Kartenspiel belohnt.
Die Grafiken, vor allem die der Saucen, sind comichaft und überzogen, aber durchaus hübsch anzuschauen. Die Chili selbst fallen im direkten Vergleich ein wenig ab. Allerdings steht hier beim Kartendesign der eigentlich Wert im Mittelpunkt. So verdeckt die Ziffer einen Gutteil der Illustration. Der Regeltext wird durch einige Beispiele des Spielablaufs veranschaulicht. Dennoch habe ich zu Beginn manche Teile schlicht überlesen. Erst nach erneutem Regelstudium und mit Hilfe eines Mitspielers hatte ich den Fehler gefunden.
Wie gewohnt liefern Amigo mehr Bildmaterial und Regeln auf ihrer Homepage. Auf ein Video-Tutorial hat der Verlag in diesem Fall verzichtet.
Wer sich von den Anlaufschwierigkeiten nicht abschrecken lässt, bekommt mit Sauscharf ein recht schnelles Kartenspiel, bei dem der Anspruch jedoch nicht zu kurz kommt.