Sanctum

03.02.2020 von Marcus Pohlmann

Sanctum

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Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Spieldauer: 60 bis 100 Minuten

Erscheinungsdatum: 01.01.2020

Sprache: Deutsch

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Ein böser Dämonenherrscher, von Monstern heimgesuchte Landschaften, und vier tapfere Helden sind die Zutaten zu dem neuen Spiel von Czech Games Edition. Allerdings legt der Verlag mit Sanctum keinen kooperativen Dungeon Crawler vor, sondern aller Spieler wetteifern um die Ehre, den schrecklichen Malghazar alleine zu besiegen. Für den heimischen Markt liegen Übersetzung und Vertrieb in den bewährten Händen von HeidelBÄR Games.

Was steckt drin?

Das Spielfeld setzt sich aus drei doppelseitig bedruckten Spielplänen, den Etappen, zusammen. Auf jedem Plan ist eine andere Landschaft zu sehen, beispielsweise ein Gebirge, ein idyllisches Dorf oder eine dämonische Kathedrale. Auf diesen Plänen finden sich verschiedene Felder, die Angaben zu den dort lauernden Gegnern haben. Die Monster teilen sich in drei unterschiedliche Decks mit über 80 Karten auf. Auf diesen ist eine Illustration der Kreatur zu sehen. Darüber hinaus gibt es Angaben über die für den Sieg benötigte Würfelkombination und den verursachten Schaden. Auf der Rückseite warten Schätze als Belohnungen auf die Spieler. Das Hordentableau dient der Ablage der Dämonenkarten, während das Erfolge-Tableau weitere Boni für die Spieler bereit hält, beispielsweise für denjenigen, der eine gewisse Anzahl Begabungen errungen hat oder Juwelen sammelt.

Die Helden gehen auf die Reise

Die Helden gehen auf die Reise

Von diesen Juwelen, farbigen Kunststoffquadern, sind 84 Stück im Spiel enthalten – in den Farben weiß, rot, grün und blau. Weitere Marker dienen der Übersicht von Ausdauer-, Fokus- und Trefferpunkten. Pappmarker für Tränke, Leben und Wut sind ebenso vorhanden wie 24 sechsseitige Würfel. Für den Endkampf gegen Malghazar gibt es 33 Dämonenlordkarten, die wie ganz normale Gegner aufgebaut sind und 18 Rasereikarten, deren Auswirkungen alle Spieler betreffen.
Für jeden der bis zu vier Charaktere (Jägerin, Tänzerin, Gesetzloser und Unheilstöter) gibt es eine Kunststofffigur, ein Spielertableau und einen Übersichtsbogen. Hinzu kommen 12 Begabungsplättchen und 24 -karten. Diese bringen den Charakteren besondere Fähigkeiten und Vorteile im Kampf. Die 24seitige Anleitung komplettiert schließlich das Spielmaterial.

Wie wird’s gespielt?

Die ersten beiden Etappen werden als Spielfeld ausgelegt. Die Tableaus für Erfolge und Monster kommen an das Kopf- bzw. Fußende, bestückt mit den entsprechenden Karten und Markern. Jeder Spieler wählt (oder zieht zufällig) seinen Charakter und bekommt das dazugehörige Spielmaterial: Tableau, Würfel, Marker und Begabungen.

Ist ein Spieler am Zug, kann er sich für eine von drei Optionen entscheiden. Beim Bewegen wird die Spielfigur entweder ein Feld auf dem Spielplan weiter gerückt oder aber vor die Figur, die vorne steht. Anschließend werden Dämonenkarten, wie auf dem Feld angegeben, aufgedeckt. Der Spieler wählt nun einen Satz Gegnerkarten und legt diese in den Kampfbereich seines Charaktertableaus. Auf jeweils dem letzten Feld der Etappe ist ein Schatzsymbol zu sehen. Dort werden die verbliebenen Dämonenkarten auf die Belohnungsseite umgedreht und jeder Spieler darf eine Karte wählen.

Die letzte Hürde

Die letzte Hürde

Als zweite Option kann ein Spieler gegen die Dämonen auf seinem Tableau kämpfen. Dazu wirft er seine Kampfwürfel und muss die auf der Karte geforderten Ergebnisse erzielen. Beispielsweise ist im Kampf gegen ein schnödes Skelett lediglich ein Würfel mit einer „2“ nötig, während ein dämonischer Riese mit einem Ergebnis von „2“, „5“ und „6“ besiegt wird. Begabungen oder Gegenstände erhöhen die Anzahl der zur Verfügung stehenden Würfel. Der Einsatz von Ausdauer und Fokus ermöglicht es die, besondere Eigenschaften zu nutzen, um Ergebnisse zu modifizieren. Besiegt der Spieler seine Gegner, bekommt er Erfahrung in Form von Juwelen, kann sein Level steigern, erwirbt neue Fähigkeiten und erhält Gegenstände als Belohnung. Unbesiegte Dämonen auf dem Kampftableau schlagen zurück und verursachen Schaden. Diesen kann der Spieler wiederum durch den Einsatz von Gegenständen vermeiden.

Als letzte Aktion in seinem Zug kann ein Spieler rasten. In diesem Fall füllt er Ausdauer und den Fokus wieder auf, rüstet Gegenstände im Rucksack aus, in dem er die Kosten in Juwelen bezahlt aus und kann sich neue Tränke kaufen. Schließlich prüft der Spieler noch, ob er einen bestimmten Erfolg erzielt hat, und nimmt sich das entsprechende Plättchen für den Endkampf.

Die Tänzerin ist bereit für den Endkampf

Die Tänzerin ist bereit für den Endkampf

Die Spieler rücken so immer weiter vor, bis sich dieser Ablauf in Etappe V, der dämonischen Kathedrale, ändert. Hier werden lediglich fünf Kartenpaare mit Gegnern aufgedeckt, die den Eingang bewachen. Erst, wenn diese besiegt sind, folgt die sechste und letzte Etappe, in der die Spieler dem Dämonenfürst selbst gegenüberstehen. Hier wird nur noch gekämpft; rasten (oder gar Flucht) sind nicht mehr möglich. Jeder Spieler erhält neun Dämonenlord- und Raserei-Karten, die er auf sein Kampftableau legt. Diese müssen nun der Reihe nach besiegt werden – ganz so, wie beim Kampf gegen normale Gegner. Wenn jeder Spieler seine Kampfrunde beendet hat, brüllt Malghazar – die Auswirkungen treffen alle Charaktere. Meist verlieren sie Leben, Fokus oder Ausdauer, es werden aber auch Begabungen blockiert. Dieser Endkampf lässt sich außerdem in seinem Schwierigkeitsgrad modifizieren.

Alle Spieler müssen den Kampf gegen den Endgegner durchlaufen. Verliert ein Charakter seinen letzten Lebenspunkt, scheidet er aus. Es gewinnt der Spieler, der den Dämon besiegt und am Ende noch die meisten Lebenspunkte hat. Sterben alle Charaktere gewinnt derjenige, der die meisten Karten im Endkampf besiegen konnte.

Kann das Spiel was?

Ähnlichkeiten zu einem sehr bekannten Computer-Rollenspiel des Hack ’n Slay-Genres sind bei Sanctum nur schwerlich zu übersehen. Von den Landschaften, über das Sammeln von Gegenständen und die Gegner, bis zur Unterstützung durch einen Engel erinnert alles an das großartige Diablo. Filip Neduk hat dieses Prinzip hervorragend auf den heimischen Spieltisch übertragen. Obwohl der Spielablauf selbst nur wenig Abwechslung aufweist, machen die verschiedenen Charaktere, die Begabungskombinationen und Gegenstände jede Partie einzigartig und spannend.

Für die Spieler gilt es, einen Mittelweg zwischen Bewegung, Kampf und Rast zu finden. Jede Option bringt dabei Vorteile, aber letztendlich ist es auch ein Wettrennen gegen die anderen Charaktere. Die erste Wahl bei Gegnern und Schätzen erleichtert eine Partie erheblich. Wer allerdings zu rasch nach vorne prescht, kann sich schnell an den Dämonen überheben. Die Spieler sind nicht alleine vom Würfelglück abhängig, da es viele Optionen gibt, diesem nachträglich auf die Sprünge zu helfen. So bekommt Sanctum eine taktische Komponente, die ich sehr reizvoll finde. Einzig der Endkampf gegen Malghazar fühlt sich etwas merkwürdig an, da jeder Spieler diesen durchlaufen muss. Allerdings tut das dem Spielspaß keinen Abbruch.

Das Ende ist nah!

Das Ende ist nah!

Die Illustrationen sind durchweg hübsch anzuschauen, jedoch hätte ich mir bei den Gegnern mehr Abwechslung gewünscht. Die restliche Ausstattung macht ebenfalls einen sehr guten Eindruck. Marker, Würfel und Karten bieten keinen Anlass zur Kritik. Die Figuren sind detailliert modelliert, der Guss in Plastik hat die scharfen Konturen kaum beeinträchtigt. In meinem Exemplar war die Axt des Unheilstöters abgebrochen und alle vier Basen waren etwas verzogen. Ärgerlich, aber nichts, was sich nicht mit Sekundenkleber und heißem Wasser beheben lässt. Die Anleitung behandelt sowohl die Spielkomponenten als auch die Abläufe sehr detailliert und beantwortet alle möglichen Fragen. Das erleichtert den Einstieg ungemein, kann die Fülle an Material doch etwas einschüchtern.

Mehr Informationen zum Spiel, die Regeln und ein Teaser-Video gibt es auf der Homepage von HeidelBÄR Games. Ein recht ausführliches Tutorial gibt es (in Englisch) bei Czech Games Edition zu sehen.

Sanctum ist ein toller, spannender Dungeon Crawler, der unübersehbare Ähnlichkeiten mit einem höchst erfolgreichen Computerspiel hat.

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